Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe

Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe

Titel: Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
Vom Netzwerk:
Unglücksbringer. Seit ich dich getroffen habe, sind schreckliche Dinge geschehen.«
    »Das ist nicht fair! Du warst bereits auf der Ictíneo gefangen, bevor du mich getroffen hast. Du bist der porte-malheur. Seit ich deine Fotografie gesehen habe, ist nichts als Mord, Schiffbruch und Irrsinn passiert!«
    Colette beugte sich vor und blickte durch das im Boden eingelassene Bullauge. »Du kannst neuen Mut fassen, Modo! Wir haben die Schlucht hinter uns gelassen und das Plateau erreicht.«
    »Großartig!«, rief Modo. Aber seine Gedanken wanderten zu Monturiol und Cerdà. Waren sie schon tot? Der Druck musste die Ictíneo früher oder später zerquetscht haben. Vielleicht waren sie noch zur Vernunft gekommen und in eine der verbleibenden Rettungskapseln gestiegen. Die Kugelform war bestens geeignet, um dem Druck zu widerstehen. Aber bis in welcher Tiefe hielt sie stand?
    »Da! Da drüben!«, schrie Colette heiser. »Ich sehe Lichter.«
    Zunächst glaubte Modo, sie habe Wahnvorstellungen. Die extreme Lage, in der sie sich befanden, war wohl zu viel für sie geworden. Vor ihnen lag nichts als Finsternis. Doch mit einem Mal nahm auch er ein Schimmern in der Ferne wahr. »Du hast recht!«
    Vor ihnen tauchte die strahlende Stadt Neu-Barcelona auf. »Wir schaffen es vielleicht, Modo!«, sagte Colette. »Ich nehme zurück, dass ich dich vorhin einen porte-malheur genannt habe.«
    Je weiter sie auf die Unterwasserstadt zufuhren, desto dichter glitt die Kapsel über das Plateau. Sie traten so fest in die Pedale, wie sie nur konnten. Modo visierte das Tor an, durch das sie erst vor ein paar Tagen zu Fuß getreten waren. Immer näher steuerten sie darauf zu.
    »Wir sind fast da!«, schrie er. Dann hielt er den Atem an.
    Die Kapsel hüpfte über die Stufen hinunter, schlitterte dann über die Fläche vor dem Tor und blieb liegen – nur wenig mehr als eine Armlänge von dem Unterseeportal entfernt.

49
Unter Druck
     
    S ie starrten durch das Bullauge. Modo griff nach einigen Hebeln, mit denen die Arme, die sich außen an der Kapsel befanden, bewegt wurden. Er nahm an, dass sie zum Öffnen von Unterwassertoren oder zum Ernten von Algen gedacht waren. Doch die Arme waren zu kurz.
    »Können wir uns mit ihnen näher an das Tor schieben?«, fragte Colette.
    »Sie sind zu kurz, um den Grund zu berühren. Wir sitzen fest. Absolut fest«, antwortete Modo. »Vielleicht hat uns ja jemand von Neu-Barcelona aus gesehen.«
    »Da waren doch nur noch Mütter, Kinder und alte Männer«, sagte Colette.
    »Und Genosse Garay«, fügte Modo hinzu.
    »Ja, aber es wären schon mehrere Genossen in Aquaanzügen nötig, um uns in die Kammer zu schleppen.«
    »Wie viel Sauerstoff haben wir noch?«
    »Ich schätze noch für eine Stunde.« Colette tippte gegen die Messanzeige und die Nadel fiel weiter. »Vielleicht auch nur noch für eine halbe.«
    »Hör auf, dagegen zu klopfen!«, fuhr Modo sie an.
    »Warum? Ist es besser, wenn wir so tun, als hätten wir mehr Sauerstoff, als tatsächlich der Fall ist?«
    »Ich habe mich besser gefühlt, als ich noch geglaubt habe, wir hätten Sauerstoff für eine Stunde. Was hat Monturiol noch mal gesagt: Wie tief liegt Neu-Barcelona?«
    »Fünfzig Meter«, erwiderte Colette.
    »Wir müssen durch dieses Tor«, sagte Modo mit Bestimmtheit.
    »Aber wir müssen irgendwie mit dem Druck fertigwerden«, warf Colette ein. Die Luft fühlte sich klebrig an und ihr Haar war klitschnass. Sie fuhr sich mit den Fingern hindurch. »Ich sehe furchtbar aus und dein Ausschlag scheint wieder auszubrechen.«
    Modo wusste, dass das Halstuch immer noch den Großteil seines Gesichts verbarg, aber ihm entglitt die Kontrolle über seine Wangenknochen und die Augen. »Das ist jetzt egal. Wie können wir uns vor dem Druck schützen?«
    »Unsere Gummianzüge sollten die Wirkung einige Sekunden hemmen. Aber welchen Schaden er unseren Augen und Ohren zufügt, das kann ich nur vermuten.«
    »Vielleicht befindet sich eine Art Notfallausrüstung in der Kapsel.« Sie suchten überall in der Kabine und unter der Bank. »Aha!« Modo richtete sich wieder auf und präsentierte triumphierend seinen Fund. »Taucherbrillen! Zumindest werden wir etwas sehen.«
    »Ja schon, aber sind sie auch elegant?«, erwiderte Colette, als sie die Brillen aufsetzten. Die Augen wirkten vergrößert wie die von Insekten. Sie brachen in so heftiges Gelächter aus, dass Modo schon fürchtete, sie würden wegen des Sauerstoffmangels den Verstand verlieren.
    Er holte tief Luft.

Weitere Kostenlose Bücher