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Mission auf Leben und Tod

Mission auf Leben und Tod

Titel: Mission auf Leben und Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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es passte nicht alles zusammen.«
    »Zum Beispiel?«
    »Sie wissen doch selbst, jeden Tag passieren Hunderte die Fährhäfen, ohne dass ihr Pass gestempelt wird, vor allem, wenn viel los ist. Wie in Calais, dort ist er eingereist. Ansonsten nur kleinere Unstimmigkeiten wie Aussehen, Name, Adresse, Nationalität, vor allem aber die Tatsache, dass er trocken war. Recht ungewöhnlich für jemanden, der von einem 20 Meter hohen Gebäude in den Hafen springt und dann voll bekleidet irgendwie die Loire durchschwimmt. Es gibt keine andere Möglichkeit, wie er sonst auf die andere Seite hätte kommen sollen.«
    »Hmmmm«, erwiderte Savary vielsagend. »War er Franzose?«
    »Nein. Amerikaner. Amerikanischer Pass mit einer Adresse irgendwo in Massachusetts. Er hat mir sein Rückflugticket gezeigt.«
    »Na, die Wahrscheinlichkeit, dass es unser Mann sein könnte, lag vermutlich bei eins zu einer Milliarde.«
    »Gehen Sie mit sich nicht zu hart ins Gericht, Monsieur. In Frankreich leben nur 60 Millionen Menschen. Die Hälfte davon sind Frauen, von der anderen Hälfte sind wiederum die Hälfte Kleinkinder und Rentner. Die Wahrscheinlichkeit muss also so bei eins zu 15 Millionen liegen.«
    »Da geht es mir gleich viel besser«, erwiderte Savary.
    Der Streifenwagen fuhr weiter und blieb dann neben zwei Fußgängern stehen. In diesem Moment kam auch der Bus nach Nantes, der soeben die Brücke verließ, in Sichtweite. An Fahrgästen waren nur zwei ältere Damen an Bord.
    Das Mädchen und Mack stiegen in den Bus; die Türen gingen zu. Mack ließ sich in der Ecke der leeren Rückbank nieder. Als er nach draußen sah, bemerkte er, wie der Streifenwagen umdrehte und zur Brücke zurückfuhr.
    Pierre Savary hatte endlich eingesehen, dass es sinnlos war, die Suche auf dieser Uferseite fortzusetzen. Sie hatten nicht nur nichts gefunden und nichts gesehen, sondern jeder, den sie ansprachen, sah sie an, als wären sie völlig verrückt geworden, wenn sie glaubten, irgendein Bekloppter wäre in die Loire gesprungen und durch die Mündung geschwommen.
    Paul Ravel wusste, wie sehr das alles seinen Chef mitgenommen hatte – der Anschlag, die Ermordung seines Freundes Henri direkt vor seinen Augen, der aus dem Fenster geschleuderte und dabei getötete neue Sicherheitschef Declerc, dann das spurlose Verschwinden des Täters.
    Nur 24 Stunden zuvor hatte es den Anschein gehabt, als hätten sie alles unter Kontrolle. Sie hatten den Namen, die Adresse und die von mehreren Zeugen bestätigte Beschreibung des Mörders. Sie hatten sogar dessen Passnummer und Führerschein. In der Werft waren genügend Sicherheitskräfte versammelt, die ausgereicht hätten, um 1944 die Strände der Normandie zu verteidigen. Und sie hatten gewusst , dass sich der Attentäter in Saint-Nazaire aufhielt. Sein Wagen war im Parkhaus an der Place des Martyrs gefunden worden. Und jetzt war er wie vom Erdboden verschluckt. Paul Ravel kam nur zu einer logischen Schlussfolgerung: Er musste tot sein, wahrscheinlich ertrunken, und seine Leiche würde in den nächsten fünf oder sechs Tagen irgendwo an Land gespült werden.
    Pierre Savary kam zum gleichen Schluss: Der Mann musste in der mächtigen Mündungsströmung umgekommen sein, vielleicht würden sie von ihm nie mehr hören und ihn nie wieder zu Gesicht bekommen. Dennoch kam er sich wie ein Versager vor. Alles war so unerklärlich, und aus irgendeinem Grund war er sich verdammt noch mal sicher, dass der Täter irgendwie noch am Leben war. Außerdem durfte er nicht den Eindruck erwecken, als wollte er aufgeben. »Die Polizeisperren um die Stadt sollten wir aufrechterhalten«, sagte er. »Alle Fahrzeuge werden angehalten und die Insassen befragt. Und verstärken Sie die Durchsuchung der Werft. Wenn er sich irgendwo aufhält, dann dort. Er kann nicht mehr im Wasser sein.«
    »Monsieur, wir haben in der Werft bereits alles auf den Kopf gestellt.«
    »Ich weiß«, erwiderte Savary. »Aber irgendwann muss er sich in Bewegung setzen. Er könnte sich zwischen den Anlegestellen versteckt haben und vielleicht eine Stunde lang im Wasser bleiben, dann kriecht er irgendwo an Land und findet ein Versteck. Vielleicht hat er einen Komplizen. Aber wenn er noch am Leben ist, muss er irgendwann, irgendwo aus dem verdammten Fluss gekommen sein.«

    Um 19.15 Uhr trat der Direktor des Zentralkrankenhauses von Saint-Nazaire auf den Eingangsstufen des Gebäudes vor die wartenden Journalisten und verkündete den Tod von Monsieur Henri Foche. Er sei an zwei

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