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Mission Arktis

Titel: Mission Arktis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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haben musste.
»Bedenken Sie, dass das in den vierziger Jahren passiert ist«, meinte sie. »Lange vor der Zeit der Satellitenkommunikation. Noch hatte kein U-Boot den Nordpol erreicht, die arktischen Strömungen waren noch nicht kartographiert worden. Es wäre nur ein schlimmer Sommersturm nötig gewesen, ein Kommunikationszusammenbruch, ein mechanischer Fehler in der Basis, ein einziges Versorgungsschiff, das nicht ankam. In den Dreißigern des letzten Jahrhunderts war die Arktis so abgelegen wie heute der Mars.«
»Trotzdem ist es eine Tragödie.«
Amanda nickte. »Vielleicht bekommen wir mehr Antworten, wenn in ein paar Tagen die russische Delegation eintrifft. Wenn die Russen sich kooperativ verhalten, erfahren wir sicher bald mehr von der Geschichte.« Aber Amanda wusste, dass es mindestens ein Detail gab, über das die Russen niemals offen sprechen würden. Wie auch? Es gab keine Erklärung, die das rechtfertigen konnte, was sie auf Ebene vier gefunden hatten.
Auf einmal merkte sie, dass die Augen des Ozeanographen noch immer auf den zusammengerollten Kreaturen ruhten und dass er seinen letzten Gedanken nicht zu Ende geführt hatte. »Sie haben was von Vorbehalten gesagt. Irgendetwas über das alte nordische Symbol zusammengerollter Drachen.«
»Ja.« Gedankenverloren rieb er sich das Kinn, was es etwas schwieriger machte, von seinen Lippen abzulesen. Als er sah, dass sie angestrengt die Augen zusammenkniff, senkte er den Kopf ein wenig. »Wie gesagt, das Symbol steht für den ewigen Kreis, aber es hat auch noch eine düsterere, unheilvollere Bedeutung. Und bei der ganzen Tragödie, auf die wir hier gestoßen sind … das Schicksal der Basis …« Er schüttelte den Kopf.
»Was symbolisiert der Drache denn sonst noch?«
Er wandte sich ihr direkt zu, damit sie mühelos seine Lippen lesen konnte. »Er bedeutet das Ende der Welt.«
      
    07:05 Uhr
    An einer anderen Stelle im Kriechkeller kauerte Lacy Devlin. Als Forschungsassistentin bei den Geologen begann ihre Schicht erst in zwei Stunden. Andererseits hatte sie schon den größten Teil der letzten Nacht mit Connor in seinem provisorischen Zimmer hier in der Basis verbracht – genau genommen unter ihm. Daheim in Kalifornien war er verheiratet, aber das bedeutete ja nicht, dass er keine Bedürfnisse hatte.
    Sie lächelte bei der Erinnerung, während sie sich die Schlittschuhe zuband.
Als sie fertig war, stand sie auf und starrte den langen, leicht gekrümmten Eistunnel hinunter. Dann machte sie ein paar Streckübungen, um Schenkel und Waden zu lockern. Ihre Beine waren ihr Markenzeichen. Lang, geschmeidig und muskulös, dazu kräftige Hüften. Im Jahr 2000 hatte sie zum Olympiateam der USA gehört, doch ein Kreuzbandriss im Knie hatte ihrer Karriere als Eisschnellläuferin Einhalt geboten. Also hatte sie ihr Grundstudium zu Ende geführt und war dann nach Stanford an die Uni gegangen. Dort hatte sie auch Connor MacFerran kennen gelernt.
Lacy machte ein paar Schritte auf ihren Kurzstreckenschlittschuhen. Sie waren knöchelhoch, ein Gemisch aus Graphit und Kevlar, perfekt ihrer Fußform angepasst. Wenn sie sie anzog, wurden sie zu einem Teil ihres Körpers, genau wie ihre Finger und Zehen. Dazu trug sie einen wärmeisolierten Skinsuit – rot, weiß und blau gestreift – und Thermounterwäsche. Natürlich auch einen Helm. In diesem Fall nicht den üblichen Rennhelm aus Plastik, sondern einen Geologenhelm mit einer Lampe.
Dann legte sie los. Sie war schon mehrmals über das Eis der Polkappe gefahren, aber die Tunnel waren eine größere Herausforderung. Durch die geschwungenen Eisgänge zu fliegen, war das reine Vergnügen.
Sie holte mit den Beinen weit aus und noch immer fühlte sie tief in ihrem Innern den Schmerz von der Nacht mit Connor. Gestern hatte er ihr zum ersten Mal gesagt, dass er sie liebte, hatte dringliche Worte an ihrem Ohr geflüstert, keuchend, während er in sie eindrang. Bei der Erinnerung daran wurde ihr jetzt noch ganz warm und sie spürte die Kälte kaum.
Am Anfang ihrer Runde führte der Tunnel leicht nach unten, sodass sie gleich Tempo aufnahm. Seit der Entdeckung des Kriechkellers lief sie jeden Morgen eine bestimmte Strecke, allerdings abseits der Wege des Geologenteams. Hier gab es keine interessanten Inklusionen, deshalb waren die Gänge auch nicht mit Sand bestreut. Vor zwei Monaten war sie die Strecke zum ersten Mal gefahren, um sich eventuelle Hindernisse einzuprägen und sich zu merken, welche Abzweigungen sie dorthin

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