Mission Arktis
aufgehalten, aber ihre Spur in die Berge war so klar wie eh und je. Er würde sie einholen.
Während er weiterging, wuchs die Hitzesignatur rasch an … zu rasch . Er blieb stehen. Das rötliche Glühen schwoll an und wurde immer größer. Es konnte unmöglich von einer einzelnen Person stammen. Kamen die beiden Männer auf dem Pferd zurück? Bildeten sie sich ein, ihn nach ihrem lächerlichen Versuch mit chemischer Kriegsführung besiegen zu können?
Seine Augen verengten sich. Wenn sie tatsächlich zurückkamen, stand ihnen eine unangenehme Überraschung bevor. Es war immer ein Fehler, das Mitglied eines russischen Elitekommandos zu unterschätzen. Er fuhr herum – und bemerkte, dass sich von links eine zweite Hitzesignatur näherte. Stirnrunzelnd drehte er sich weiter, als eine dritte und eine vierte auftauchten.
Was zum Teufel war das?
Er kauerte sich nieder, trotz des durchdringenden Gestanks, der inzwischen die Luft zu durchsetzen schien. Die Gestalten wurden riesig auf seinem Visier, die roten Signaturen gigantisch. Selbst für Pferde waren sie zu groß. Eine fünfte und eine sechste Gestalt wurden sichtbar. Von allen Seiten kamen sie auf ihn zu.
Jetzt wusste er, was es war.
Bären … der Größe nach Grizzlys.
Er stellte das Infrarot ab und ging wieder auf Nachtsicht. Der Schnee war noch dichter geworden, der Wald in einen dicken grünen Nebel gehüllt. Keine Spur von den herannahenden Monstern. Er schaltete zurück auf Infrarot. Sie waren noch näher gekommen. Gleich würden sie bei ihm sein.
Er war hierher gelockt worden … der Gestank … Unwillkürlich stöhnte er auf.
Um sich besser orientieren zu können, wechselte er ständig zwischen Infrarot und Nachtsicht ab. Schließlich hob er das Gewehr und zielte auf einen der roten Flecken, der auf ihn zutrabte. Von überall her hörte man Zweige knacken und Schnee knirschen. Er feuerte.
Der Knall ließ die anderen innehalten, aber derjenige, auf den er geschossen hatte, stieß ein gewaltiges Brüllen aus – einen urzeitlichen Laut, der einem das Blut in den Adern gerinnen ließ – und donnerte weiter auf ihn zu, schneller, unbeeindruckt. Der Wutschrei wurde von den anderen beantwortet und nun raste die ganze Gruppe los.
Stefan feuerte und feuerte, immer wieder. Aber nichts konnte die Monster aufhalten. Seine Lungen brannten, sein Herz raste. Er riss sich die Schutzbrille vom Kopf und duckte sich, die Waffe im Anschlag.
Das Brüllen überschwemmte seinen Kopf und vertrieb jeden Gedanken, jede Vernunft. Er drehte sich um sich selbst, umrundet von Schnee und Dunkelheit.
Wo … wo … wo …?
Plötzlich kamen massige dunkle Gestalten aus dem Schnee – Alptraumwesen, die sich mit unglaublicher Anmut und Schnelligkeit bewegten. Sie stürzten sich auf ihn, nicht wütend, sondern mit der Unaufhaltsamkeit von Raubtier und Beute.
23:54 Uhr
Matt stand neben Mariah, die Zügel in der Hand, und lauschte den Schreien ihres Verfolgers, die zu ihnen heraufhallten. Nicht lange, da erstarben sie abrupt, und er wandte sich ab, führte das Pferd über die letzte Anhöhe und von dort in Richtung der niedriger gelegenen Täler. Bis zum Morgen wollte er die Gegend so weit wie möglich hinter sich gelassen haben, wollte verschwunden sein in den dichteren, größeren Wäldern der niedrigeren Hänge von Brooks Range. Noch immer lag eine zweitägige Wanderung vor ihnen, bis sie die einzige Behausung erreichen würden, die er in dieser Gegend kannte, den einzigen Ort im Umkreis von hundertfünfzig Kilometern, der ein Satellitenfunkgerät besaß.
Blass und zitternd kauerte Craig auf der Stute. Nachdem sie die Anhöhe hinter sich gelassen hatten, sprach er nach langem Schweigen die ersten Worte. »Grizzlys … woher wussten Sie, dass welche in der Nähe waren?«
Matts Antwort klang dumpf, während er die Hunde beobachtete, die witternd vor ihnen herliefen. »Ich habe heute Nachmittag ein Fläschchen mit Blutköder in der Senke da unten zerschlagen. Inzwischen müssten eine ganze Menge Bären davon angelockt worden sein.« »Und … und dann haben Sie uns genau da durchgeführt?«
»Der Schnee, die Dunkelheit …«, erwiderte Matt achselzuckend. »Solange man sie nicht stört, lassen sie einen aller Wahrscheinlichkeit nach in Ruhe.«
»Und die Flasche, die Sie in den Baum gehängt haben?«
Dank seiner militärischen Vergangenheit wusste Matt, wie man eine einfache Falle konstruierte. »Das war auch Blutköder«, erklärte er. »Ich dachte, eine frische
Weitere Kostenlose Bücher