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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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einer alten McDonnell-Douglas-Studie mit der Bezeichnung LASSO. Aus ihr ging hervor, wie man unter Zuhilfenahme von Saturn-Komponenten im Mondorbit Stationen unterschiedlicher Komplexität und Masse einrichten konnte. Die Broschüre bestand durchweg aus isometrischen Graphiken, farbigen Darstellungen und fettgedruckten Textabschnitten. Und natürlich war das Elaborat – schließlich war es vom Hersteller der S-IVB erstellt worden – über die Maßen optimistisch: ein paar der projektierten Daten gehörten bereits der Vergangenheit an.
    »Sehen Sie Abschnitt 1.« Seger wies auf die entsprechende Stelle in der Präsentation. »Hieraus ist ersichtlich, daß wir in der Lage sind, auch ohne das modernisierte J-2S eine Station in die Mondumlaufbahn zu bringen.«
    Auf den ersten Blick verlief der Start einer Saturn V wie bei einer Apollo. Doch anstelle einer Mondlandekapsel würde das Zusatztriebwerk ein Luftschleusen-Modul befördern, das an der Vorderseite der dritten Stufe angebracht war.
    Die S-IVB würde das Raumschiff zum Mond schicken. Wie
    bei den Mondlandungen. Doch wenn die dritte Stufe
    ausgebrannt war, würde sie nicht abgestoßen werden. Die
    Apollo würde abkoppeln und über die Kopplungsöffnung an der leeren Stufe andocken. Dann würde die Mehrstufenrakete einer langen Raumflugbahn mit geringem Energiebedarf zum Mond folgen: anderthalb Tage länger als die dreitägigen der Landemanöver. Schließlich würde das Haupttriebwerk der Betriebsund Versorgungseinheit von Apollo die Rakete abbremsen und auf eine Umlaufbahn um den Mond bringen.
    Die leere Stufe würde in etwa das gleiche Gewicht und die gleichen dynamischen Eigenschaften haben wie eine beladene Mondlandekapsel. Also wäre eine Apollo durchaus in der Lage, sie auf eine Mondumlaufbahn zu bringen. Die einzigen Modifikationen, die noch an der S-IVB vorgenommen werden müßten, würden sich auf die übliche Passivierungs-und Neutralisierungs-Ausrüstung beschränken – Ausrüstung, um die Stufe von einem trockenen Brennstofftank zu einer Arbeits-Station umzurüsten – sowie Träger und Gestelle für die Ausrüstung. Man würde Vorräte für einen vierwöchigen
    Aufenthalt auf der Mondumlaufbahn hinaufschicken und die Station anschließend für spätere Besatzungen modifizieren.
    Je eingehender Stone sich mit der Materie befaßte, desto mehr war er von der Durchführbarkeit überzeugt. Es wäre, so wurde ihm bewußt, zu schaffen. Aber…
    »Wieso?«
    Jones schaute von seiner Lektüre auf; Seger musterte Stone mit durchdringendem Blick.
    »Wieso was?«
    »Wieso tun wir das überhaupt, Bert? Im Grunde ist das nur eine Spritztour in den Weltraum. Wir müssen wegen der Gewichtseinsparung so viele Geräte weglassen, daß Skylab B
    bei den wissenschaftlichen Projekten deutliche Abstriche machen muß.«
    »Ich kenne die Problematik, Phil. Aber wir können den
    ganzen Kram doch auch mit dem zweiten Flug hochschicken, oder? Dann wird bei Ihrem Flug der Schwerpunkt eben eher auf der Flugerprobung als auf der Wissenschaft liegen.« Seger war ein dünner Mann mit einer intensiven Aura. Er hatte schwarzes, zurückgekämmtes Haar und einen dunklen Teint; Stone ging er jedenfalls auf die Nerven. »Wenn Sie einmal auf meinem Stuhl sitzen, Phil, müssen Sie den Nutzen für das Programm als Ganzes im Auge haben. Sie dürfen den Blickwinkel nicht nur auf Ihre Mission verengen. Ja, es ist eine Spritztour. Aber was für eine. Sie wird uns wieder an die Spitze katapultieren…«
    Jones kam nun auf das Training für die Erdorbit-Missionen zu sprechen, das sie inzwischen abgeschlossen hatten. »Und was ist mit den Russen?« Die Sowjets hatten den Vorschlag unterbreitet, im Erdorbit mit einem Sojus-Raumschiff an Skylab-B anzudocken. »Es würde schon an ein Wunder grenzen, diese Spritztour in eine Rendezvous-Mission im
    Mondorbit zu verwandeln«, sagte Jones. »Ich meine, die
    Russkis haben bisher noch keinen einzigen Kosmonauten über den Erdorbit hinausbefördert.«
    »Die Sowjets behaupten noch immer, daß sie in ein paar
    Jahren zumindest in der Lage wären, ein Schiff auf eine
    Mondumlaufbahn zu schicken – innerhalb der Lebensdauer der Station«, sagte Seger. »Dann wäre das also zu schaffen. Und selbst wenn es nicht zu schaffen ist, könnten wir die Sache mit den Russen vielleicht zu einem schlichten Andockmanöver mit einer Apollo im Erdorbit reduzieren. Davon abgesehen, vergessen Sie die Russen einmal. Chuck, Sie werden Neuland betreten und eine Raumstation im

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