Mission auf Arachnae
Gefühle für dich hinter die Verantwortung für die Sicherheit der ENTERPRISE zurückstellen.«
Tremain löste sich von ihm und beobachtete wieder die vorbeiziehenden Sterne. »Es tut mir leid, Len, ganz ehrlich. Du weißt, wie gern ich dich habe, so gern, daß ich am liebsten die nächsten Jahre meines Lebens an deiner Seite verbringen würde, aber …« Tremain suchte nach Worten, dann stieß sie hervor: »Aber es ist nicht Liebe, Len, nicht die Liebe, die du erwartest.«
»Dann wäre ich also ein zweiter Kommodore Stone, oder? Was muß ein Mann haben, bei dem du alle deine Hemmungen fallenlassen könntest?«
»Ich weiß doch selbst nicht, was mit mir los ist. Es ist so lange her, daß ich jemanden wirklich liebte. Es geht nicht auf Kommando. Entweder ist es da oder nicht. Ich habe dich gern, ich bewundere dich, Len, ich möchte mit dir schlafen – was soll ich dir sonst sagen? Es ist eben so, und ich kann es nicht ändern.«
»Vielleicht kannst du mir sagen, daß du versuchen willst, mich zu lieben, wenn nicht jetzt, dann irgendwann in der Zukunft. Alles andere ist wertlos.«
Tremain drehte sich wieder um und schlang die Arme um McCoy. Sie hatte Tränen in den Augen, als sie sich so fest an ihn preßte, daß ihm fast die Luft wegblieb. »Oh Len, es ist alles so schwer. Wenn ich es nur sagen könnte, diese drei Worte ›Ich liebe dich‹. Aber es wäre Selbstbetrug. Ich muß mir erst sicher sein, hörst du? Mir geht so vieles im Kopf herum. Laß mir Zeit, bitte.«
»Um Himmels willen, Kind, wir reden wie zwei unglückliche Liebende in einem Kitschfilm, und der große Bösewicht, der zwischen uns steht, ist ein Vulkanier.« McCoy lachte und strich Tremain durchs Haar. Sie sah ihn kurz an und brach dann ebenfalls in befreiendes Gelächter aus.
Sie wurde wieder ernst.
»Wir haben keinen Grund zum Lachen, Len. In zwei Tagen haben wir Arachnae erreicht, und dann wird es erst richtig ernst. Wir werden beide mit einigen Männern und Frauen auf dem Planeten sein und eine Menge Arbeit haben. Der Captain wird mir noch einmal den Kopf waschen, und dann haben wir es mit den Arachnianern zu tun, von denen wir so gut wie nichts wissen – ich meine, sie könnten uns als Feinde betrachten und gehörig zu schaffen machen. Nein, Len, ich wünschte, wir hätten das alles schon hinter uns.«
»Du hast jemanden vergessen. Spock wird mit von der Partie sein, und du kannst nichts, aber auch gar nichts gegen die Entscheidung des Captains unternehmen.«
Tremain erschauerte. Störrisch sagte sie:
»Und ich werde nicht mit ihm arbeiten. Allein der Gedanke bringt mich um. Nein, Len, niemals.«
»Aber ich bin doch bei dir. Denke an das, was ich dir im Sigmund sagte. Ich bin immer für dich da, wenn du Kummer hast.«
»Aber siehst du denn nicht ein, wie viel einfacher es für uns wäre, wenn er an Bord bliebe? Ich kann nicht klar denken, wenn ich ihn in meiner Nähe weiß. Ich kann nicht arbeiten!«
»Dann haben wir allerdings wirklich ein Problem«, seufzte McCoy. »Ich werde dafür sorgen, daß du keinen direkten Kontakt mit Spock hast. Rigel wird mit ihm arbeiten, und ich selbst verwandle mich in eine Art Kurier. Kopf hoch, Mädchen. Wir schaffen es schon irgendwie. Wir müssen unseren Auftrag ausführen – so oder so. Wir werden tun, was wir können. Mehr kann die Flotte nicht von uns verlangen.«
McCoy wußte, daß er log. Die Flottenführung konnte alles von ihnen verlangen – selbst ihr Leben.
9.
Logbuch der ENTERPRISE – Sternzeit 6459.2, Captain James T. Kirk:
Wir befinden uns im Orbit um Arachnae, und die Situation an Bord des Schiffes ist nicht ganz so katastrophal, wie ich es erwartet hatte. Mein größtes Problem ist es nun, Dr. Tremain klarzumachen, daß sie und Spock die Expedition zusammen und mit gleichen Kompetenzen führen werden. Wie Dr. McCoy mir sagte, besteht sie nach wie vor darauf, die Expedition allein zu führen und ein von ihr zusammengestelltes Team aus Technikern mitzunehmen – ohne Mr. Spock, der an Bord bleiben und die einlaufenden Daten auswerten soll. Weder ich noch Mr. Spock können und wollen diese Forderung akzeptieren. Ich werde mit Dr. Tremain reden müssen, bevor sie und Mr. Spock auf den Planeten gestrahlt werden. Ich kann nicht behaupten, daß ich mich auf dieses Gespräch sehr freue.
Captain Kirk hatte kaum Zeit gehabt, sich um Dr. Katalya Tremain zu kümmern. Fast während des ganzen Fluges von Raumbasis Elf nach Arachnae hatte er Kontakt mit den
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