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Mission Arktis

Titel: Mission Arktis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Pilotin.
    Craig streckte den Arm aus. »Herr des Himmels, sie drehen ab! Wir haben sie abgehängt!«
Doch Amanda machte sich nicht einmal die Mühe, sich umzudrehen. Sie wusste, dass sie es geschafft hatte. Das Eisboot berührte kaum noch den Boden, und sie ließ es dahinfliegen, getragen vom Sturm. Erst als die Geschwindigkeit von selbst nachzulassen begann, trat sie vorsichtig auf die Bremse.
An der schlaffen Reaktion erkannte sie sofort die Gefahr. Der letzte Sprung hatte die Eisbremse zerrissen.
Sie probierte es weiter, aber der Hebel reagierte nicht. Da der Wind die Segel fest im Griff hatte, konnte Amanda sie auch nicht raffen. Die Leinen waren hart und gespannt wie Stahlseile und rührten sich nicht in ihren Halterungen. Für solche Geschwindigkeiten war das Boot einfach nicht gebaut.
Mit großen Augen beobachteten die anderen Amandas Bemühungen.
Der Wind wurde stärker. Die Nadel auf dem Tacho begann wieder hochzuklettern.
… hundertfünfzig … hundertsechzig …
Dann war das Ende der Skala erreicht.
Sie schossen über die gefrorene Ebene, den Sturmwinden auf Gnade und Barmherzigkeit ausgeliefert, flogen übers Eis, in einem Tempo, bei dem der kleinste Fehler tödlich sein konnte.
Jetzt blieb ihnen nur noch eins.
Etwas, was Amanda äußerst ungern tat.
»Wir brauchen eine Axt!«, rief sie den beiden anderen zu.
       
    17:26 Uhr
    Der Ohnmacht nahe, bot Matt der aufsteigenden Grendelherde die Stirn. Langsam und geduldig kreisten sie empor. Sie hatten es nicht eilig, denn genau wie Matt wussten sie, dass er nicht entkommen konnte. Er saß in der Falle – über sich das Eis, unter sich gierige Raubtierzähne.
    Er erinnerte sich an Amandas Trick mit dem Helm und der Wärmemaske. Wenn ihm doch nur eine Möglichkeit einfallen würde, die Tiere von sich wegzulocken … mit etwas Heißem … Hellem …!
    Dann kam ihm eine Idee. Ihm fiel etwas ein, was er völlig vergessen hatte.
Eilig griff er in die Tasche seines Parkas. Hoffentlich war es nicht herausgefallen, das Ding, das er dem toten russischen Soldaten aus der abgetrennten Hand genommen hatte, als er aus der Eisstation geflohen war. Tatsächlich, es war noch an Ort und Stelle.
Er zog die schwarze Ananas heraus, eine der russischen Brandgranaten, von der gleichen Art, die Pearlson getötet hatte.
Allmählich engte der Sauerstoffmangel seine Wahrnehmung ein, aber er löste die Sicherung der Granate und drückte den Knopf, der darunter leuchtete. Dann fixierte er den nächsten Grendel, ein weißer, spiralförmig aufsteigender Schatten, und ließ die Granate in seine Richtung fallen, wobei er darauf vertraute, dass das Gewicht des Sprengkörpers ihn in die Tiefe tragen würde.
Die Granate sank rasch, hinunter zu der wartenden Herde.
Da er die Zeit bis zur Detonation nicht kannte, rollte Matt sich zusammen, hielt sich die Ohren zu, stieß alle verbrauchte Luft aus den Lungen und öffnete den Mund. Meerwasser strömte ihm in die Kehle. Mit einem Auge beobachtete er das aufsteigende Seemonster.
Der Grendel beschnüffelte die Granate, als sie an ihm vorbeirollte, und stupste sie ein wenig an.
Matt schloss die Augen. Bitte …!
Dann verwandelte sich die Welt unter ihm in ein blendendes Feuermeer. Durch geschlossene Augenlider sah Matt das Licht, gleichzeitig erreichte ihn die Druckwelle wie ein riesiger Lastwagen, trieb ihn aufwärts, drückte seine Brust zusammen, packte seinen Schädel wie ein Schraubstock. Er spürte einen Schwall feuriger Hitze, die seine gefrorenen Gliedmaßen versengte.
Dann wurde sein Körper nach oben geschleudert. Die Explosion durchbrach die Eisschicht und er flog mit wild wedelnden Gliedmaßen hinaus ins Freie. Tief und schaudernd holte er Luft, erhaschte einen Blick auf die Eisfelder der Umgebung und fiel dann zurück ins Meer, das jetzt mit Eistrümmern übersät war. In öligen Flecken tanzte Feuer übers Wasser.
Nach dem Aufprall sank Matt ein Stück, stieg prustend wieder nach oben, benommen, mit dröhnendem Kopf. Bleiern paddelte er in dem Eisbrei herum.
Vor ihm tauchte eine große Gestalt aus der Tiefe auf, ihr Rücken sprühte Eis und Flammen. Sie war fahlweiß. Schwarze Augen starrten Matt an.
So schnell er konnte, schwamm Matt weg.
Dann drehte sich die Gestalt … und versank im Meer.
Tot.
Vor Kälte und Angst schlotternd, starrte Matt auf die Dampfsäule, die in die Luft stieg. So viel zum Thema heimliche Flucht. Während er noch nach einer Stelle zum Herausklettern suchte, erschienen auch schon Menschen am Rand des

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