Mission Arktis
Geruchsexplosion könnte die Bären anlocken und unseren Granaten werfenden Freund beschäftigen.« Bedauernd schüttelte Matt den Kopf – nicht wegen des Mannes, sondern wegen der verwundeten Bären.
Sie zogen weiter. Matt trottete vor sich hin und überlegte zum tausendsten Mal, wer die Männer gewesen waren, die sie gejagt hatten, und warum sie es getan hatten. Er hätte gern die Zeit und die Gelegenheit gehabt, einen oder beide zu befragen. Sie waren unverkennbar Profis mit militärischer Ausbildung. Aber waren sie im aktiven Dienst oder Söldner?
Er zog den Dolch heraus, den er einem der beiden Männer abgenommen hatte, drehte ihn um und leuchtete mit einer Stablampe darauf. Keine Insignien, kein Firmenzeichen, kein besonderes Design. Absichtlich ohne jeden Hinweis auf seine Herkunft. Wenn er die Gewehre und Revolver der Männer untersucht hätte, hätte er das Gleiche vorgefunden, darauf hätte er gewettet. Schon das allein deutete darauf hin, dass die beiden mehr waren als irgendwelche Söldner. Söldner machten sich nicht die Mühe, alle Hinweise von ihren Waffen zu entfernen.
Doch Matt wusste, wer dafür bekannt war.
Ein Black Ops Team.
Matt erinnerte sich an Craigs Geschichte über das Schweigegebot, das die Navy über die Driftstation verhängt hatte. Konnte ihre eigene Regierung dahinterstecken? Nachdem er acht Jahre in einem GreenBeretEliteteam gearbeitet hatte, wusste er, dass im Dienste der nationalen Sicherheit manchmal schwierige Entscheidungen getroffen und große Opfer gebracht werden mussten.
Trotzdem weigerte sich Matt noch immer, das zu glauben. Aber wenn nicht wir, wer dann?
»Wohin gehen wir jetzt?«, fragte Craig und unterbrach damit Matts Grübelei.
Er seufzte, vertrieb für den Augenblick die sorgenvollen Gedanken und starrte in den verschneiten Wald hinaus. »An einen Ort, der noch gefährlicher ist.«
»Was meinen Sie denn damit?«
Matts Stimme klang gepresst. »Zur Hütte meiner Exfrau.«
KAPITEL 3
Fallen
8. April, 10:02 Uhr
Gates of the Arctic National Park
Mit dem Knüppel in der Hand stand Jennifer Aratuk über der Falle. Der Vielfraß glotzte sie wütend an und zischte warnend. Mit dem Hinterteil beschützte er seine Beute. Der tote Marder, ein katzengroßes Wiesel, lag gefangen in einer Falle von Jennys Vater, sein schwarzes Fell hob sich überdeutlich vom weißen Schnee ab. Es hatte den Hals gebrochen und war unter dem frisch gefallenen Schnee begraben gewesen, aber der Vielfraß hatte die erste Falle erreicht und es ausgebuddelt. Und jetzt wollte er – ein Männchen – seine gefrorene Beute um keinen Preis wieder hergeben.
»Mach, dass du wegkommst!«, schrie Jennifer ihn an und schwenkte bedrohlich ihren Erlenknüppel.
Das Tier mit der weißen Maske fauchte, ging ein kleines Stück auf sie zu und wich wieder zurück. Das alles bedeutete in seiner Sprache nichts anderes als: »Du kannst mich mal.« Die furchtlosen Vielfraße legten sich sogar mit Wölfen an, wenn es um etwas Essbares ging. Außerdem waren sie bewehrt mit klauenartigen Krallen, scharfen Zähnen und einem Kiefer, der Knochen brechen konnte.
Mit finsterer Miene, aber sehr zögerlich, überlegte sich Jenny, ob sie ihren Knüppel gegen die Kreatur einsetzen sollte. Ein ordentlicher Schlag auf den Schädel würde den Vielfraß in die Flucht schlagen oder zumindest lange genug betäuben, dass sie das Wiesel aus der Falle holen konnte. Ihr Vater sammelte die Felle und tauschte sie gegen Seehundöl und andere Eingeborenenwaren. Die letzten zwei Tage hatte sie damit zugebracht, seine Fallen abzuklappern. Fallen abklappern bedeutete, die in den Schlingen und Fallen gefangenen Tiere mitzunehmen, die Fallen neu aufzustellen und mit neuen Ködern zu versehen. Ihr behagte diese Arbeit zwar nicht, aber die Arthritis ihres Vaters war im letzten Jahr schlimmer geworden, und sie hatte Angst um ihn, wenn er allein in den Wäldern umherzog.
»Na gut, Kleiner«, gab sie schließlich nach. »Sieht ganz so aus, als wärst du als Erster hier gewesen.« Den Knüppel benutzte sie nur, um die Schlinge von dem Ast der Pappel zu lösen, wodurch das Wiesel aus der Falle fiel. Sie stieß gegen seinen Körper.
Der Vielfraß knurrte, schnappte nach dem Wiesel und schlug die Zähne in einen gefrorenen Schenkel. Anschließend zog er sich mit seiner Beute durch den Schnee zu irgendeinem verborgenen Schlupfloch zurück, ununterbrochen zischend, bis er verschwunden war.
Jenny sah zu, wie das Tier mit seinem Fang davonwatschelte, und
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