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Mission Arktis

Titel: Mission Arktis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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auf das Flugzeug freigeben würde. Aber die Elemente kooperierten nicht. Der Sturm hielt an, stark und stetig, so unerbittlich wie die Meeresströmung.
    Schließlich war Kowalskis Geduld am Ende. »Gehen wir!«, zischte er Jenny ins Ohr. »Wir können nicht länger warten.«
    Die Schüsse hinter ihnen waren inzwischen verstummt, Sewells Pseudoaufstand bereits niedergeschlagen. Falls die Russen ihre Gefangenen durchzählten, würden sie rasch merken, dass zwei fehlten, und die Suche nach ihnen würde beginnen. Sie mussten weg sein, bevor es so weit war.
    Kowalski kämpfte sich zurück in den Wind. Jenny folgte ihm und benutzte dabei seinen breiten Rücken als Windschutz. Mühsam überquerten sie den Parkplatz und kamen hinaus auf das Eisfeld.
    Nach zehn weiteren Schritten warf Jenny einen Blick über die Schulter zurück.
Die Basis war bereits im Schneegestöber verschwunden, selbst die Lichter sahen aus wie ein Trugbild.
Sie arbeiteten sich weiter vor. Jenny hielt unablässig Ausschau nach dem Flugzeug, aber sie bewegten sich wie in einer weißen Seifenblase, einer ständig geschüttelten Schneekugel. Sie kamen nur langsam voran, setzten einen Fuß vor den anderen, so gut es ging, eine gerade Linie einhaltend.
Minuten verstrichen. Allmählich machte Jenny sich Sorgen. Inzwischen müssten wir wirklich bei der Otter sein.
Dann erschien ein flackerndes Licht. Kowalski fluchte. Das musste eine der Lampen sein, die am Rand der Basis standen und von den Generatoren gespeist wurden. Offensichtlich hatten sie völlig die Orientierung verloren und waren im Kreis gelaufen. Aber das war eigentlich nicht möglich, da der Wind ihnen immer noch ins Gesicht fegte.
Plötzlich sahen sie, wie ein Schatten durch das schwache Licht auf sie zuschoss. Er näherte sich – dunkel und dicht am Boden.
Jenny und Kowalski erstarrten.
Der Schatten bewegte sich zu schnell, als dass sie Einzelheiten erkennen konnten.
Und dann stürzte sich das dunkle Tier aus dem Sturm auf sie.
Kowalski duckte sich, um die schlimmste Wucht des Aufpralls abzuwehren – ein Bär, der sich dem Löwen stellte.
Doch dann verwandelte das Schneegewirbel die dunkle Bestie im Bruchteil einer Sekunde in einen Herzensfreund.
»Bane!« Blitzschnell kam Jenny hinter Kowalski hervor und stürzte dem Wolfsmischling entgegen. Der Zusammenstoß war so heftig, dass Jenny auf dem Hinterteil landete. Eine warme Zunge fuhr über ihre kalte Haut.
Bane drückte sich an sie, als wollte er mit ihr verschmelzen, zappelte und winselte vor lauter Freude.
Das Licht kam näher. Es war kein Lampenmast, sondern eine Gestalt in einem dicken Parka, die mit einer brennenden Fackel in der erhobenen Hand auf sie zukam.
Ein Detail fiel Jenny sofort auf: Es war ein blauer Parka – kein weißer.
    US Navy.
»Ich wusste, dass es entweder Sie oder Ihr Mann sein würde«, sagte der Neuankömmling, und man hörte seiner Stimme die Erleichterung an. Es war Tom Pomautuk, in dessen Obhut sie Bane zurückgelassen hatten. »Bane hat angefangen zu winseln und sich dann plötzlich von der Leine losgerissen.«
    Kowalski richtete sich auf. »Wo haben Sie sich versteckt?«
Der junge Ensign deutete mit seiner Fackel. »In Sheriff Aratuks Flugzeug. Als die erste Explosion losging, ist Bane hierher gelaufen.«
Er hat bei etwas Vertrautem Zuflucht gesucht , dachte Jenny. Und das einzige Stückchen Heimat gefunden, das es hier draußen für ihn gab.
»Ich musste ihm nachlaufen«, fuhr Tom fort. »Schließlich hatte ich die Verantwortung für ihn übernommen. Und als mir klar wurde, was los war, dachte ich, ich könnte das Funkgerät benutzen, um einen Notruf durchzugeben.«
»Haben Sie jemanden erreicht?«
Tom schüttelte den Kopf. »Ich hatte aber auch nicht viel Zeit, weil ich mich vor der Patrouille verstecken und mich zusammen mit dem Hund in die Ladeluke zwängen musste. Aber als der Schneesturm einsetzte, dachte ich, es würde sich wahrscheinlich sowieso keiner mehr hier rauswagen. Also hab ich es noch mal probiert. Gerade wollte ich mit der Fackel das Eis von den Antennen schmelzen, da hat Bane angefangen zu winseln und an seiner Leine zu zerren.«
Jenny gab Bane einen letzten liebevollen Klaps. »Machen wir, dass wir aus dem Wind kommen.«
»Ganz meine Meinung«, erwiderte Kowalski, und ein Frösteln schüttelte seinen breiten Körper.
»Wie lautet der Plan?«, erkundigte sich Tom, während er die beiden übers Eis führte. Kurz darauf erschien gespenstisch die Form der Twin Otter vor dem weißen

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