Mission auf Arachnae
nur, um sie zu beruhigen. McCoy begehrte diese Frau, und er wußte, daß es eine Menge von Männern an Bord der ENTERPRISE gab, die ihr den Hof machen würden, sobald sie sie einmal aus der Nähe gesehen hatten. Dann konnte es schon zu spät für ihn sein.
Katalya Tremain hob den Kopf und sah ihm in die Augen.
»Keine Bekehrungsversuche mehr, Doktor?«
»Mir gefällt nicht, wie Sie über unsere Vulkanier reden, aber dafür gefallen Sie mir um so besser.« Er stockte. »Allerdings scheint es da jemand anderen zu geben, der …«
»Kommodore Stone?« Sie lächelte wieder. »Es stimmt, wir sind mehr als gute Freunde, aber nicht wirklich ein Paar. Er ist mit seinem Beruf verheiratet, ebenso wie ich – in gewissem Maß. Wenn Sie also das meinen, kann ich Sie beruhigen. Keine Heirat in Sicht. Er kümmert sich wie ein Vater um mich, und ich bewundere ihn.«
»Bewundern oder lieben?« fragte McCoy.
»Liebe …« Aus dem Mund der Wissenschaftlerin hatte dieses Wort einen bitteren Beigeschmack. »Nein, keine Liebe. David hat mir mehr als einmal sehr geholfen, wenn ich so gut wie am Ende war, und dafür bin ich ihm sehr dankbar. Aber Heirat, und wenn auch nur eine befristete Ehe …« Katalya Tremains Blick schweifte in die Ferne. »Ich war verheiratet, Len. Er war Raumfahrer mit Leib und Seele, ganz im Gegensatz zu mir. Aber ihm zum Gefallen machte ich seine Flüge mit, bis ich einen anderen kennenlernte. Wir lebten uns auseinander. Dann kam er eines Tages nicht mehr zurück. Ja, Len, ich bin verwitwet, nicht geschieden.« Sie legte ihren Kopf an seine Schulter.
»Es war der erste Flug, den ich nicht mehr mitmachen wollte. Er flog und kehrte nie zurück. Aber auch wenn er nicht umgekommen wäre … es war schon vorher alles aus zwischen ihm und mir.«
»War er ein Vulkanier?« fragte McCoy spontan, im Glauben, der Lösung ihres Komplexes auf die Spur gekommen zu sein.
Das Resultat war fatal. Sie sprang auf und starrte ihn entgeistert an. Sie schrie:
»Wie können Sie nur daran denken, daß ich einen dieser Vulkanier auch nur anrühren könnte! Gehen Sie zum Teufel! Etwas Widerwärtigeres hätten Sie nicht sagen können. Das ist …« Sie bebte vor Zorn und brachte kein weiteres Wort heraus. McCoy stand auf und versuchte sie zu beruhigen.
»Schon gut, ich habe es nicht böse gemeint. Ich dachte nur, daß vielleicht …« McCoy schüttelte in stillem Ärger über sich selbst den Kopf. »Verzeihen Sie mir, es war ein Fehler.«
Nur langsam schwand der Zorn aus Tremains Augen. Sie hatte wieder Tränen auf den Wangen und wehrte sich nicht, als McCoy sie in seine Arme nahm.
»So ist es schon viel besser«, sagte er. »Und nun versuche wieder zu lachen.« Er zog ein Taschentuch hervor und wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht. Sie störte sich nicht an der familiären Anrede. »Und nun bringen wir die Untersuchung hinter uns. Nur tue mir einen Gefallen und wasche dich ein wenig ab. Oder sollen die Leute hier an Bord denken, ich hätte dich zum Weinen gebracht? Das würde glatt meinen Ruf als Bordcasanova ruinieren.«
Dr. Tremain lachte. In diesem Augenblick wirkte sie wie ein kleines Kind.
»Du gefällst mir, Leonard, du gefällst mir sogar sehr. Und ich glaube, daß ich jemanden wie dich brauchen werde, um das, was vor mir liegt, durchstehen zu können. Wirst du mir helfen, ohne wieder Fragen zu stellen?«
Wieder die gemischten Gefühle, aber ein Blick in Katalyas Augen genügte, um alle Zweifel zu verscheuchen.
»Ganz bestimmt, mein Schatz«, sagte McCoy grinsend. »Ganz bestimmt.«
Und er meinte, was er sagte.
4.
Logbuch der ENTERPRISE – Sternzeit 6454.5, Captain James T. Kirk:
Hiermit protestiere ich offiziell gegen die Anweisung, Commander Katalya Tremain an Bord zu nehmen und mit ihr nach Arachnae zu fliegen. Die Art und Weise, wie sie sich meinem Ersten Offizier gegenüber verhält, ist beschämend und eines Offiziers der Flotte nicht würdig. Solange sie sich an Bord befindet, kann ich zu disziplinarischen Maßnahmen greifen, falls sie auch nur noch ein einziges Mal ausfallend wird. Aber was wird auf Arachnae sein? Dort habe ich keine Kommandogewalt wie auf der ENTERPRISE. Wird sie begreifen, daß sie mit Spock zusammenarbeiten muß, wenn wir Aussicht auf Erfolg haben wollen? Ich frage mich, warum man uns jemanden an Bord schickte, von dem man genauestens wußte, daß er uns Ärger machen würde, wo wir ohnehin schon genug Probleme haben.
James Kirk wurde das Gefühl nicht los, daß
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