Mission auf Arachnae
zustande zu bringen.
»Ich glaube, wir könnten jetzt beide eine Tasse Tee vertragen«, sagte er. Tremain nickte ihm dankbar zu, als er wenig später mit zwei Tassen, Zucker und Sahne zurückkam. Minutenlang schwiegen Tremain und der Captain. Die Atmosphäre im Raum hatte sich merklich entspannt. Kirk war froh darüber. Der Gedanke, diese Frau möglicherweise in den Tod zu schicken, nur weil er sich niemals die Mühe gemacht hatte, sie besser verstehen zu lernen, quälte ihn.
»Ich bat Mr. Spock ebenfalls hierher, wenn er mit den Vorbereitungen für den Aufbau Ihrer kleinen Bodenstation fertig ist. Ich möchte Ihnen beiden gemeinsam die letzten Anweisungen für Ihre Arbeit geben.«
Tremain starrte in ihre Tasse.
»Ja, Captain. Ich denke, es ist nötig.« Plötzlich sah sie Kirk direkt in die Augen. »Ich habe Angst«, gestand sie. »Furchtbare Angst, den Romulanern in die Hände zu fallen. Was wird mit der ENTERPRISE sein, wenn sie auftauchen? Was mit uns? Seien Sie ehrlich, Captain: Haben Sie uns nicht längst zum Sterben verurteilt?«
»Ich werde alles tun, damit Sie heil und gesund zurückkommen, Dr. Tremain.« Kirk lächelte, aber im stillen haßte er seine Aufgabe. Hatte Dr. Tremain denn nicht recht? »Ganz besonders wünsche ich, daß Sie von Arachnae zurückkommen. Natürlich liegt mir die Sicherheit eines jeden Expeditionsteilnehmers gleichermaßen am Herzen, aber Ihnen gegenüber habe ich ein schlechtes Gewissen. Ich hätte mich viel eher um sie kümmern sollen.« Kirks Lächeln vertiefte sich, als er hinzufügte: »Und wenn wir etwas mehr Zeit hätten, könnten wir alles Versäumte nachholen. Wir könnten uns kennenlernen – sehr gut sogar …«
Tremain zog in Spock-Manier eine Braue in die Höhe.
»Oha, Captain, das hört sich ganz so an, als wollten Sie mich in Ihre berühmte Sammlung einverleiben. Ihr Ruf als Ladykiller ist ja fast legendär. Das Küssen brauchen Sie mir nicht beizubringen, Captain. Das habe ich schon vor langer Zeit gelernt.«
Die letzten Worte hatten so vor Ironie gestrotzt, daß Kirk einen Augenblick das Gefühl hatte, irgend jemand hätte ihm einen Eimer mit kaltem Wasser über den Kopf geschüttet. Die Sympathie, die er eben noch für Tremain zu fühlen begonnen hatte, verschwand mit einem Schlag.
Bevor er eine passende Entgegnung über die Lippen bringen konnte, ertönte der Türsummer, und Spock trat ein. Selten hatte Kirk sich so über den Anblick des Vulkaniers gefreut. Die Ablenkung kam gerade recht.
»Nun, Mr. Spock, möchten Sie uns bei einer Tasse Tee Gesellschaft leisten?« fragte er. »Ich habe noch etwas übrig für Sie.«
»Danke, Captain, ich habe gerade gefrühstückt. Aber wenn ich mich zu Ihnen setzen darf …« Spock zwängte seinen steifen Körper in einen freien Sessel, lehnte sich mit den Ellbogen auf den Tisch und formte mit den Händen eine Pyramide, die Fingerspitzen gegeneinander gepreßt. Zuerst betrachtete er Tremain, die sofort begann, mit großem Interesse ihre eigenen Fingernägel zu studieren, dann wandte er sich an Kirk:
»Die Ausrüstung für das Lager ist bereit zum Hinunterbeamen, Sir. Mr. Scott wartet nur auf das Signal. Ich habe zwei Sicherheitsoffiziere ausgesucht. Sie sollten als Leibwachen für die vier Wissenschaftler, Dr. Tremain und mich inbegriffen, ausreichen.«
»Vier?« entfuhr es Tremain. »Aber ich habe mindestens acht Wissenschaftler und sechs Sicherheitsleute angefordert! Was fällt Ihnen ein, dies rückgängig zu machen? Wieso mischen Sie sich überhaupt ein? Habe ich jetzt gar nichts mehr zu sagen?«
»Ich bin der Ansicht, daß Ihre Anforderung übertrieben war und den Erfordernissen nicht entsprach. Es genügt völlig, wenn außer uns beiden Dr. McCoy, Mendoza und die beiden Wachen an der Expedition teilnehmen.«
»Wir können gar nicht genug Leute unten haben!« widersprach Tremain zornig. »Sehen Sie sich die Berichte der Scouts an! Die Arachnianer mögen intelligent sein oder nicht – jedenfalls verstehen sie zu kämpfen, wenn auch nur beobachtet werden konnte, wie sie sich selbst und andere Geschöpfe des Planeten zerfleischten. Wissen wir, was uns auf Arachnae erwartet? Und wenn die Romulaner auftauchen und das Feuer auf die ENTERPRISE eröffnen, während wir unten auf dem Planeten sind? Was dann, Mr. Spock? Wir können nicht zurückgestrahlt werden und sind ganz auf uns allein gestellt!«
Spock gab keine Antwort. Er hatte gesagt, was für ihn zu sagen war und lehnte sich im Sessel zurück. Kein Muskel
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