Mission auf Leben und Tod
kannte sich so weit mit der MILAN aus, um zu wissen, dass der Abschuss in zwei Phasen erfolgte. In der ersten Brennphase, die eineinhalb Sekunden dauerte, verließ die Rakete das Startgerät, in der zweiten, elf Sekunden langen Brennphase wurde die Rakete auf 200 Meter pro Sekunde beschleunigt. Die Jungs in den US-Panzern hatten nicht den Hauch einer Chance.
Es gab guten Grund zur Annahme, dass die geheime Diamondhead eine Spur schneller war und über einen härteren Gefechtskopf verfügte. Während er die kleine Gruppe auf der anderen Flussseite beobachtete, registrierte er plötzlich die Ankunft eines weiteren Fahrzeugs. Es handelte sich nicht um einen verbeulten Allrad-Wüsten-Pick-up, sondern um eine elegante Mercedes-Limousine.
Der Chauffeur hielt dem Mann im Fond die Tür auf. Und heraus stieg ein makellos gekleideter, zweifellos aus dem Westen stammender Mann mit dunklem Nadelstreifenanzug, blauer Krawatte und scharlachrotem Einstecktuch. Er hatte eine Glatze mit schwarzem Haarkranz. Selbst auf diese Entfernung fiel Mack Bedford die markante Hakennase auf.
Die Araber drängten sich um den Neuankömmling und schüttelten ihm lächelnd die Hand. Er ging zum ersten Dreibein, sagte etwas und begutachtete danach eine lange Röhre auf der Ladefläche eines der Pick-ups. Schließlich kehrte er zum Dreibein zurück und starrte durch die Visiereinrichtung. Weitere fünf Minuten redete er mit den Männern in arabischer Kleidung. Dann legte er einem von ihnen den Arm um die Schulter und lotste ihn zur Limousine. Beide stiegen ein, und der Wagen fuhr mit hoher Geschwindigkeit davon.
Mack ging zu den Panzern zurück und wies sie an, bei den brennenden Fahrzeugen Position zu beziehen und die Geschütze auf die Mauer zu richten, hinter der sich die Raketenabschussgeräte verbargen. Alle vier setzten sich dröhnend in Bewegung, der Commander sprang für die kurze Fahrt in sein eigenes Fahrzeug.
Nachdem sie zum Halt gekommen waren, stieg er aus, und nahezu im gleichen Augenblick hörte er den Schrei des Fahrers im Führungspanzer, der aus seiner Luke heraussah.
»Feindbeschuss … Achtung …« Aber es war zu spät. Die Rakete vom gegenüberliegenden Euphratufer glitt Flammen speiend über das Wasser und fraß sich in die rechte Seite des Führungspanzers, in dem Billy-Ray Jackson und Charlie O’Brien saßen.
Entgeistert musste Mack Bedford miterleben, wie das ganze Ding in einer leuchtend blauen Flamme explodierte. Im Inneren musste ein Inferno wüten, als würde ein Schweißbrenner – ein Schweißbrenner aus der Hölle – Amok laufen. Jemand versuchte durch die Luke zu entkommen, doch sein Kopf stand in Flammen. Er hatte noch nicht einmal mehr Zeit zu schreien, bevor er starb. Er sah aus wie Billy-Ray.
Das ohrenbetäubende Prasseln des Feuers übertönte die nächste Rakete, die über den Fluss angeflogen kam und Macks zweiten Panzer traf, jenen mit Chief Frank Brooks und dem Richtschützen Saul Meiers. Keiner hatte mehr Zeit für ein Gebet. Erneut schnitt die Rakete durch den Panzerstahl und detonierte in einem gewaltigen Feuerball, der alles in seiner Umgebung versengte.
Genau wie Lieutenant Mason stand Lieutenant Commander Bedford einfach nur da, entsetzt über den plötzlichen, schrecklichen Angriff. Erneut sahen sie mit an, wie jemand – diesmal war es der Panzerkommandant – verzweifelt versuchte, den Panzer zu verlassen. Jeder im Panzer verbrannte im röhrenden chemischen Inferno, das alles Leben auslöschte.
Soldaten sprangen von den beiden übrigen Panzern und flüchteten, bevor die nächste Diamondhead im Anflug war. Mack Bedford stierte mit leerem Blick auf das Inferno und war wie in Trance. War das die Hölle? War er mit seinen Männern gestorben?
Der Lärm des Feuers übertönte alles. Rauchschwaden stiegen auf. Die andere Uferseite war nicht mehr zu erkennen. SEAL-Gruppenführer scheuchten die noch Verbliebenen hinter den zerstörten Konvoi, um dort Position zu beziehen. Jemand kam auf Mack zu und schrie: »Hier entlang, Sir … wir müssen uns neu formieren … wir müssen vom Feuer weg!«
Mack eilte zu den anderen, gemeinsam liefen sie im Schutz des brennenden Konvois über das unwegsame Gelände. Wie alle anderen hatte er Angst, in einen der Panzer zu steigen und das Feuer auf den Feind zu eröffnen. Nichts schien die Diamondheads aufhalten oder von ihrem tödlichen Kurs abbringen zu können.
Er wies die anderen an, sich erst in Bewegung zu setzen, wenn er sich vergewissert hatte, dass die
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