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Mission Arktis

Titel: Mission Arktis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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frisch und feucht. Als der letzte Mann verschwunden war, knallte die Luke zu. Perry wanderte übers Periskopdeck, hin und her. Am liebsten wäre er mit Bratt draußen gewesen, aber er wusste, dass sein Platz auf dem Schiff war.
Schließlich hielt er es nicht mehr aus. »Chief, Sie haben das Kommando. Ich werde von Cyclops aus zusehen. Schicken Sie eventuelle Nachrichten vom Landungsteam dorthin.«
»Aye, Sir.«
Perry verließ die Brücke und ging zum vorderen Teil des Boots, kletterte durch die Luken und passierte die leeren Forschungsstationen. Schließlich öffnete er die letzte Luke und betrat den von natürlichem Licht erhellten Raum dahinter.
Das Wasser, das über die glasklare Lexankuppel strömte, formte zackige Eislinien, die sich vor Perrys Augen in Fraktalmustern ausbreiteten. Leider war die Sicht schlecht. Von der Kohlenstoffstahlhülle des U- Boots stieg Dampf auf, Schnee wirbelte in gefrorenen Schüben von den Kämmen der riesigen Presseisrücken.
Perry starrte zu der gähnenden Öffnung, die in die russische Station hinunterführte. Vage konnte er menschliche Gestalten ausmachen, die, mit gekrümmtem Rücken gegen den Wind ankämpfend, darauf zustapften. Bratts Team. Dann verschwanden die Männer im Tunneleingang.
Die Gegensprechanlage summte und eine blecherne Stimme ertönte. »Captain, hier Brücke.«
Er ging zur Anlage und drückte auf den Knopf. »Was gibt’s, Chief?«
»Der wachhabende Funkoffizier meldet keinen Empfang von NAVSAT. Wir haben wieder einen Sonnensturm über uns und sind momentan taub und stumm.«
Perry fluchte leise. Nach dem Bombardement der Kommunikationshütte mussten sie die Welt da draußen unbedingt erreichen. Er drückte wieder auf den Knopf. »Können Sie irgendeine Schätzung abgeben, wie lange wir ohne Satellitenkommunikation sein werden?«
»Das würden wir alle gern wissen. Der Funkoffizier meint, dass es wahrscheinlich zwischendurch immer wieder kurze Phasen geben wird, in denen er durchkommt. Die beste Schätzung ist, dass der gegenwärtige Schwarm von Sonnenstürmen irgendwann nach Sonnenuntergang abflauen wird.« Wieder eine lange Pause. »Der Funker wird es mit UHF und der Ionosphäre versuchen; trotzdem gibt es keine Garantie, dass uns bei diesem Wetter jemand hört. Mit ein bisschen Glück erreichen wir vielleicht Prudhoe Bay.«
»Roger, Brücke. Er soll es weiter versuchen, solange wir aufgetaucht sind. Aber ich will, dass zusätzlich ein SLOT konfiguriert und draußen auf dem Eis abgesetzt wird.« Ein SLOT- die Kurzform für »SubmarineLaunched OneWay Transmitter« – war eine Kommunikationsboje, die darauf eingestellt werden konnte, eine Satellitenmeldung mit Zeitverzögerung loszuschicken. »Stellen Sie den SLOT so ein, dass er nach Sonnenuntergang loslegt.« Auf diese Weise würde die Nachricht vielleicht ihr Ziel erreichen, wenn der Sonnensturm vorbei war und die Satellitenkommunikation wieder funktionierte.
»Aye, Sir.«
Perry blickte auf die Uhr. Fünf Minuten waren verstrichen. Er trat wieder unter die Lexankuppel. Inzwischen konnte man nur noch ein paar Meter weit sehen. Die Linie der Packeisrücken waren gerade noch auszumachen, allerdings ohne Einzelheiten. Trotzdem hielt Perry weiter Wache. Nach einer weiteren endlosen Minute entdeckte er mehrere gespenstische Gestalten, die sich durch den Schnee kämpften. Die ersten Evakuierten.
Das Klirren der sich öffnenden äußeren Luke hallte durchs Boot. Perry malte sich aus, wie der Wind draußen heulte. Immer mehr Gestalten erschienen aus dem Schneegewirbel. Er versuchte sie zu zählen, aber der Schnee machte es unmöglich.
Ihm tat der Kiefer weh, so heftig biss er die Zähne zusammen.
Wieder summte die Gegensprechanlage. »Captain, noch mal Brücke hier. Ich stelle Commander Bratt durch.«
Die nächsten Worte waren durchsetzt von statischem Rauschen. »Captain? Wir haben alle Ebenen abgeklappert. Gerade lasse ich zwei Männer mit Megaphonen durch die benutzten Teile des Kriechkellers laufen.«
Nur mit Mühe konnte Perry sich zurückhalten, sofort nach Amanda zu fragen.
Aber er bekam seine Antwort auch so. »Wir haben erfahren, dass Dr. Reynolds noch in der Eisstation ist.«
Ein Seufzer der Erleichterung. Sie war also nicht zur Omega zurückgekehrt und in den Angriff geraten. Sie war in Sicherheit. Vielleicht war sie sogar schon hier.
Doch die nächsten Worte waren beunruhigend. »In der letzten Stunde hat niemand sie gesehen, Sir. Sie und einer von den Geologen haben in den Eistunneln nach einer

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