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Mission auf Leben und Tod

Mission auf Leben und Tod

Titel: Mission auf Leben und Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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muskelstrotzenden Armen, die sich wie Gelee anfühlten, an den Winschen. Dazu die Anweisungen des Taktikers, das Rauschen der Schoten, die über die Rollen jagten; die ganze verdammte Qual des Wettkampfs.
    Mack hatte das Buch des legendären australischen Steuermanns John Bertrand vor langer Zeit gelesen. Jetzt erlebte er zum ersten Mal in seinem Leben diesen totalen, allumfassenden Schmerz am eigenen Leib. Endlich verstand er. Und auch er begann damit, nicht die Wendemanöver, sondern die Minuten anderen Personen zu widmen. Dazu brauchte er keine vielköpfige Crew. Viel zu gut wusste er, wie man körperlichen Schmerzen etwas Persönliches verleihen konnte. So steuerte er die flacheren Bereiche des Flusses an und hatte dabei die Worte im Kopf, die sein Leben lang in ihm sein würden: Anne und Tommy. Nur Anne und Tommy.
    Und irgendwann spürte er, wie das Angriffsboard gegen den Flussgrund stieß. Die Uhr zeigte 18.50. Verdammt noch mal, er musste aus dem Wasser. Zum ersten Mal seit fast zwei Stunden reckte er den Kopf in die frische Luft, spie den Dräger-Schlauch aus und atmete tief ein. Zum Aufstehen war er viel zu erschöpft, eine Weile lang ließ er sich nur im Wasser treiben und spürte, wie die Müdigkeit langsam von ihm abfiel und die Kräfte zurückkehrten – so wie es sein musste, wenn jemand über eine eiserne Konstitution verfügte, jemand, der soeben Unmögliches geleistet hatte. Womit nicht das Attentat, sondern die Flussdurchquerung gemeint war.
    Mack sah sich um. Der Uferabschnitt, an dem er sich befand, einige Kilometer von Saint Brevins entfernt, war verlassen. Urlauber, die nach einem Strand aus sind, fahren weiter nach Süden zur Atlantikküste. Wenn es einen Zeitpunkt gab, sich aus dem Wasser zu schleppen, dann jetzt. Mack hievte sich hoch und taumelte über das Ufer.
    Kaum war er auf den Beinen, hörte er auf der Saint-Nazaire-Brücke das Heulen von zwei Polizeisirenen. Er drehte sich um und sah die Blaulichter, die zum südlichen Brückenende kamen. Wenn ihn hier jemand entdeckte, war er so gut wie tot. Mack riss Flossen und Taucherbrille ab, drückte das Angriffsboard an sich und lief um sein Leben über das Ufer und über die Straße in den Wald. Dort brach er unter dem dichten Laub zusammen und hatte nicht die leiseste Ahnung, wo sein Basiscamp lag.
    Ein weiteres Geräusch zerriss die sommerliche Abendluft, das charakteristische Knattern zweier Hubschrauber, die tief über den Fluss kamen.
    Lieutenant Commander Bedford war sofort klar, dass die Suche aufs andere Ufer ausgeweitet worden war. Jetzt durchkämmten sie auch das Südufer – obwohl es doch ein hoffnungsloses Unterfangen, obwohl es völlig unmöglich war, dass jemand durch die Loire-Mündung schwimmen konnte. Die Polizei musste ziemlich verzweifelt sein, vielleicht hielten sie das alles ja auch für reine Zeitverschwendung. Was sie allerdings nicht davon abhalten würde, ihn aufzuspüren, wenn er nicht verdammt vorsichtig war.
    Er robbte sich vor zur Straße und anschließend am Waldrand entlang. Noch schien sich am Ufer kein Polizist aufzuhalten, dann sah er, noch immer flach am Boden liegend, nach rechts und hielt nach der Bushaltestelle Ausschau, die, wie er entdeckte, nur 200 Meter weiter lag.
    Er erhob sich, ging zurück in den Wald, wandte sich nach links und joggte zwischen den Bäumen zu seinem kleinen Camp, das er in der Abenddämmerung des vergangenen Tages verlassen hatte. Es lag 100 Meter von der Straße entfernt, direkt hinter der Bushaltestelle. Es war unberührt, die beiden buschigen Äste steckten noch immer in der Erde.
    Hastig zertrümmerte er an einem Baumstamm das Angriffsboard, schleuderte das zerstörte GPS-Gerät so weit wie möglich in den Wald, ließ den Kompass gegen einen Baum knallen und trat ihn im Boden fest. Das Kunststoffmaterial des Boards zerstreute er im Laufen, nur die Uhr nahm er mit.
    Mack tauchte unter die überhängenden Zweige seines Lagers und riss die beiden Äste heraus. Mit dem Messer kratzte er die oberste Erdschicht weg, grub nach den Griffen seiner Ledertasche und zog an. Die Tasche kam mühelos heraus. Mack schüttelte die Erde ab, streifte das Oberteil des Taucheranzugs ab und nahm Jeffery Simpsons Perücke, dessen Bärtchen und Brille aus der wasserdichten Innentasche.
    Er zog die Hose aus und legte sie sorgfältig zusammen. Dann packte er den Taucheranzug, die Taucherbrille und das Dräger mit der Taschenlampe und dem Taschenrechner in die ausgehobene Grube. Schließlich entfernte

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