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Mission Arktis

Titel: Mission Arktis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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denn er war aufgerissen und die Wunde von gefrorenem Blut umgeben. Draußen in der Wildnis machten sich die Wölfe als Erstes über die weichen Bauchorgane ihrer Opfer her, die ihnen ein reichhaltiges Festmahl boten.
Zweifelsohne gab es hier unten ein Raubtier. Aber was für eines? Ganz sicher keinen Wolf … nicht so weit im Norden. Aber sie sah auch keine Spuren des Königs der arktischen Wildnis, des Eisbären. Keinen Kot, keine weißen Haarbüschel.
Was zum Teufel hauste hier unten?
Amanda bezog Posten am einzigen Ausgang der Höhle und versuchte, die ihr verfügbaren Informationen so rasch wie möglich zusammenzusetzen. Sie erinnerte sich an die Bewegung auf dem DeepEyeSonar. Jetzt wusste sie mit Sicherheit, dass es kein Sonargespenst gewesen war.
In ihrer Panik schlugen Amandas Gedanken die unmöglichsten Wege ein. Was immer hier unten sein mochte, hatte das Vorüberziehen des Echolots bemerkt und war davor geflohen, zurück in sein Nest im Herzen der Eisinsel. Welche Tiere konnten ein Sonar spüren? Da sie das Sonar für ihre Forschung mit dem DeepEye ausgiebig studiert hatte, kannte sie die übliche Antwort: Fledermäuse, Delphine … und Wale.
Sie ließ den Blick noch einmal über die ausgeweidete Leiche schweifen. Unwillkürlich musste sie dabei an einen anderen Körper denken, der aufs Eis gestreckt und aufgeschnitten worden war.
Dr. Ogdens seziertes Ambulocetus -Exemplar. Dem Biologen zufolge war der Ambulocetus der Vorfahr der modernen Wale. Ihr wurde noch kälter bei dem Gedanken.
War das möglich? Gab es hier unten nicht nur eingefrorene, sondern auch lebende Exemplare dieser Gattung?
Ein Schauder des Entsetzens durchlief sie. Die Vorstellung war absurd, aber nichts sonst ergab einen Sinn. Kein Wolf, kein Eisbär. Und hier, allein, wie sie war, wurden ihre Alpträume zu Fleisch und Blut. Das Unmögliche schien möglich.
Sie deckte ihre Hand über die Taschenlampe. Hinten im Tunnel leuchtete immer noch Connors Helmlampe. So gut sie konnte, spähte sie ihren einzigen Fluchtweg aus. Alles war still. Nirgends eine Bewegung, kein Hinweis darauf, ob das Raubtier noch da draußen war oder schon auf dem Weg zurück in sein Nest.
Sie saß in der Falle – nicht nur in der Höhle, sondern auch in einem Kokon der Stille. Sie würde es nicht hören, wenn das Biest sich näherte. Kein Knurren, kein Klauenkratzen auf dem Eis, keinen zischenden Atem.
Sie hatte Angst, wieder nach draußen zu gehen.
Aber wie konnte sie hier bleiben?
Mit einem Blick zurück suchte sie ein Versteck innerhalb des Nests. Die Wände hatten ein paar Spalten, und es lagen auch einige Eisbrocken herum, die irgendwann einmal abgebrochen waren. Aber keine Spalte war tief und kein Brocken groß genug, um sich darin oder dahinter zu verbergen.
Wieder wandte sie sich dem Tunnel zu.
Ein schwerer Schatten schob sich vor die Reflexion ihrer Lampe.
Erschrocken rollte sie sich zwischen den Knochen zurück und knipste die Taschenlampe aus. Jetzt kam das einzige Licht aus dem Tunnel. Irgendetwas kroch da draußen am Eingang herum, wie ein Felsen in einem Fluss aus Licht.
Dann kam es langsam auf sie zu.
Sie floh zu einer Ritze in der Wand. Ihre Gedanken rasten und kämpften verzweifelt gegen die Panik an. Rasch knipste sie die Taschenlampe wieder an und warf sie zu Lacys Leiche, in der Hoffnung, dass die Helligkeit die Aufmerksamkeit des Tiers auf sich lenken würde. Dieser Gedanke zog einen weiteren nach sich: Wie konnte das Tier in der Dunkelheit sehen? Körperwärme? Schwingungen? Echoortung?
Sie musste mit allem rechnen.
So weit es ging, zog sie sich die Kapuze über den Kopf und quetschte sich seitlich in den Spalt. Mit einer Hand rieb sie dabei über die Eiswand und fuhr sich dann damit übers Gesicht. Wenn das Tier sich an der Körperwärme orientierte, dann würde ihr isolierter Anzug sie vor ihm verstecken; nur das Gesicht war ungeschützt. Also musste sie es kühlen, so gut es eben ging.
In den Spalt gekauert, hoffte sie, keine direkte Silhouette für eine Echoortung zu präsentieren. Sie deckte sich die Hand über den Mund und hielt die Luft an, denn sie fürchtete, die von ihr ausgeatmete angewärmte Luft könnte sie verraten.
Unter Aufbietung aller Willenskraft zwang sie sich, völlig reglos zu verharren, und wartete.
Es dauerte nicht lange.
Ungläubig starrte Amanda auf die Kreatur, die jetzt in die Höhle kroch und zusammengekauert ihr gegenüber sitzen blieb.
Ein lebendiger Grendel.
Zuerst steckte das Biest den Kopf in die Höhle. Aus

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