Mission Arktis
Antwort klar.
Kowalski kroch aus der Höhle, schreiend, mit rotem Gesicht. »Zurück!« Jetzt konnte sie erkennen, was er sagte. »Sie sind uns dicht auf den Fersen!«
Als Nächster erschien Tom. Sein linker Parkaärmel war angesengt und qualmte. Er rollte ins Freie und drückte seinen Arm in den Schnee. Rauch quoll aus dem Schacht. »Der Gang ist bei unserem letzten Molotow eingebrochen. Jetzt ist er blockiert.«
Kowalski starrte auf die Flammen draußen im Sturm und sein Gesicht wurde immer länger. »Scheiße …!«
Amanda drehte sich um. Das Feuer von Craigs Molotow verlosch langsam im schmelzenden Schnee. Einem Sonarsignal gehorchend, begannen die Bestien wieder auf die Menschengruppe zuzugehen, trampelten und stampften die letzten Flämmchen nieder.
Amanda wich zurück, alle rückten näher zusammen. Es gab kein Entrinnen.
17:03 Uhr
Aus etwa einem Meter Entfernung feuerte der Russe mit seiner AK-47 auf Matts Kopf. Ein Blitz schoss aus der Gewehrmündung. Noch taub von der Granatenexplosion, hörte Matt den Schuss gar nicht – und auch nicht den, der den Schützen erledigte.
Matt fiel zurück, sein Ohr brannte. Verwirrt sah er zu, wie die rechte Kopfseite des Russen explodierte, dass Knochen und Gehirnmasse nur so in die Gegend spritzten. Alles geschah vollkommen lautlos. Matt stürzte zu Boden und landete auf der Schulter. Blut tröpfelte seinen Hals hinunter; offensichtlich hatte der Schuss sein Ohr gestreift. Jetzt sah er Bratt, Greer und Washburn auf sich zulaufen. Bratts Gewehr rauchte noch.
Inzwischen schwang auch der zweite Russe, der den Gang versperrte, seine Waffe, aber Greer und Washburn feuerten gleichzeitig. Eine Kugel traf den Soldaten in der Schulter und ließ ihn im Kreis torkeln wie ein erlahmender Brummkreisel. Dann durchschlug eine weitere Kugel den Hals des Mannes und Blut spritzte auf die Wand.
Allmählich begann Matts Gehör zurückzukehren. Hauptsächlich waren es laute Geräusche. Plötzlich schossen die Doppeltüren der Küche nach außen, wurden aus den Angeln gerissen und flogen durch den Raum, gefolgt von Feuer und Qualm.
Mitten im Chaos versuchte Matt aufzustehen. Bratt packte ihn an der Kapuze, riss ihn hoch und brüllte ihm in sein funktionierendes Ohr: »Das nächste Mal klebe ich die verdammte Granate in Ihrer Tasche fest!«
Dann rannte die Gruppe auf die Sno-Cat zu. »Soldaten …!«, japste Matt und deutete mit der Hand, in dem Versuch, die anderen zu warnen.
Von jenseits der Sno-Cat wurde auf sie geschossen. Sie warfen sich auf den Boden und benutzten das Wrack als Schutzschild. Der Kugelhagel brachte das demolierte Fahrzeug zum Beben.
Matt kauerte mit dem Rücken an der Sno-Cat und starrte in den Hauptraum, der jetzt voller Rauchschwaden war. Hier hatten sie immer noch viel zu wenig Deckung, sie mussten machen, dass sie wegkamen.
Der Rauch waberte und auf einmal zog eine Bewegung im Zentrum des Raums Matts Aufmerksamkeit auf sich. Ein Mann schien von der Wendeltreppe emporzuschweben, angestrahlt von mehreren Taschenlampen. Er war groß, weißhaarig und trug einen offenen Mantel. Auf dem Arm hielt er einen in eine Decke gehüllten Jungen. Der Junge weinte und hielt sich die Ohren zu.
Irgendwie ergab das keinen Sinn.
»Runter!«, brüllte Bratt und drückte Matts Kopf nach unten.
Greer warf eine Granate über das Fahrzeug hinweg auf die dahinter versteckten Schützen. Washburn rollte eine weitere in den Hauptbereich.
»Nein!«, schrie Matt.
Die Doppelexplosion raubte Matt wieder völlig das Hörvermögen. Die Sno-Cat bewegte sich fast einen halben Meter auf sie zu. Eissplitter regneten herab, dampfender Rauch erfüllte die Halle.
Bratt streckte den Arm aus und winkte. Sie hatten keine andere Wahl, als blind darauf loszurennen. Gemeinsam sprangen sie über das Wrack und konnten dabei nur hoffen, dass die Granate alle Feinde vor ihnen ausgelöscht hatte.
Der Commander übernahm die Führung, gefolgt von Washburn und Matt. Greer lief hinter ihnen und feuerte auf gut Glück hinter sich in den Hauptraum. Die Schüsse klangen weit entfernt, wie aus einer Zündplättchenpistole für Kinder.
Dann rammte Greer Matt mit der Schulter, um ihn zur Eile anzutreiben, hätte ihn damit aber fast aus dem Gleichgewicht gebracht. Ärgerlich sah Matt sich um.
Greer kauerte auf einem Knie. Er hatte Matt nicht gestoßen, er war gestürzt.
Matt blieb stehen, wobei er auf dem mit Eisbrocken bestreuten Boden ins Rutschen geriet. Er wollte Greer helfen, dessen Gesicht von Wut und
Weitere Kostenlose Bücher