Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe

Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe

Titel: Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
Vom Netzwerk:
die Nationalhymne Icarias. »Was für ein Irrsinn!« Colette hackte auf verschiedene Knöpfe ein, bis die Musik verstummte und die Kapsel aus der Ictíneo hinausrollte ins Meer.
    Modo entdeckte einen Schalter mit einem Sonnensymbol über sich und knipste ihn an. An der Außenseite der Kapsel flammte ein Scheinwerfer auf. Durch das vordere Bullauge sah er die Ictíneo, die an ihnen vorbei in die Tiefe glitt wie ein abtauchender Wal. Gleich darauf kam eine noch viel gewaltigere, aber ebenso schnell sinkende Masse in sein Blickfeld – die Lindwurm . Ein Schweif von Luftblasen sprudelte seitlich aus ihr heraus.
    »Wir stoßen zusammen!«, brüllte Modo.
    Er und Colette traten wild in die Pedale, während Modo hektisch an den Hebeln hantierte. Das schien gar nichts zu bringen.
    Da schrie Colette plötzlich: »Du steuerst uns geradewegs auf sie zu!«
    Verzweifelt zerrte Modo die Hebel in die entgegengesetzte Richtung. Endlich drehte die Kapsel ab.
    Trotzdem streifte die Lindwurm sie noch und schmetterte sie beiseite. Erneut erschallte die icarische Hymne, diesmal in doppelter Geschwindigkeit, während sie in ein unkontrolliertes Trudeln gerieten. In dem einsamen Lichtkegel der Wasserstofflampe sahen sie, dass sie weiter in die Tiefe sanken. Sie mussten mit ganzer Kraft in die Pedale treten und hartnäckig manövrieren, um das Trudeln zu verlangsamen. Die Lindwurm befand sich jetzt genau unter ihnen. Aus dem geborstenen Schiffskörper quollen Luft, Öl und Leichen. Modo und Colette bemühten sich, die Kapsel einigermaßen auszubalancieren, während sie sich von dem grausigen Anblick entfernte. Keiner sprach ein Wort, aber Modo war überzeugt, dass auch Colette das schauerliche Bild nicht entgangen war.
    Nachdem sie alle denkbaren Kombinationen von Kommandos an den Hebeln und Schaltern ausprobiert hatten, wurde ihnen klar, dass sie nicht in der Lage waren, die Kapsel gänzlich zu kontrollieren. Immerhin zeigte der Zeiger des Druckmessers an, dass sie wieder an Höhe gewannen.
    »Wir sind dicht unter der Wasseroberfläche«, verkündete Colette glücklich.
    Aber es wurde zunehmend schwerer, in die Pedale zu treten, hartnäckig verharrte die Anzeigenadel auf ihrer Position. Dabei konnte Modo sogar schon ein dämmriges Licht ausmachen, das von oben ins Wasser drang. Den Mond! Und wieder sackten sie ein Stück ab, dann noch ein Stück, sosehr sie auch dagegen anstrampelten.
    »Ich schaffe es nicht, einen der Ballasttanks zu leeren«, sagte Colette.
    »Also haben wir negativen Auftrieb.«
    »Aha, du hast der Kapitänin zugehört.«
    »Und Cerdà«, fügte Modo hinzu. »Das Fazit lautet schlicht: Wir sinken.«
    »Ja, aber sehr langsam. Wir können dagegen ankämpfen, indem wir weiter in die Pedale treten. Doch wird das nicht genügen, um die Wasseroberfläche zu erreichen.«
    »Könnten wir hinaufschwimmen?«, fragte Modo.
    »Wir sind bereits in dreißig Meter Tiefe. Sobald wir die Tür öffnen, zieht es die Kapsel wie einen Stein auf den Grund. Außerdem müssten wir dafür aufhören zu treten, und würden noch schneller sinken.«
    »Wir könnten uns auf der Sauerstoffblase zur Oberfläche treiben lassen.«
    »Wir sind zu tief. Die Blase würde zu schnell aufsteigen und durch den Druck würden wir das Bewusstsein verlieren. Und dann besteht auch noch die Gefahr der Taucherkrankheit.«
    »Das heißt, wir müssen Neu-Barcelona suchen«, sagte Modo schließlich.
    » Oui! Das ist es! Das ist unsere einzige Chance! Aber wo liegt die Stadt? Wir haben mit der Ictíneo eine ziemliche Distanz zurückgelegt.«
    Die Luft in der Kapsel war von einer drückenden Schwüle. Schweiß glitzerte auf Modos Handflächen und er hatte das Gefühl, als würde die Kapsel sich zusammenziehen. Außerdem rempelte er Colette wegen des Schaukelns ständig an.
    »Aber wir sind einen Teil der Strecke wieder zurückgefahren, als wir die Lindwurm angegriffen haben«, sagte er.
    »Das stimmt. Und das Schiff lag westlich von Neu-Barcelona vor Anker.«
    »Dann müssten wir uns eigentlich nur am Kompass orientieren und Richtung Osten steuern, um die Stadt zu finden«, sagte Modo, bemüht, einen munteren Ton anzuschlagen. »Das heißt, wenn wir nicht völlig vom Kurs abgekommen sind.«
    Und so begannen sie immer mit Blick auf den Kompass Richtung Osten zu strampeln. Sie verloren weiterhin an Höhe, allerdings so langsam, dass Modo nicht in Panik verfiel.
    Colette stöhnte auf. »Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass du mein porte-malheur bist, Modo – mein

Weitere Kostenlose Bücher