Mission auf Leben und Tod: Roman (German Edition)
kommen, sich in die Aufträge der französischen Marine an uns einzumischen. Schon gar nicht, wenn er damit einen einflussreichen Senator aus dem großen Bundesstaat Maine gegen sich aufbringen könnte. Aber den Kommentatoren zufolge hat er gegen Henri Foche nicht den Hauch einer Chance.«
»Dann können wir wohl nichts dagegen tun«, sagte Mack. »Wenn der kommende französische Präsident uns aus dem Spiel nehmen will, dann hält er dazu alle Trümpfe in der Hand. Und wir sind wie Barnier – ohne die geringste Chance. Ich nehme an, es besteht auch nicht die Möglichkeit, dass die US Navy uns einen Auftrag erteilt?«
»Seit mehr als zehn Jahren frage ich alle sechs Monate nach, und jedes Mal erzählt man mir, man werde mich berücksichtigen, und jedes Mal lassen sie dann nichts von sich hören. Eines der größten Probleme ist Senator Rossow, der ganz eng mit dem Vorstand der Bath Iron Works ist. Weiß Gott, ich kann deren Probleme ja verstehen. BIW hat etwa dreimal so viel Beschäftigte wie wir. Eines ist wohl sicher, wenn wir den Auftrag für die französische Fregatte verlieren, sind wir am Ende.«
»Ziemlich üble Aussichten«, sagte Mack.
Harry Remson nahm einen weiteren Schluck von seinem Scotch. »Mack, ich habe mich heute lange mit meinem Dad unterhalten, der wie immer ausführlich über die Werft gesprochen hat und was deren Schließung für die Stadt und die Familien bedeuten würde. Er redet mit mir, als wäre mir das nicht selbst klar. Ich leite das Unternehmen ja erst seit 30 Jahren, seit seiner Pensionierung. Aber kurz bevor ich ging, sagte er mir etwas, was mir nicht aus dem Kopf will. Er sagte: ›Harry, vergiss nicht, das Einfachste ist meistens auch das Beste.‹ Darüber habe ich seitdem nachgedacht.«
»Und was ist deiner Meinung nach das Einfachste?«, fragte Mack.
»Ich denke, er meint damit, ich solle diesen Henri Foche loswerden«, sagte Harry leise.
»Ihn loswerden!«, rief Mack aus. »Ihn loswerden! Du meinst, den Scheißkerl eliminieren?«
Harry Remson schwieg fast eine halbe Minute, dann murmelte er kaum hörbar: »Ja, das meine ich wohl.«
Mack Bedford blies beide Backen auf und stieß die Luft langsam aus. »Harry, ich kenne dich mein ganzes Leben lang. Ich habe dich im Umgang mit anderen manchmal für etwas ruppig gehalten, ein wenig voreilig. Oft warst du für mich der witzigste Typ, den ich jemals kennengelernt habe, und mein Dad schwört bei Gott, dass er keinen besseren Boss kennt als dich. Aber ich
habe mir nie vorstellen können, dass irgendwann mal der Tag kommt, an dem ich dich für völlig durchgeknallt halten könnte. Und jetzt sitzen wir in dem alten Haus deiner Familie, und du sagst mir, du überlegst dir allen Ernstes, auf den kommenden französischen Präsidenten ein Attentat zu verüben?«
»Dann solltest du dich lieber nach was anderem umsehen, Lieutenant Commander, denn wenn es nicht klappt, wird diese Stadt vor die Hunde gehen, und das möchte ich meinem Gewissen nicht zumuten. Und was das Eliminieren dieses französischen Dreckskerls betrifft, habe ich nicht vor, es selbst zu tun. Aber ich habe das Geld, um jemanden zu engagieren. Ich will, dass du mir dabei hilfst.«
Mack hätte beinahe laut aufgeschrien. »Helfen? Was soll ich deiner Meinung nach tun? Den Munitionsgurt halten? Den Sprengsatz tragen?«
»Mack, es ist mir todernst. Es mag verrückt klingen. Aber es werden ständig Anschläge auf Leute verübt, es geschieht überall auf der Welt. Und meistens weiß keiner, wer wirklich dahintersteckt.«
Mack erhob sich, er ging zur Tür und wieder zurück. »Ich will nicht, dass du im Gefängnis landest oder, noch schlimmer, auf dem elektrischen Stuhl, aber ich weiß nicht, wohin dieses Gespräch führen soll.«
Remson sah ihn nachdenklich an. »Ich glaube, das wirst du in Frankreich herausfinden. Außerdem gilt die Ermordung des Präsidenten dort als Hochverrat gegen den Staat, und darauf, alter Kumpel, steht die Guillotine. Ich habe mir sagen lassen, dass es damit schnell und schmerzlos geht, jedenfalls wäre es sehr viel besser, als mit ansehen zu müssen, wie meine Werft und meine Stadt nach hundert Jahren einen langsamen Tod sterben.«
»Wie viele von den Drinks hast du schon intus, Harry?«
»Das ist mein erster. Und jetzt lass mich auf den Punkt kommen. Die Leute, die ich suche, sind keine Kriminellen, sondern
Leute aus dem internationalen Sicherheitsgewerbe, junge, knallharte Typen, die Foche aufspüren und liquidieren, wenn keiner es
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