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Mission auf Arachnae

Mission auf Arachnae

Titel: Mission auf Arachnae Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Sky
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Gegenwehr vertan.
    Nicht, daß sie die Besatzung direkt angegriffen hätten. Sie fraßen sich in die Maschinen, Kabel und Instrumentenpulte, einige von ihnen sogar durch die Außenhülle des Schiffes, so daß ganze Abteilungen innerhalb von Sekunden ohne Sauerstoff waren. Das alles ging so schnell, daß die CALYPSO schon manövrierunfähig im Raum trieb, als nur wenige Besatzungsmitglieder wußten, was mit ihnen geschehen war. Die meisten Instrumente waren unbrauchbar. Der Sol-Antrieb funktionierte nicht mehr. Die Sauerstoffreserven in den noch unversehrten Abteilungen reichten nur noch für 26 Stunden. Kein Schiff der Flotte befand sich nahe genug am Standort der CALYPSO, um innerhalb dieser Zeit Hilfe bringen zu können. Und selbst dann hätte Selik nicht zugelassen, daß die Überlebenden hinübertransportiert worden wären. Jeder von ihnen konnte die winzigen Parasiten an sich tragen und ungewollt neues Unheil auslösen, bis Dutzende von Raumern infiziert waren und das Grauen sich über die ganze Galaxis ausbreitete.
    So gab es für ihn nur eines zu tun: Anstatt seine Mannschaft einem qualvollen langsamen Tod auszusetzen, sprengte er die CALYPSO in die Luft. Mit den Menschen starben die Parasiten, und die von ihnen ausgehende Gefahr war ein für allemal gebannt. Vor der Sprengung besprach er ein Band und ließ es in einer Nachrichtenboje ausschleusen. Das Schicksal der Besatzung war in allen Einzelheiten darauf festgehalten.
    Captain Selik hatte nicht ahnen können, daß der Schwere Kreuzer REPUBLIC durch einen Ionensturm in die Nähe der CALYPSO verschlagen worden war und in knapp 23 Stunden seine Bahn gekreuzt hätte. Doch sein Verhalten wurde nachträglich von der von der Raumflotte eingesetzten Untersuchungskommission ausdrücklich als besonders verantwortungsvoll und voraussehend gebilligt und Selik von jeder Schuld freigesprochen. Mehr noch: er wurde posthum für seine verzweifelte Tat geehrt, und niemand dachte daran, ihm einen Vorwurf zu machen – niemand außer Katalya Tremain, wie es schien.
    Dennoch glaubte McCoy, daß ihr Haß auf die Vulkanier eine andere, tiefer liegende Ursache hatte. Vielleicht hing es mit ihrer Ehe selbst zusammen.
    McCoy atmete tief ein. Er konnte sich nicht mit Spekulationen aufhalten. Dafür und für seine weitere Beschäftigung mit Tremain war später Zeit. Jetzt hatte er nur dafür zu sorgen, daß sie einigermaßen normal wurde und nicht weiterhin Unruhe an Bord stiften konnte, daß sie nicht wieder jedesmal, wenn ihr jemand unbequeme Fragen stellte, in einen hysterischen Anfall verfiel. Wenn er keinen Erfolg hatte, mußte er veranlassen, daß sie sofort nach Beendigung des Einsatzes auf Arachnae bei der nächstbesten Raumstation abgesetzt wurde. Für die ENTERPRISE bedeutete sie in ihrem jetzigen Zustand ein unzumutbares Risiko. Als Mann bedauerte er es, aber als Arzt mußte er seine Pflicht tun, so schwer es ihm auch fiel. Doch er gab die Hoffnung nicht auf, daß er ihr mit der Zeit dennoch würde helfen können, ihrem Alptraum zu entfliehen.
    McCoy legte eine Akte über Tremain an und vermerkte alles, was er bisher über sie hatte erfahren können. Schon ihr Großvater war Raumfahrer gewesen. Ebenso wie ihr Vater hatte er zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Sie kam also aus einer einwandfreien Familie und konnte selbst unzählige Auszeichnungen vorweisen. Nie hatte es ernstzunehmende Schwierigkeiten mit ihr gegeben. Bis auf ihre Einstellung den Vulkaniern gegenüber war sie eine völlig normale junge Frau.
    Die Zeit verging für McCoy viel zu langsam. Als er zur Sigmund-Kammer ging und die vom Computer ausgedruckten bisher vorliegenden Antworten Tremains betrachtete, bemerkte er erstaunt, daß Tremain unter extremer Einsamkeit litt. Dabei entwickelte sich eine solche Art von Einsamkeit, wie sie bei ihr vorlag, in der Regel nur bei Menschen, die als Kinder oft von ihren Eltern getrennt gewesen waren. Tremain jedoch hatte eine glückliche Kindheit gehabt und ihre Eltern sehr geliebt. Außerdem schien sie unfähig zu sein, eine länger anhaltende Bindung einzugehen. Dies erklärte ihr Verhältnis zu Kommodore Stone. McCoy wußte, daß der Computer als nächstes Informationen über ihr Verhältnis zu Liebe und Sexualität »ausspucken« würde, und diese könnten interessant für ihn sein.
    »Christine, achten Sie besonders auf die Ergebnisse der Komplexe 1-34 bis 1-57, und sagen Sie mir sofort Bescheid, wenn sie etwas Außergewöhnliches finden. Dort könnte ein

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