Mission Arktis
nationalem Interesse dahintersteckt.«
»Tja, und das hat offensichtlich das Interesse anderer Kreise geweckt«, seufzte Matt.
Craig schnaubte, war aber erleichtert, als er merkte, dass Matt in nachdenkliches Schweigen verfiel. Hinter ihnen schien das Motorengeräusch verstummt zu sein. Ob sie ihren Verfolger abgehängt hatten? Vielleicht hatte er kehrtgemacht und die Jagd aufgegeben.
Matt warf einen Blick über die Schulter und ließ das Pferd langsamer gehen.
Jetzt, wo das Geräusch nicht mehr zu hören war, schien der Wald stiller und dunkler geworden zu sein. Mit gedämpftem Flüstern fiel der Schnee durch die Bäume. Matt zügelte das Pferd und sie blieben stehen. Er stellte sich in den Steigbügeln auf und starrte mit zusammengezogenen Brauen nach hinten.
Plötzlich durchschnitt ein scharfes Pfeifen die Stille.
»Was …?«, begann Craig und drehte sich um.
Aber Matt griff nach hinten, packte ihn bei den Schultern und zog sie beide aus dem Sattel. Sie fielen auf den verschneiten Boden, sodass Craig einen Moment die Luft wegblieb.
Er hustete und japste. Was zum Teufel …?
Aber Matt drückte sein Gesicht in den Schnee und deckte Craigs Körper halb mit seinem eigenen. »Bleiben Sie unten!«, knurrte er.
Eine heftige Explosion erschütterte die winterliche Stille. Zwanzig Meter vor ihnen flogen Schnee, Erde und Büsche in die Luft. Blätter und Nadeln wurden von den umgebenden Bäumen gerissen.
Die Stute bäumte sich auf, wieherte und verdrehte ängstlich die Augen. Aber Matt war schon wieder auf den Beinen und packte die Zügel. Von überall her bellten und jaulten die Hunde.
Langsam setzte Craig sich auf. Matt zerrte ihn auf die Füße. »Los, rauf mit Ihnen!«, drängte er und schubste ihn zum Pferd.
»Was war …?«
»Eine Granate … der Mistkerl hat einen verdammten Granatwerfer dabei.«
Als das Klingeln in seinen Ohren nachließ, versuchte Craig, die Situation zu begreifen. Er stieg wieder in den Sattel. In den Bergen war es still geworden. Auch kein Motorengeräusch war mehr zu hören.
»Er verfolgt uns zu Fuß«, erklärte Matt. »Wir haben nicht viel Zeit.« Er pfiff nach den Hunden, die vor der Explosion weggelaufen waren. Alle kamen sofort, nur einer hinkte und war offenbar verletzt. Matt beugte sich über ihn, um ihn zu untersuchen.
Craig war weniger geduldig. »Los … lassen Sie den Hund doch!«
Matt warf ihm einen scharfen Blick zu und sah wieder den Schlittenhund an. Vorsichtig strich er mit der Hand über die lahmende Pfote. »Ist bloß verstaucht, Simon«, flüsterte er dem Hund erleichtert zu und tätschelte ihm den Kopf.
Dann stand er rasch auf, nahm die Zügel und führte das Pferd von dem Wildwechsel weg, dem sie bisher gefolgt waren.
»Wo gehen wir hin?« Craig warf unruhige Blicke nach vorn und zurück und hielt die Ohren gespitzt, ob wieder das verräterische Zischen einer Granate zu hören war.
»Der Idiot versucht, uns irrezumachen.«
Was Craig anging, so hatte seine Methode Erfolg gehabt.
Sie trotteten durch dichteren Wald, durch tieferen Schnee. Craig musste sich unter den niedrigen Zweigen ducken und wurde im Vorbeireiten wiederholt von einer Ladung Schnee am Rücken getroffen. Sie kamen nur mühsam vorwärts, aber Matt schien wild entschlossen, die Richtung einzuhalten.
»Wohin gehen wir?«, wiederholte Craig seine Frage.
»Ich will nachsehen, ob ein paar alte Freunde von mir da sind.«
23:28 Uhr
Stefan ging neben dem Weg in die Hocke. Mit weißen Handschuhen, weißer Kapuze und weißem Tarnanzug war er in dem Schnee perfekt getarnt. Aber für ihn war die Welt in Grünschattierungen getaucht. Durch das Nachtsichtgerät untersuchte er den Pfad. Seine Zielpersonen hatten sich nach links in die Büsche geschlagen. Zweifellos hatte die Explosion sie so erschreckt, dass sie vom Weg abgewichen waren, genau wie er gehofft hatte.
Er wandte sich um, um ihnen zu folgen, rasch und lautlos. In den ländlichen Hügeln um seine Heimatstadt hatte er Wölfe gejagt. Er wusste, wie man sich im Wald leise bewegte und sich jede mögliche Deckung zunutze machte. Zusammen mit den Methoden, die man ihm im Training beigebracht hatte, machte ihn das zu einem extrem kunstfertigen Killer.
Seine Opfer brauchten keine zweite Explosion zu fürchten, denn er hatte den Granatwerfer beim Motorrad zurückgelassen. Sein Gewehr reichte aus … zusammen mit seinem Jagdmesser, mit dem er dem Amerikaner, der seinen Bruder getötet hatte, die Haut über die Ohren ziehen würde. So folgte er der neuen Spur,
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