Mission Arktis
Teichs.
Russen.
Gewehre richteten sich auf ihn.
Matt klammerte sich an einen Eisbrocken. Jetzt hatte er wirklich keine Tricks mehr auf Lager.
KAPITEL 16
Väter und Söhne
9. April, 17:30 Uhr
Auf dem Eis …
Geduckt zog Jenny die Eisaxt unter sich hervor. Im Hochkommen spähte sie über die Reling auf die vorbeifliegende Landschaft. Sie segelten mit der vollen Kraft des Sturms dahin. Der Wind heulte. Unter dem Kiel zischten die Kufen wie ein Nest wütender Schlangen. Die Vibrationen des Rumpfs brachten ihre Haut zum Kribbeln.
Sie hielt die Axt in der einen Hand und klammerte sich mit der anderen am Handlauf fest. Sie hatte das Gefühl, jeden Augenblick von dem flachen Deck geweht zu werden. »Was soll ich tun?«, rief sie in den Wind.
Amanda deutete mit dem Arm auf den Mastbaum. »Wir müssen das Segel abschneiden! Die Leine klemmt! Das ist unsere einzige Möglichkeit, langsamer zu werden!«
Jenny starrte zu dem geblähten Segel hinauf, dann wieder zu Amanda, damit sie ihre Lippen lesen konnte. »Sagen Sie mir, was ich tun soll!«
Amanda gestikulierte und lehnte sich vor, um besser gehört zu werden. »Das Segel muss runter, darf aber nicht wegreißen. Wir brauchen immer noch Antrieb für das Boot. Sie müssen ein paar von den Befestigungen kappen, damit das Segel flattert. Wenn es etwas gelockert ist, kann ich wieder mit den Leinen arbeiten. Hoffe ich jedenfalls.« Dann zeigte sie Jenny, welche von den Bindungen gekappt werden sollten.
Als erste diejenigen, mit denen das Segel am Baum befestigt war. Dafür musste Jenny einfach auf dem Rücken liegen und die Bindungen durchhacken. Die durchschnittenen Seile schnappten weg. Das Segel bebte, hielt aber fest.
Die nächsten waren schon schwieriger. Jenny ging auf die Knie und lehnte sich in den Wind. Mit einer Hand umklammerte sie den Mast, dann schwang sie die Axt. So arbeitete sie sich mit angehaltenem Atem an der Stange hinauf. Auf einmal sprang ein Tauende so plötzlich auf, dass es ihr ins Gesicht peitschte.
Sie fiel zurück, verlor den Halt und wäre um ein Haar über Bord gegangen.
Craig konnte sie gerade noch am Hosenbund packen und zum Mast zurückziehen.
Jenny klammerte sich wieder fest. Blut rann von ihrer Wange übers Kinn.
Doch statt ihrer Angst nachzugeben, wurde sie wütend. Wild entschlossen hackte sie weiter.
»Vorsicht!«, rief Amanda ihr zu.
Das Segel flatterte, als sich seine Ausrichtung plötzlich änderte. Der Mastbaum zitterte.
Amanda kämpfte mit einer Leine. Doch schließlich löste sich das Spill und Taue peitschten durch die Luft. »Runter!«, brüllte sie.
Jenny drehte sich und wollte der Aufforderung nachkommen, aber es war zu spät. Der Baum sprang um, in einem tödlichen Bogen. Sie konnte nicht mehr rechtzeitig ausweichen. Statt sich hinzuwerfen, sprang sie hoch.
Der Baum raste an ihr vorbei, doch das lose Segel erwischte sie voll. Geistesgegenwärtig packte sie es an einer Ecke und hielt sich fest, so gut sie konnte. In der Nähe des Masts fanden ihre Finger ein paar abgeschnittene Tauenden, an die sie sich klammern konnte, während der Baum sie über den Rumpf des Bootes hinaustrug.
Sie hing in der Takelung, das Eis raste unter ihren Füßen hindurch.
Dann kam wieder Wind in das Segel, es schwoll an und versetzte Jenny einen regelrechten Boxhieb. Sie konnte sich nicht mehr halten und flog durch die Luft. Der Wind trug den Schrei von ihren Lippen.
Dann schlug sie auf – aber nicht auf dem Eis, sondern im Boot.
Gekonnt hatte Amanda den Rumpf unter Jenny manövriert und sie buchstäblich aufgefangen.
»Alles klar, Jenny?«, fragte Craig.
Sie konnte nicht sprechen und war auch unsicher, was sie antworten sollte. Also blieb sie erst einmal keuchend liegen. Ihr war klar, dass sie dem Tod nur um Haaresbreite entgangen war.
»Ich hab das Segel unter Kontrolle!«, rief Amanda ihr zu. »Ich bremse uns ab.«
G ott sei Dank!
Während sie einfach blieb, wo sie war, spürte Jenny, wie das Tempo geringer wurde. Der Wind erschien ihr nicht mehr so heftig, das Zischen der Kufen sanfter.
Sie seufzte vor Erleichterung.
A ber dann hörte sie ein neues Geräusch, ein tiefes, sonores wusch-wusch.
Sie rollte sich herum und spähte übers Heck. Aus den niedrigen Sturmwolken tauchte ein Helikopter auf. Dann entdeckte sie die amerikanische Flagge auf seinem Rumpf.
»Das DeltaForceTeam«, sagte Craig, der ihr gegenübersaß.
Erst jetzt konnte Jenny zulassen, dass ihr Tränen in die Augen stiegen.
Sie hatten es tatsächlich
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