Mission Arktis
endlich auf. »Papa … es tut mir so Leid.«
Seine Arme schlossen sich fester um sie. »Schon gut, schon gut, spar dir deine Energie.«
»Wofür?«, murmelte sie, aber sie war nicht sicher, ob sie tatsächlich etwas gesagt hatte.
KAPITEL 8
Hunter/Killer
9. April, 11:12 Uhr
USS Polar Sentinel
»Skylight voraus!«, rief der Wachführer. »Vierzig Grad backbord!«
»Gott sei Dank«, flüsterte Perry ins Okular des Periskops und drehte es in die entsprechende Position. Fünf Minuten hatten sie nach der künstlichen Polynja nahe der Eisinsel gesucht. Durch den Sturm hatte sich das Oberflächeneis um einige Grad verschoben. Hier ist nichts konstant, dachte er. Nur die Gefahr.
Durch das Periskop war das Dach der Welt schwarzes Eis, aber auf Backbord entdeckte er dort, wo der Wachführer es angedeutet hatte, eine unnatürlich viereckige Öffnung. Sie schimmerte in leuchtendem Aquamarin und ließ das Wasser darunter im Hellblau eines tropischen Ozeans erstrahlen. Mit einem verbissenen Lächeln blickte er auf sein Ziel. »Da ist die Polynja! Backbordmaschine ein Drittel voraus, Steuerbordmaschine ein Drittel zurück, rechts volles Ruder! Machen wir, dass wir unter das Skylight kommen!«
Den Begriff Skylight benutzten die U-BootFahrer, seit sich die ersten von ihnen unter die Polkappe gewagt hatten. Damit wurde eine Öffnung im Eis bezeichnet. Eine Stelle, an der man auftauchen konnte. Momentan, vor allem bei dem Zeitdruck, unter dem sie standen, hätte es für sie keinen erfreulicheren Anblick geben können.
Perrys Befehle wurden weitergegeben, und ein leichtes Vibrieren ging durch die Deckplatten, als das U-Boot beidrehte und auf das neue Ziel zuhielt. Perry beobachtete alles durch das Sehrohr. »Alles langsam voraus!«
Als sie sich der Öffnung im dicken Eis näherten, sagte er, ohne die Augen vom Periskop zu nehmen: »Chief, wie sieht das Eis da oben aus?«
»Gut. Die Öffnung ist ein bisschen überfroren.« Der Wachführer sah sich den Monitor des oberen Sonars genauer an. »Ich sehe über dem Skylight nicht mehr als fünfzehn Zentimeter Eis, aber nirgends weniger als siebeneinhalb.«
Erleichtert seufzte Perry auf. Das reichte, um aufzutauchen. Wieder musterte er das dunkle Eis, das den aquamarinfarbenen See umgab, zackig und drohend wie eine Reihe von Haifischzähnen.
»Wir sind unter dem Skylight«, verkündete Bratt von der Tauchstation.
»Alles halt! Ruder mittschiffs!« Während seinen Befehlen Folge geleistet wurde, schwenkte er das Periskop herum, um sich zu vergewissern, dass das U-Boot tatsächlich genug Platz zum Auftauchen hatte, ohne mit den Drachenzähnen an der Wand des Schlunds in Berührung zu kommen. Als er sich davon überzeugt hatte, klappte er die Griffe des Periskops zurück und der Stahlstab fuhr nach unten. »Standby zum Auftauchen!« Er drehte sich zu Bratt um. »Bringen Sie sie langsam hoch.«
Das leise Tickern einer Pumpe war zu hören, als Seewasserballast aus den Tanks gepresst wurde. Gemächlich begann das Boot aufzusteigen.
Bratt wandte sich an Perry. »Das russische Schiff wird uns bestimmt hören, wenn wir Ballast anblasen.«
»Das lässt sich leider nicht ändern.« Perry trat vom Periskoppodest zurück. »Ist das Evakuierungsteam bereit, von Bord zu gehen?«
»Aye, Sir. Alles bereit. Wir werden die Station in weniger als zehn Minuten leer räumen.«
»Sorgen Sie dafür, dass Sie auch wirklich alle mitnehmen.« Zum hundertsten Mal dachte er dabei an Amanda.
Bratt musterte ihn durchdringend, als hätte er seine Gedanken gelesen. »Wir vergessen keinen. So viel ist sicher.«
Perry nickte.
»Fertig fürs Eis!«, bellte der Wachführer.
Über ihnen krachte die verstärkte Brücke durch die Eiskruste und ließ das Boot erzittern. Einen Augenblick später folgte die Hauptmasse des U-Boots. Überall wurden Ventile geöffnet oder geschlossen und die entsprechenden Anzeigen kontrolliert. Überall im Schiff wurden die entsprechenden Meldungen gemacht.
»Öffnet die Luken!«, rief Bratt. »Landteam bereit zum Aussteigen!«
Die Sperrriegel wurden geöffnet, Männer in Parkas versammelten sich, die Gewehre geschultert. Einer hielt Bratt einen blauen Parka hin.
Bratt streifte ihn über. »Wir sind gleich zurück.«
Perry warf einen schnellen Blick auf seine Uhr. Inzwischen waren die Russen mit Sicherheit unterwegs. »Fünfzehn Minuten. Nicht länger.«
»Reichlich Zeit.« Bratt führte seine Männer hinaus.
Perry starrte ihnen nach. Von oben wehte ihn kalte Luft an,
Weitere Kostenlose Bücher