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Mission Arktis

Titel: Mission Arktis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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kamen auf ihn zu, das Gewehr an die Schulter gedrückt, auf Matts Kopf zielend.
Matt probierte seinen Trick von vorhin noch einmal und hob die Arme. »Njet!« Die Chancen standen wieder fifty-fifty. Da oder njet.
Doch diesmal hatte er auf das Falsche gesetzt.
Der Mann, der näher bei ihm war, hob die Waffe und feuerte.

       
KAPITEL 15
Sturmwarnung

      
    9. April, 16:55 Uhr 
    Eisstation Grendel
    Aus ein paar Schritten Entfernung starrte Amanda zum Luftschacht. Jenny war inzwischen so hoch oben, dass das Licht der Taschenlampe sie nicht mehr erreichte. Die anderen Mitglieder ihrer Gruppe hatten sich um die Öffnung geschart und blickten nervös um sich.
    Amanda fühlte sich isoliert. Eigentlich hatte sie gedacht, sie hätte sich an den Mangel akustischer Reize längst gewöhnt. Er schüttete einen sogar noch gründlicher von allem ab als Blindheit. Das Gehör schuf eine umfassende Verbindung zu der Umgebung, in der man sich befand. Und obwohl sie sehen konnte, war es immer, als würde sie das Geschehen von fern beobachten, als wäre eine Mauer zwischen ihr und dem Rest der Welt.
    Das einzige Mal, dass sie sich in den letzten Jahren wirklich voll und ganz mit allem verbunden gefühlt hatte, waren die Augenblicke in Gregs Armen gewesen. Die Wärme seines Körpers, die sanfte Berührung, der Geschmack seiner Lippen, der Geruch seiner Haut … das alles durchbrach die Isolierung.
    Aber jetzt war er fort. Sie konnte ja verstehen, dass er in erster Linie Captain war und erst in zweiter ein Mann. Deshalb musste er die anderen Zivilisten in Sicherheit bringen und so viele von ihnen retten, wie er konnte. Trotzdem tat es weh. Sie wollte ihn … sie brauchte ihn.
    Sie schlang die Arme um sich und versuchte, die Angst zu vertreiben. Der Mut, der in ihr aufgelodert war, als sie zum ersten Mal einen Grendel gesehen hatte, war inzwischen auf einen schlichten Überlebenswillen zusammengeschrumpft.
    Neben ihr regte sich Tom und kraulte Bane, der mit ihm Wache hielt. Kowalski stand auf der anderen Seite des Ganges. Die Anspannung verlieh ihren Gesichtern einen stoischen Ausdruck, die Augen blickten starr geradeaus.
    Vermutlich gab sie nach außen das gleiche Bild ab. Aber das Warten setzte ihnen allen zu. In jeder Sekunde erwarteten sie einen Angriff. Die Russen … die  Grendel …
    Amanda folgte Toms ausdruckslosem Blick den Gang hinunter und dachte dabei an ihre Diskussion mit Dr. Ogden.
    Der Biologe hatte eine Theorie über die soziale Struktur der Grendel entwickelt. Er stellte sich vor, dass die Spezies einen guten Teil ihrer Lebensspanne gefroren im Winterschlaf verbrachten. Eine gute Möglichkeit, in einer Umgebung, die nur so wenig Lebensgrundlage bereithielt, Energie zu sparen. Aber um das eingefrorene Rudel zu bewachen und das Territorium zu verteidigen, blieben immer ein oder zwei Tiere wach. Diese wenigen Exemplare gelangten durch Seehöhlen aus dem Kriechkeller in umliegende Gewässer oder durch natürliche und von Menschen geschaffene Ausgänge zur Eisoberfläche, wo sie auf Jagd gingen. Bei seinen Erkundungen im Kriechkeller hatte Ogden ein paar Stellen gefunden, die aussahen, als hätte ein Grendel einen anderen mit den Krallen aus seiner eisigen Schlafstätte gegraben. »Die Wächter wechseln alle paar Jahre«, meinte er. »Dann schlafen sie ein, um sich auszuruhen, und ein anderes Tier übernimmt ihre Aufgabe. Vermutlich sind sie so lange unentdeckt geblieben, weil immer nur ein oder zwei von ihnen aktiv sind, während der Rest die Jahrhunderte verschläft. Wir können nicht sagen, wie lange es diese Tiere schon gibt. Wahrscheinlich sind sie gelegentlich mit den Menschen in Kontakt gekommen, was alle möglichen Mythen von Drachen und Schneemonstern heraufbeschworen hat.«
    »Zum Beispiel Beowulfs Grendel«, hatte Amanda hinzugefügt. »Aber warum sind sie so lange hier auf der Insel geblieben?«
    Auch darauf hatte Ogden eine Antwort parat. »Die Insel ist ihr Nest. Ich habe ein paar der kleineren Höhlen in der Klippe untersucht und gefrorene Junge entdeckt, nur ein paar, aber angesichts der Langlebigkeit der Kreaturen denke ich, dass nur wenige Nachkommen notwendig sind, um den Fortpflanzungspool zu erhalten. Und wie bei den meisten Arten, die sich nur spärlich fortpflanzen, verteidigt die ganze soziale Gruppe ihr Nest mit Klauen und Zähnen.«
    Aber wo sind sie jetzt? , fragte sich Amanda. Das Feuer würde sie nicht ewig in Schach halten, vor allem nicht, wenn sie tatsächlich ihr Nest verteidigten.
    Tom

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