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Mission Arktis

Titel: Mission Arktis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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welche auftauen …« Dr. Willig fuhr zusammen und spähte über die Schulter.
Amanda folgte seinem Blick. Anscheinend hatte er etwas gehört, und es dauerte nicht lange, bis sie den Unruheherd, entdeckte, der seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen und ihr Gespräch unterbrochen hatte.
Henry Ogden und Connor MacFerran standen sich gegenüber, Nase an Nase. Der stämmige schottische Geologe überragte den kleineren Biologen, aber Henry war offensichtlich nicht geneigt, ihm das Terrain zu überlassen. Er hatte die Hände in die Hüften gestemmt und warf sich in die Brust, wie ein wütender Chihuahua vor einem Pitbull.
Dr. Willig wandte sich ihr wieder zu, damit sie seine Lippen lesen konnte. »Da geht’s schon wieder rund. Schon der dritte Hahnenkampf, seit ich vor einer Stunde hergekommen bin.«
»Ich seh mal nach, was los ist«, beschloss Amanda, wenn auch widerwillig.
»Diplomatisch wie immer.«
»Nein, der Babysitter wie immer.« Damit verließ sie Dr. Willig und ging hinüber zu den Streithähnen, die sie allerdings zunächst kaum zur Kenntnis nahmen, sondern unbeirrt ihre Auseinandersetzung fortsetzten.
»… nicht bevor wir alle Proben gesammelt haben. Mit den Fotos haben wir noch nicht mal angefangen.« Inzwischen berührte Henrys Gesicht fast das des Geologen.
»Sie können sich nicht die ganze verdammte Forschungszeit hier unten unter den Nagel reißen. Die Klippe ist aus vulkanischem Basalt mit reinen kohlehaltigen Intrusionen. Ich will ja nur ein paar Kernbohrungen machen.«
»Wie viele sind ein paar?«
»Höchstens zwanzig.«
Jetzt lief das Gesicht des Biologen dunkelrot an. »Sind Sie wahnsinnig?! Damit reißen Sie ja alles nieder! Wer weiß wie viele empfindliche Daten wären einfach zerstört!«
Amanda konnte dem Disput nur mit Mühe folgen und verpasste sicher auch einen Teil des genauen Wortlauts, aber aus Gesten und Körperhaltung war genauso viel abzulesen. Die beiden Herren standen kurz vor einem Faustkampf. Man konnte das für den Territorialkrieg ausgeschüttete Testosteron beinahe riechen.
»Jungs«, unterbrach sie mit ruhiger Stimme.
Die beiden sahen sie an, ihre über der Brust gekreuzten Arme, ihr strenges Gesicht, und traten einen Schritt zurück.
»Worum geht es denn hier?«, fragte Amanda bedächtig.
Connor MacFerran antwortete als Erster. Wegen seines dichten schwarzen Bartes waren seine Lippen schwerer zu lesen. »Wir waren wirklich geduldig mit dem Biologenteam. Aber wir haben genau das gleiche Recht, Proben zu nehmen. Diese Entdeckung hier ist für uns genauso wichtig. Eine Inklusion dieser Größenordnung« – er gestikulierte zu der Felswand hinüber – »ist nicht Alleinbesitz von Dr. Ogden.«
Nun war Henry an der Reihe, seinen Standpunkt zu vertreten. »Wir hatten nur eine einzige Nacht, um das Gelände vorzubereiten. Unsere Probenentnahme ist weitaus filigraner als die der Geologen mit ihrer BulldozerTechnik. Es geht einfach um Prioritäten. Mein Vorgehen beschädigt die geologischen Objekte in keinster Weise, während die geologischen Bohrungen meine Proben unwiderruflich zerstören.«
»Das stimmt überhaupt nicht!« Obwohl Amanda nicht hören konnte, wie Connors Stimme lauter wurde, erkannte sie es an seiner Gesichtsfarbe und an der Art, wie er sich aufplusterte. »Ein paar Bohrkerne in Bereichen, wo es keine von Ihren verdammten Schimmelpilzen und Flechten gibt, können ja wohl nichts schaden!«
»Aber schon allein der Staub … der Lärm … das kann für uns Biologen alles zerstören.« Jetzt wandte Henry sich an Amanda. »Ich dachte, wir hätten das gestern Abend klargestellt.«
Amanda nickte. »Connor, Henry hat Recht. Die Felswand ist seit fünfzigtausend Jahren hier. Ich denke, sie hält auch noch ein paar Tage, damit das Biologenteam seine Proben entnehmen kann.«
»Ich brauche aber mindestens zehn Tage«, warf Henry ein.
»Sie müssen sich auf drei beschränken.« Damit wandte Amanda sich wieder dem breitschultrigen Schotten zu, der ein lässigzufriedenes Grinsen aufgesetzt hatte. »Dann können Sie mit Ihren Bohrproben anfangen – aber erst, wenn Henry sein Okay gibt.«
Das Grinsen verschwand. »Aber …«
Amanda wandte sich ab. Wenn man taub war, konnte man auf diese Weise ganz leicht jemanden abwürgen. Zu Ogden sagte sie: »Nun zu Ihnen, Henry … ich schlage vor, dass Sie einen Teil der Klippe innerhalb von drei Tagen frei machen. Denn danach autorisiere ich das Bohren hier drin.«
»Aber …«
Nun wandte sie beiden den Rücken zu und sah, dass Dr. Willig sie

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