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Mission Arktis

Titel: Mission Arktis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Wendung gepresst worden war.
Ohne zu antworten, gab Jenny auf beiden Motoren Vollgas. Die Propeller wirbelten zusätzlichen Schnee in das ohnehin dichte Gewirbel. Die Otter ruckte nach vorn, kam in Fahrt und raste übers Eis.
Auf einmal begriff Kowalski, dass sie direkt auf die Basis zuschossen. »Wir haben nicht genug Platz, so kriegen Sie nie den Auftrieb, den Sie brauchen.«
»Ich weiß.«
Die beiden Hovercrafts wendeten ebenfalls, um ihnen nachzujagen. Eine einzelne Kugel schlug in den Schwanz der Otter ein.
»Das schaffen wir nie«, flüsterte Tom.
Jenny ignorierte ihre beiden Mitreisenden, ließ die Otter weiterrasen und behielt dabei die Anzeigen im Auge, vor allem die Geschwindigkeit. Komm …!
Aus dem Augenwinkel sah sie die Lichter das Basis vor sich auftauchen. Dunklere Schatten markierten das Dorf der JameswayHütten.
Die Otter sauste unaufhaltsam darauf zu.
Die Vibrationen der Kufen auf dem Eis ließen schlagartig nach, als das Flugzeug sich vom Boden hob. Aber sie hatten noch nicht genug Tempo. Der Auftrieb kam nur vom Sturm. Jenny hatte sich nicht geirrt. Die Kufen setzten wieder auf, und das Flugzeug zitterte, als sie erneut über ein unebenes Eisfeld holperten.
»Kehren Sie um!«, rief Kowalski. »Das schaffen wir nicht!«
Aber Jenny summte leise vor sich hin und hielt direkt auf eins der dunklen Gebäude zu – ein Schatten im trüben Schein der Lichtmasten. Sie betete leise, dass die Hütte genauso ausgelegt war wie die, aus der sie und Kowalski vorhin geflohen waren.
Das Flugzeug raste darauf zu. Ein winziges Restchen Energie hielt Jenny noch immer zurück, denn das würde sie gleich brauchen.
»Was haben Sie …?«, begann Kowalski, unterbrach sich aber dann mit einem lauten: »Ach du Scheiße!«
Wie bei den Kasernen lag auch auf der Windseite der JameswayHütte, die Jenny anpeilte, eine gefrorene Schneewehe, fast so hoch wie die Hütte selbst.
Die Otter berührte den eisigen Hang, und ihre Nase ging nach oben. Nun gab Jenny den Maschinen das letzte bisschen Gas. Die Kufen rauschten die Schneebank hinauf und hoben sich himmelwärts.
Mit einem hässlichen metallischen Kratzen berührten die Kufen das gewellte Dach der Hütte – dann war die Maschine in der Luft, in den Klauen des Sturms.
Die nächsten Minuten hätten einem den Magen umdrehen können. Jenny kämpfte um die Kontrolle über ihr Flugzeug, das schwankte wie ein Papierdrachen im Wind. Zum Glück war der Sturm zwar kräftig, aber gleichmäßig, also drehte sie sich ihm entgegen und nutzte den Wind, der über ihre Flügel brauste, um sich emportragen zu lassen. Schließlich hatte sie die Otter stabilisiert.
Seufzend kontrollierte sie die Anzeigen: Flughöhe, Geschwindigkeit, Kompass. Unter den momentanen Bedingungen konnte sie nur nach den Instrumenten fliegen, denn jenseits der Windschutzscheibe konnte man Himmel und Eis nicht voneinander unterscheiden.
»Sie sind echt toll!«, meinte Kowalski mit einem bewundernden Grinsen.
Jenny hätte seine Begeisterung gern geteilt, aber beim Kontrollieren der Anzeigen zogen sich plötzlich ihre Eingeweide zusammen: Die Anzeige für den Reservetank sank, und zwar ziemlich schnell. Von voll ging der Zeiger im Handumdrehen auf halb, dann auf ein Viertel. Eine der herumfliegenden Kugeln musste vorhin eine Leitung zerschlagen haben. Sie bliesen Treibstoff in die Luft. Schnell checkte sie den Haupttank.
Er hielt sich erfreulich gut – vorausgesetzt, man empfand einen nur zu einem Achtel gefüllten Tank als erfreulich.
»Was ist los?«, fragte Tom.
»Wir haben fast keinen Treibstoff mehr.«
»Was?«, mischte sich jetzt Kowalski ein. »Wie kann das sein?«
Jenny deutete auf die Kontrollen und erklärte, was ihrer Meinung nach passiert war.
Kowalski begann fürchterlich zu fluchen.
»Wie weit kommen wir damit, bevor wir landen müssen?«, wollte Tom wissen.
Jenny wiegte den Kopf. »Nicht weit. Vielleicht fünfzig Meilen.«
»Na toll …!«, stöhnte Kowalski. »Gerade weit genug, um mitten im verdammten Nirgendwo zu landen.«
Jenny konnte seine Wut nachvollziehen. Hier draußen, orientierungslos, würden sie ohne Lebensmittel und warme Kleidung in der Eiseskälte nicht lange überleben.
»Was machen wir jetzt?«, fragte Tom.
Niemand antwortete.
Jenny flog weiter. Mehr konnte sie momentan nicht tun.
      
    13:29 Uhr
    Eisstation Grendel
    Da sie keine Tricks mehr auf Lager hatten, blieb Matt nur eine Möglichkeit. Die grundlegendste Form der Verteidigung. »Laufen Sie!«, schrie Matt und gab Amanda einen

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