Mission auf Arachnae
sein, wenn McCoy und Tremain sich einmal trennen mußten, und es würde ihr weh tun, es sei denn, er fände vorher die Lösung ihrer Probleme. Was er jetzt erreicht hatte, war nur eine Betäubung. Die Wirkungen wurden eingedämmt, doch die Ursache blieb bestehen.
McCoy beschloß, der Prozedur ein Ende zu bereiten. Er hatte sein vorrangiges Ziel, Tremain zu »entschärfen«, erreicht und würde später versuchen, weiter in ihr Unterbewußtsein zu dringen. Zuviel auf einmal konnte eher schaden als nützen, obwohl McCoy gerade jetzt die Möglichkeit gehabt hätte, weitere Teile des Unterbewußtseins seiner attraktiven Patientin freizulegen.
»Du wirst jetzt langsam zu dir kommen und dich wohl fühlen«, sagte der Doktor mit ruhiger Stimme. »Und denke immer daran, daß du zu mir kommst, wenn dir nach Schreien zumute ist.« McCoy stand auf und entfernte das Injektionsgerät von ihrem Arm. Sie würde Spock wie zuvor hassen, aber ohne die Ordnung an Bord durcheinanderzubringen. McCoy war sich seiner Sache sicher, daß vorerst alle Probleme, die durch Tremain verursacht werden konnten, aus der Welt geschafft waren.
Doch er irrte sich gewaltig.
6.
Es war ein Schlag ins Wasser gewesen.
Captain Kirk, Spock und McCoy saßen sich im Besprechungsraum gegenüber und verfolgten die Aufzeichnung der letzten Minuten des Tests auf dem zentralen Computerschirm. Kirk ließ sich keine Einzelheit entgehen, Spock wirkte eher gelangweilt, und McCoy konnte seine stille Zufriedenheit nicht verbergen. Für ihn war der Fall gelöst, was die Symptome anging.
»Gesehen?« fragte er, als die Aufzeichnung zu Ende war. »Ich habe bewiesen, daß sie die Vulkanier nicht wirklich aus sich heraus haßt, sondern daß dieser Haß eingebildet und da ist, um etwas anderes zu verdecken. Sie umgibt sich mit einem Schutzschild. In spätestens sechs Wochen werde ich sie so kuriert haben, daß selbst Stone sie nicht wiedererkennt.«
»Hoffentlich hast du recht«, murmelte Kirk. »Wir können uns ihre Allüren nicht leisten, wenn Spock und sie auf Arachnae den Planetariern gegenübertreten.«
»Sie hat ja versichert, daß sie mit Spock arbeiten wird«, sagte McCoy voller Zuversicht. »Und außerdem werde ich mit von der Partie sein. Ich werde keinen Schritt von ihrer Seite weichen. Verlaß dich auf mich. Sie wird uns keinen Ärger machen.«
»Es tut mir leid, wenn ich Ihnen widersprechen muß, Doktor«, kam es von Spock, der McCoy geduldig zugehört hatte und nun erst den üblichen Kommentar gab. »Sie haben nicht das geringste erreicht, um ihren Haß auf uns Vulkanier zu beseitigen. Es ist Ihnen nicht gelungen, die Ursache zu finden, sondern lediglich sie dazu zu bringen, auf den Anblick eines Vulkaniers gelassener zu reagieren.«
»Natürlich!« ereiferte sich McCoy. »Das war zunächst das Wichtigste. Alles andere wird sich später finden. Ich sagte doch, daß sie sich selbst etwas vormacht, um sich gegen unbequeme Fragen abzublocken, die ihr wirkliches Problem berühren.«
»Ob Ihre Behandlung Erfolg hatte, wird sich herausstellen«, sagte Spock. »Sie hätten weitere Fragen nach ihrer Ehe stellen sollen. Ihre Schlußfolgerungen sind unlogisch. Es kann nicht von ungefähr kommen, daß sie ausgerechnet Vulkanier haßt.«
»Nun hören Sie zu, Spock: wer von uns beiden ist der Psychiater – Sie oder ich? Ich kenne diese Frau und weiß, daß sie sich Vulkanier nur als Zielgruppe für ihre Aggressionen ausgesucht hat, weil ein Vulkanier Kommandant des Schiffes war, bei dessen Explosion ihr Mann starb.«
»Und ihre Eltern.« Spock ließ die Bombe mit solch gleichgültiger Stimme platzen, als hätte er soeben eine Bemerkung über das Wetter auf irgendeiner Welt gemacht. Dennoch genoß er die Verblüffung auf McCoys Gesicht. »Ja, Doktor, Sie haben die uns zur Verfügung stehenden Aufzeichnungen nicht genau genug studiert, sonst wüßten Sie, daß der Wissenschaftsoffizier Carlyle Dr. Tremains Vater war und die Bordärztin Dr. Alice Carlyle ihre Mutter. Ich fand dies heute nachmittag heraus, als ich die Aufzeichnungen noch einmal abrief, aber dabei nicht so oberflächlich wie Sie vorging.«
McCoy starrte den Vulkanier sekundenlang wie einen Geist an, dann begann er sich selbst in die siebte Hölle zu wünschen, schalt sich einen Dilettanten und forderte Spock auf, alles zu sagen, was er sonst noch wußte.
Spock zog nur eine Braue in die Höhe und wartete, bis der Doktor seine Tiraden beendet hatte. Er sagte nichts mehr, denn er hatte
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