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Mission auf Leben und Tod

Mission auf Leben und Tod

Titel: Mission auf Leben und Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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Boomer Dunning. »Wird von mir verlangt, dass ich darüber urteile? Und den Anklagetext ändern lasse?«
    »Es wird nicht von Ihnen verlangt, Sir. Aber es steht Ihnen frei, entsprechend zu handeln. Ansonsten können Sie natürlich das Verfahren vertagen und die Sache an die Rechtsabteilung des Pentagon weiterleiten.«
    »Ich denke, Lieutenant Commander Bedford hat schon genug darunter zu leiden gehabt, ich möchte die Sache nicht noch weiter hinausschieben«, erwiderte der Gerichtsvorsitzende. »Wir werden fortfahren. Commander Surprenants Einwand wird stattgegeben. Ich verfüge, das Wort ›unbewaffnet‹ aus der Anklage zu streichen, da wir nicht wissen, ob die irakischen Zivilisten unbewaffnet oder bewaffnet gewesen sind. Paul, vielleicht wollen Sie die Änderung festhalten. Admiral Carlow und Gilchrist sollten ihre Zustimmung erteilen. Irgendwelche Einwände?«
    Beide signalisierten ihr Einverständnis. Drei Minuten darauf begann Captain Birmingham erneut: »… vorsätzlich zwölf Einwohner der Stadt Abu Hallah ermordet zu haben …«
    »Einspruch!« Erneut war Al Surprenant auf den Beinen. »Sir, niemand weiß, ob sie wirklich Einwohner der Stadt Abu Hallah gewesen sind. Wir kennen noch nicht einmal ihre richtigen Namen. Sie könnten mit dem Bus oder auf Kamelen oder was auch immer angereist sein, um am Kampf gegen das SEAL-Platoon teilzunehmen. Ich protestiere entschieden gegen den Ausdruck ›Einwohner‹, da er Bodenständigkeit und Verantwortung suggeriert. Soweit wir wissen, waren sie nichts anderes als umherschweifende Aufständische, Unruhestifter, ohne festen Wohnsitz. Gangster. Ich fordere, diesen Ausdruck aus der Anklage zu streichen.«
    »Einspruch stattgegeben«, sagte Captain Dunning. »Vorgehensweise wie zuvor. Streichen Sie ›Einwohner der Stadt‹ und ersetzen Sie es mit ›aus der Umgebung der Stadt‹. Dann versuchen Sie es erneut, Paul«, fügte Captain Dunning nicht uncharmant hinzu. »Natürlich nur, falls Mr. Surprenant keine weiteren Einwände hat.«
    Resigniert verlas Captain Birmingham erneut die Anklage. Al Surprenant nickte zustimmend. Der JAG fuhr fort: »Weiterhin wird Lieutenant Commander Bedford beschuldigt, sich rücksichtslosen Verhaltens im Angesicht des Feindes schuldig gemacht und in mehreren Fällen gegen die Dritte Genfer Konvention von 1949 verstoßen zu haben.«
    »Einspruch!«, rief Al Surprenant. »Die Genfer Konventionen wurden ursprünglich von 16 Staaten entworfen und unterzeichnet und regeln das Verhalten der Staaten im Kriegszustand, vor allem, was die Behandlung von Kriegsgefangenen und Verwundeten angeht. Staatliche Armeen tragen Uniformen und zeichnen sich durch Verhaltensnormen aus, die auf Gegenseitigkeit beruhen. Die Genfer Konventionen beinhalten nicht den Schutz von gesetzlosen Mörderbanden, die vermutlich illegale Raketen abgefeuert haben.« Surprenant zögerte und wandte sich an den Vorsitzenden, der ihn nachdenklich ansah und dann sagte: »Bitte fahren Sie fort. Es interessiert mich.«
    »Sir, wie kann der Angeklagte gegen diese Verhaltens regeln verstoßen haben, wenn sie auf einen terroristischen Konflikt wie diesen überhaupt nicht zutreffen? Genauso gut könnten Sie sich auf die Genfer Konventionen berufen, um Bankräuber oder Hooligans zu schützen. Die Konventionen wurden entworfen zum Schutz staatlicher Streitkräfte, die sich in einem offiziellen Krieg mit einem anderen Staat befinden. Daher fordere ich, diesen Anklagepunkt zu streichen, weil er nicht zutrifft und gar nicht zutreffen kann.«
    Captain Dunning sagte nichts, sondern machte sich Notizen und bestimmte dann: »Verteidiger, ich nehme an, der Kläger wird Ihnen darin widersprechen, da es ihm vor allem um die humanitären Umgangsformen geht, die ja das ursprüngliche Ziel der Genfer Verträge waren. Daher gebe ich Ihrem Einwand vorerst nicht statt. Aber das gilt nur vorerst.«
    »Danke, Sir«, erwiderte Al Surprenant.
    »Gut«, sagte der Vorsitzende. »Vielleicht möchte Commander Parr die Sache der Anklage nun vortragen.«
    Harrison Parr aus Maryland erhob sich. »Sir«, sagte er, »es bereitet mir wahrlich kein Vergnügen, einen SEAL der US Navy anzuklagen, einen Mann von vorbildlichem Charakter, dem es sicherlich bestimmt war, auf der Karriereleiter ganz nach oben zu gelangen. Jedem Vertreter der Militärjustiz fällt es schwer, sich hier hinzustellen, um die Karriere eines solchen Mannes zu zerstören, vor allem dann, wenn seine Straftaten – falls sie sich denn als solche erweisen

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