Mission auf Arachnae
verantwortlichen Stellen der Föderation gehabt. Immer noch war man geteilter Meinung darüber, wie man das Problem am besten anpacken sollte und ob sich ein eventueller Krieg nur wegen eines einzigen, wahrscheinlich sogar unbedeutenden Planetenvolks überhaupt lohnte. Kirk jedenfalls hatte die Anweisung erhalten, auf keinen Fall von sich aus das Feuer zu eröffnen, falls er bei Arachnae auf Romulaner stieß. Der große Unsicherheitsfaktor war mehr denn je, wann Arachnae Teil der Neutralen Zone und anschließend des romulanischen Hoheitsgebiets werden würde. Der Ionensturm wurde von Stunde zu Stunde stärker und trieb die Grenze vor sich her. Als die ENTERPRISE Arachnae erreichte, hatte die Neutrale Zone bereits die beiden äußeren Planeten des Systems »verschlungen«. Es war nun eine Frage von Stunden, wann Arachnae selbst von ihr erreicht wurde. Kirk war sicher, daß er dann nicht mehr vergeblich nach Romulanern Ausschau halten würde. Noch war keines ihrer Schiffe zu orten, aber sie würden zur Stelle sein, sobald Arachnae in der Neutralen Zone war.
An Bord der ENTERPRISE herrschte fieberhafte Aktivität, als die letzten Vorbereitungen zum Aufbruch der Expedition getroffen wurden. Man hatte keine Zeit zu verlieren. Bevor die Expeditionsteilnehmer selbst von Bord gingen, mußte die notwendige Ausrüstung zur Errichtung des kleinen Basislagers zum Planeten hinabgestrahlt werden.
Kirk wußte, daß er möglicherweise Menschen in den Tod schickte. Wenn die ENTERPRISE von Romulanern angegriffen wurde, war die Expedition abgeschnitten und hilflos dem ausgesetzt, was sie auf Arachnae erwartete. Aber der Captain hatte seine Befehle. Kirk versuchte, die bösen Gedanken zu verdrängen. Als er Kommandant des Schiffes wurde, hatte er gewußt, daß er nicht nur schöne, sondern auch schlimme Stunden erleben würde. Solche Stunden standen ihm nun bevor – Stunden, in denen er sich wünschte, niemals eine Verantwortung wie die eines Raumschiffskommandanten auf seine Schultern geladen zu haben.
Sein augenblickliches Problem hieß Katalya Tremain. Kirk, der nun, da die fällige Unterredung mit der Exobiologin bevorstand, gezwungen war, sich näher mit ihr zu befassen, mußte zugeben, daß er recht unterschiedliche Gefühle hatte, wenn er an die kommenden Minuten dachte. Einerseits verwünschte er Tremain wegen ihrer schlechten Manieren Spock gegenüber, zum anderen konnte ihm aber nicht entgehen, was für eine Frau sie war …
Doch auch das konnte ihn nicht von seinem längst gefaßten Entschluß abbringen, sie so schnell wie möglich bei der nächsten Raumstation abzusetzen. McCoy konnte ebenfalls ein Problemfall werden, wenn er sich ernsthaft in Tremain verliebte und fordern würde, daß sie an Bord bleiben sollte. Kirk glaubte nicht daran, daß es soweit kommen würde. Es würde schmerzhaft für den guten McCoy werden, Abschied zu nehmen, aber er würde es um des lieben Friedens willen tun.
Trotz alledem war Kirk nervös, als er auf Tremain wartete. Er hatte ihr ausrichten lassen, daß er sie nach dem Frühstück in seiner Kabine erwartete. Das war zwei Stunden bevor die Expedition nach Arachnae aufbrach – Zeit genug, um alle Mißverständnisse aus der Welt zu räumen und ihr ein für allemal klarzumachen, was er von ihr erwartete. Ein rein dienstliches Gespräch – doch Kirk ertappte sich dabei, wie er seine Kabine in Ordnung brachte, Bücher zurechtrückte und die uralte, präkolumbianische Statue auf dem Regal nun zum drittenmal neu in Position stellte, als der Türsummer ankündigte, daß Katalya Tremain pünktlich zur Stelle war.
»Herein!« rief Kirk.
Die Tür glitt auf. Herein trat Dr. Tremain in voller Expeditionsausrüstung. In Gedanken war sie wohl schon auf Arachnae. Ob sie für Captain Kirk und das, was er ihr zu sagen hatte, ebensogut vorbereitet war, war die andere Frage.
»Sie wissen, warum Sie hier sind, Dr. Tremain«, sagte der Captain. »Leider hatte ich in den letzten Tagen sehr wenig Zeit für Sie. Der Rat, Sie wissen ja – man muß immer darauf gefaßt sein, daß die hohen Herren es sich anders überlegen, und auf dem laufenden bleiben.«
Die Worte sprudelten nur so aus Kirk heraus, und er fragte sich, was in ihn gefahren war. Welchen Unsinn erzählte er da? Hatte er es nötig, sich vor Katalya Tremain zu rechtfertigen? Aber er mußte etwas sagen, und das Beste, was er tun konnte, war, sie an ihre Verantwortung der Föderation gegenüber zu erinnern.
Tremain kam auf ihn zu und blieb wenige
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