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Mission auf Leben und Tod

Mission auf Leben und Tod

Titel: Mission auf Leben und Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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Zitate von Leuten, die Sturm laufen gegen das Ansinnen, unsere Soldaten mit Zivilklagen zu überziehen. Die beschaffen wir uns, und dann hauen wir sie diesen Typen um die Ohren, hier im Telegraph , solange wir die Aufmerksamkeit des ganzen Landes haben.«
    Knapp 5000 Kilometer entfernt, im Weißen Haus, stand der Präsident der Vereinigten Staaten vor einem großen Problem. Ja, er hatte grünes Licht gegeben für den Prozess gegen Lieutenant Commander Mack Bedford, hauptsächlich wegen der anstehenden Nahost-Friedensgespräche, aber auch, um den Beschuldigungen des Irak zuvorzukommen, die US-Truppen könnten sich in dem Land zwischen Euphrat und Tigris alles erlauben. Als Oberbefehlshaber der Streitkräfte hatte er der Anklage zugestimmt, weil es dem »größeren Ganzen« dienlich war.
    Die Geschichte im San Diego Telegraph allerdings und das Interview mit dem vermaledeiten Chefredakteur hatten ein ganz anderes Licht auf die Sache geworfen. Zur Hölle mit den Nahost-Friedensgesprächen, wenn ihm innenpolitisch ein fürchterlicher Gegenwind um die Nase pfiff, so wie er im Moment an der Küste von Kalifornien entfacht wurde.
    Es gab nur wenige unumstößliche Tabus, die alle Präsidenten zu beachten hatten, aber eines davon lautete: Leg dich nie mit der kämpfenden Truppe an. Es gab unzählige Gründe dafür, der wichtigste aber war: Man verscherzte sich die Sympathien der Bevölkerung, die keinem Politiker traute, aber den Boden verehrte, auf dem die US-Spezialkräfte wandelten. In dieser Sache war der Präsident versehentlich auf die falsche Seite geraten, und in seiner tiefen und auch berechnenden Seele wusste er, dass ihm die Sache aus den Händen zu gleiten drohte. Er und seine Berater hatten einen Tiger am Schwanz gepackt, und nun war es nur noch eine Frage der Zeit, bis der Tiger nicht nur brüllte, sondern auch seine sehr scharfen Zähne zeigte.
    Als Oberbefehlshaber der Streitkräfte könnte er natürlich den Prozess jederzeit abblasen. Aber sollte das an die Öffentlichkeit gelangen, würde ihn die liberale Presse in der Luft zerreißen. Er musste also alles irgendwie so hindrehen, dass er die Liberalen besänftigen, die Kopftuchträger beschwichtigen und die Friedensgespräche retten konnte – dazu musste er eine große und ganz unterschiedliche Gruppe von Politikern und Medienleuten unter einen Hut bringen. Anders als ihm aber saß denen kein US-Navy-SEAL-Tiger im Nacken.
    Selten hatte ein Militärgerichtsverfahren, das hinter den verschlossenen Türen einer abgeschotteten Marinebasis stattfand, so große Erschütterungen in den Korridoren der Macht ausgelöst. Wie immer es ausgehen sollte, es würde eine Menge Leute in große Schwierigkeiten stürzen, von Mack Bedford und seiner Familie ganz abgesehen.
    »Großer Gott«, rief der Präsident aus. Ihm war ziemlich klar, wie der San Diego Telegraph es geschafft hatte, mit der einfachen Geschichte des anonymen Offiziers, der nun vor das Militärgericht gezerrt werden sollte, die Öffentlichkeit aufzuwühlen. Was er nicht ganz verstand, war, warum das Pendel plötzlich in die andere Richtung ausschlug. Nach dem Bericht Al-Dschasiras vom Zwischenfall auf der Brücke im vergangenen Monat hatten die liberalen Medien den Ton angegeben. Soweit er und seine Berater zu sagen vermochten, war die Stimmung in den USA von Wut und Enttäuschung über das Verhalten der SEALs geprägt gewesen. Jetzt plötzlich lagen die Dinge völlig anders. Die liberalen Medien waren wie immer wütend und enttäuscht, die Öffentlichkeit aber sowie die Angehörigen der Streitkräfte standen in der anderen Ecke und waren erzürnt darüber, dass einem mutigen und patriotischen Offizier hier in den USA wie einem gemeinen Verbrecher der Prozess gemacht werden sollte.
    Und jetzt drohte die Sache sogar noch die gesamte innenpolitische Diskussion zu dominieren. Das Marineamt in Washington wurde von den Medien belagert. Die Telefonzentrale der Basis in San Diego brach unter dem Ansturm der Zeitungen und Fernsehsender zusammen. Die Leitungen zu den Kommandostellen in Coronado und Virginia Beach wurden von Journalisten blockiert. Reporter, Fotografen und Kameramänner kampierten vor den Toren des SPECWARCOM, sowohl an der West- wie auch an der Ostküste. Ihr Unmut über die mangelnde Kooperationsbereitschaft der US-Marine wuchs von Stunde zu Stunde. Im dritten Stock des Pentagon hatte Admiral Mark Bradfield die eindeutige Anweisung erteilt, nichts über den anstehenden Prozess zu verlautbaren.
    Es

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