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Mission Arktis

Titel: Mission Arktis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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das war der geringste Verlust, den sie erlitten hatte.
Schließlich wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder ihrem Hundeteam zu, zog ihre Schutzbrille über die Augen, stieg auf die Schlittenkufen, rief den Hunden ein lautes »Eyah!« zu und knallte mit der Leine.
Die Hunde legten sich ins Zeug und rannten den Abhang hinunter. Jenny ritt auf den Kufen, steuerte und bremste nach Bedarf. So flogen sie über den Schnee. Ein heftiger Windstoß riss ihr die Kapuze ihres Pelzparkas vom Kopf, und sie wollte sie schon wieder aufsetzen, als sie merkte, wie angenehm es war, das Brausen des Winds an den Wangen und in den Haaren zu spüren. Sie schüttelte den Kopf, sodass auch ihre langen ebenholzschwarzen Haare sich lösten und im Wind flatterten.
Auf einem langen geraden Stück nahm sie den Fuß von der Bremse und ließ dem Schlitten freien Lauf. Der Wind pfiff ihr um die Ohren, und die Bäume sausten verschwommen an ihr vorbei. Schließlich lenkte sie das Team um eine sanfte Kurve an einem breiten Bach entlang. Einen endlos scheinenden Augenblick fühlte sie sich in perfekter Harmonie mit ihren Hunden, mit dem Stahl und Holz ihres Schlittens, mit der Welt um sie herum.
Das Peitschen eines Schusses holte sie schlagartig in ihren Körper zurück.
Mit beiden Füßen sprang sie auf die Bremse, sodass der Schnee hinter dem Schlitten hoch aufwirbelte. Schlitten und Hunde wurden langsamer. Sie stand aufrecht auf den Kufen.
Wieder zerriss ein Gewehrschuss die morgendliche Stille.
Dank ihrer jahrelangen Erfahrung konnte sie genau abschätzen, aus welcher Richtung die Schüsse kamen – ihre Hütte!
Augenblicklich durchfuhr sie Angst um ihren Vater. »Eyah!«, schrie sie und knallte mit der Leine.
In ihrem Kopf spielten sich schreckliche Szenarien ab. Die Bären waren schon aus dem Winterschlaf erwacht, obwohl sie sich selten in diese tiefer gelegenen Gegenden begaben. Aber Elche waren oft genauso gefährlich, und die Hütte lag direkt am Fluss, wo die üppigen Weidensprossen eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf die jungen Bullen ausübten. Und dann gab es natürlich auch noch die zweibeinigen Raubtiere – Wilderer und Diebe, die immer wieder abgelegene Behausungen überfielen. Als Sheriff hatte sie in der Wildnis des Backcountry von Alaska genügend Tragödien gesehen.
Die Panik machte sie verzweifelt und unbesonnen.
Sie fegte um eine scharfe Flussbiegung. Vor ihr lag ein Engpass zwischen einer Granitklippe und dem Bergbach, und ihr wurde klar, dass sie zu schnell war. Aber als sie zu bremsen versuchte, kam der Schlitten auf einem Stück Eis ins Schlingern und schlidderte bedrohlich auf die Klippe zu.
Es gab keine Möglichkeit mehr, es zu vermeiden.
Schnell sprang sie auf die von der Klippe weiter entfernte Kufe und setzte ihr ganzes Gewicht und den Schwung der zu scharf genommenen Kurve ein, um den Schlitten auf eine Kufe zu kippen. Die Unterseite des Schlittens schleifte über die eisige Felsfläche, Stahl kreischte über Stein.
So fest es ging, umklammerte sie den Lenker und betete, dass der Schlitten nicht ganz umkippte, lockerte die SnubLeine, und die Hunde preschten so heftig los, dass sie den Schlitten einfach mitrissen.
Jenny verbiss sich einen Aufschrei – und dann war es vorbei.
Die Klippe lag hinter ihnen, der Schlitten landete hart auf beiden Kufen, und Jenny musste zusehen, dass sie nicht abgeworfen wurde, während die Hunde ihre gnadenlose Hatz nach Hause fortsetzten. Schließlich wussten sie ja, dass die Hütte nur noch ein paar hundert Meter entfernt war Jenny unternahm keinen Versuch, sie zu bremsen.
Atemlos horchte sie auf weitere Schüsse, hörte aber nur das Blut in ihren Ohren brausen. Sie fürchtete sich vor dem, was sie in der Hütte vorfinden würde. Mit einer Hand löste sie das Pistolenhalfter, ließ die Waffe aber darin stecken, denn sie traute sich nicht zu, gleichzeitig den Schlitten zu lenken und zu zielen.
Der Schlitten raste den Fluss entlang, den gleichen Weg, auf dem sie gestern losgefahren war. Noch eine letzte weite Kurve, und auf einmal lag die Hütte vor ihnen, auf einer Wiese, dort, wo der Bach eine Biegung machte und sich in den angeschwollenen Fluss ergoss. Hinter der Hütte dümpelte Jennys SheriffFlugzeug am Ende eines stabilen Docks.
Sofort erspähte sie ihren Vater, der vor der Hüttentür stand. Er trug traditionelle InuitKleidung: Pelzparka, Pelzhosen und MuklukStiefel. Vor der Brust hielt er eine alte WinchesterJagdflinte. Sogar von weiter weg erkannte sie das wütende Funkeln in

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