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Mission Arktis

Titel: Mission Arktis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Licht.
Grendel.
Matts Rücken presste sich gegen das Eisdach über ihm, während seine Augen nach unten starrten.
Wenigstens würde er nicht sterben wie Tyler.
       
    17:23 Uhr
    Amanda neigte das Segel nach vorn und bemühte sich, ihr Boot an dem Hagel aus Eissplittern vorbeizulenken. Eine blaue Eisscholle von der Größe einer Kuh landete einen Meter vor dem Bug, sprang hoch und rollte ein Stück weiter.
    Amanda lehnte sich mit der Hüfte gegen den Kiel, um abzubiegen. So sausten sie seitlich an dem rollenden Eisklotz vorbei, als dieser gerade an Schwung verlor und liegen blieb.
    Sie drehte sich um und sah noch mehr Eishagel lautlos auf sie herniederprasseln. Hinter ihnen war ein riesiges Stück aus der Eisoberfläche herausgerissen worden. Die beiden Hover Cycles umrundeten es zu beiden Seiten und setzten die Jagd fort.
    In unregelmäßigen Intervallen stieg Amanda in die Pedale. Damit verlangsamte sie zwar das Tempo, aber sie konnten sich ohnehin nicht ausschließlich auf die Geschwindigkeit verlassen, um den Miniraketen und den HoverRädern zu entkommen. Ihre beste Chance bestand darin, Haken zu schlagen, um ein möglichst unsicheres Ziel abzugeben.
    Amanda konzentrierte sich auf die Landschaft vor ihnen. Jenny und Craig hatten sich auf den Bauch gerollt und spähten nach hinten. Beide wandten Amanda das Gesicht zu, damit sie von ihren Lippen lesen konnte.
    »Sie sind ja verdammt geschickt«, sagte Jenny.
    Amanda erlaubte sich ein grimmiges Lächeln, aber sie waren noch lange nicht in Sicherheit.
Craig rollte sich herum, kramte seinen versteckten Ohrhörer hervor, schob ihn an seinen Platz und zog den Kragen seines Parkas hoch. Seine Lippen waren nicht zu sehen, während er sprach.
Obwohl Amanda nicht wusste, was er sagte, konnte sie sich doch vorstellen, dass er die DeltaForceEinheiten zu Hilfe rief. Sie hatten die Station weit genug hinter sich gelassen. Der »Football«, den Craig bei sich trug, war im Moment sicher vor den Russen. Aber er wollte keine Panne riskieren, schon gar nicht so kurz vor dem Ziel.
Jenny winkte Amanda und deutete nach hinten. Ärger.
Amanda schwenkte auf ihrem Sitz herum. Die HovercraftMaschine rechts von ihnen kam näher, kurvte auf sie zu, brauste über die flache Schneeebene.
Rasch richtete Amanda das Boot wieder auf einen geraden Kurs aus und nahm Tempo auf, wobei sie eine heftigere Windbö nutzte. Sie setzte alles daran, mehr Entfernung zwischen das Boot und das HovercraftFahrzeug zu bringen.
Jennys Lippen bewegten sich. »Sie gehen wieder in Schussposition.«
Amanda warf einen Blick über die Schulter. Der Fahrer hinter ihnen beugte sich tief über den Lenker, ebenso sein Beifahrer. Allem Anschein nach reizten sie die Geschwindigkeit ihres Fahrzeugs voll aus.
Amanda würde das Gleiche tun müssen.
Sie warf einen Blick auf ihren Lasertacho. Der Zeiger näherte sich schnell der Hundertstundenkilometermarke. Die höchste Geschwindigkeit, die sie dem Boot je abverlangt hatte.
Sie versuchte, die Gefahr zu ignorieren und sich stattdessen ganz auf das Boot unter ihr zu konzentrieren: Finger auf den Leinen, Füße auf den Pedalen, Handfläche auf dem Kielholm. Sie spürte, wie der Wind an den Segeln und am Boot zerrte. Sie passte sich ganz und gar dem Boot an, ließ ihre Sinne nach außen wandern und lauschte mit dem Boot, wie es nur jemand konnte, der taub war. Durch diese Verbindung konnte sie das Pfeifen der Kufen, das Heulen des Windes tatsächlich hören. Ihre Behinderung wurde zu ihrer größten Begabung.
Sie holte immer mehr Tempo heraus und sah zu, wie der Tacho an der Hundertermarke vorbeiglitt … hundertfünf …
»Sie schießen wieder auf uns!«, rief Jenny ihr lautlos zu.
… hundertzehn … hundertzwanzig …
Rechts schlug ein Feuerstrahl ein, Eis stob in den Himmel. Amanda drehte das Boot so, dass die Segel von der Wucht der Explosion profitierten.
… hundertdreißig …
    Sie stießen gegen eine vorstehende Eiskante. Wie ein Windsurfer auf einer perfekten Welle sprang das Boot in die Luft. Unter ihnen ließ eine erneute Explosion das Eis splittern, aber das Boot flog darüber hinweg. Amanda erhob sich von ihrem Sitz, trimmte jedoch die Segel, um sie gerade zu halten. Mit einer geradezu unglaublichen Geschwindigkeit setzten die Kufen wieder auf.
    … hundertfünfundvierzig … hundertfünfzig …
    W ieder prasselte Eis auf sie herab, aber sie waren schon über die schlimmste Einschlagstelle hinaus. Das Boot flog übers Eis, eins mit dem Sturm, eins mit seiner

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