Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mission auf Leben und Tod

Mission auf Leben und Tod

Titel: Mission auf Leben und Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
Vom Netzwerk:
Aufständischen abgezogen waren. Sie hatten bereits Hilfe angefordert. Rettungshubschrauber würden in einer Viertelstunde eintreffen, aber es gab niemanden mehr, den sie hätten retten können. Schweigend warteten sie, bis das prasselnde Feuer sich etwas gelegt hatte. Dann erhoben sie sich langsam und gingen auf die ausgebrannten Wracks zu, in denen die verkohlten Überreste ihrer Freunde und Kameraden lagen.
    Es war noch immer zu heiß, um sich ihnen zu nähern, doch als sie um die Wracks herumgingen, präsentierte sich ihnen auf der anderen Flussseite ein seltsamer Anblick. Dort marschierte etwa ein Dutzend Araber in wallenden Gewändern und mit erhobenen Händen auf die Brücke zu. Erstaunt sahen die Amerikaner hinüber, bis einer von ihnen rief: »Stillhalten, Jungs! Das ist der älteste Trick der Welt. Sie haben die Waffen weggeworfen und ergeben sich als unbewaffnete Zivilisten. Sie wissen, dass wir sie nicht anrühren dürfen!«
    Die Einschätzung erwies sich als richtig. Die Dschihadisten kannten die Regeln gut. Statt sich in die Wüste zurückzuziehen und darauf zu warten, von US-Kampfflugzeugen bombardiert zu werden, gaben sie sich häufig lieber als einheimische Beduinen aus, die ihren friedlichen Geschäften nachgingen und nichts mit dem Angriff auf die US-Streitkräfte zu tun hatten.
    Mack Bedford starrte auf die allmählich erlöschenden Flammen und konnte nur mit Mühe die Tränen für Charlie O’Brien und die anderen Toten zurückhalten. Erneut sah er zur Brücke, und in ihm kam die Wut hoch – Diese verdammten Bettlakenträger… mein Gott! … die haben meine Jungs auf dem Gewissen!
    Die Stille legte einen Schleier des Unwirklichen über diese abgelegene Ecke des Irak. Reglos, mit versteinerter Miene beobachteten die SEALs die Araber, die nach wie vor mit erhobenen Händen auf die Mitte der Brücke zugingen.
    Kein schlurfendes Geräusch der Sandalen, nichts drang von den sandigen Steinplatten der Brücke ans Ohr der Amerikaner. Es war, als sähen sie in Zeitlupe das Herankommen der mörderischen kleinen Gruppe, die soeben unzählige US-Soldaten ausgelöscht hatte.
    Unbeirrt schritten sie weiter. Nur der Commander des Foxtrot Platoon erkannte in ihnen die Männer, die die Raketen abgefeuert hatten und die er mit seinem Fernglas auf der anderen Flussseite gesehen hatte. Er setzte das Fernglas an und betrachtete sie. Sie waren jetzt unbewaffnet, die Abscheu aber, die sie ihren Feinden entgegenbrachten, war unzweideutig in ihren Mienen zu lesen.
    Keiner zweifelte daran, dass sie es waren, die sich dieses kaltblütigen Verbrechens schuldig gemacht und vier der international geächteten Diamondheads zum Einsatz gebracht hatten. Unruhiges Gemurmel breitete sich unter den Männern der Spezialkräfte aus, als sie die groteske Szene auf der Euphratbrücke beobachteten.
    Die Gruppenführer, denen klar war, was ihnen nach dem Buchstaben des Gesetzes blühte, wenn sie Unbewaffnete angriffen, versuchten die Männer zu beschwichtigen. Ruhig, Jungs … immer ruhig bleiben … lasst sie kommen …
    Erst als die zwölf Araber die Mitte der Brücke erreichten, waren in der gleißenden Luft, dumpf und leise, ihre Schritte zu hören. Noch immer hatten sie die Hände erhoben. Auf dem gegenüberliegenden Ufer versammelten sich Frauen und Kinder, die zusahen, wie die zwölf Männer auf die Ungläubigen der Spezialkräfte, ihre eingeschworenen Feinde, zugingen.
    Alle am Westufer würden sich an die Stille erinnern. Und jeder der Amerikaner würde sich an das plötzliche scharfe metallische Klicken erinnern, als Lieutenant Commander Mackenzie Bedford ein neues Magazin in seine M4-Automatik rammte und unvermittelt auf die Brücke zuspurtete. Es war nicht die »Stunde des Wolfs«, Mack Bedford selbst war der Wolf, der knurrend und blutrünstig aus den tiefen Wäldern von Maine hier eingefallen war.
    Lieutenant Barry Mason reagierte als Erster. Er fuhr herum und setzte dem SEAL-Commander nach. Nein … nein … um Gottes willen, bleib stehen … nicht schießen!
    Mack erreichte die Brücke mit gut 20 Metern Vorsprung auf den Lieutenant. Verzweifelt brüllte ihm Barry hinterher: »Nein … um Gottes willen, nicht schießen!«
    Barry gab alles, aber er war nicht schnell genug. Mack Bedford feuerte bereits und mähte die vier Ersten der Gruppe in seinem gezielten Kugelhagel nieder. Der große SEAL hatte das Gewehr direkt auf den Feind gerichtet. Lieutenant Mason hatte ihn fast erreicht, als Mack erneut den Abzug durchzog und

Weitere Kostenlose Bücher