Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe
das Messer?«
»›Habe immer ein Messer bei dir.‹ Das hat mein Vater mir eingeschärft.«
»Griff wird versuchen, aus Neu-Barcelona zu entkommen«, sagte Modo. »Wo sind bloß all die Icarier? Ich fürchte, er …«
»Hoffen wir, dass sie irgendwie an die Wasseroberfläche gelangt sind«, sagte Colette. »Wir müssen zu dem unterirdischen Hafen. Die Filomena ist unsere einzige Chance, um von hier wegzukommen.«
Sie stolperten, so schnell sie konnten, durch den angrenzenden Raum. In der hinteren Ecke schlugen Flammen hoch, verschlangen Gemälde, Stühle und Tische. Die icarische Flagge war bereits zu Asche verbrannt. Irgendwo in der Ferne hörte Modo Griff herumbrüllen. Doch der Hall machte es schwierig, die genaue Richtung zu orten.
»Er ist übergeschnappt!«, sagte Modo. »Er brennt die Stadt nieder.«
Sie hasteten in die Hafenbucht und stellten erleichtert fest, dass die Filomena noch am Kai vertäut lag. Die Luke stand offen. Die Grotte wirkte ausgestorben.
»Keine Blutspur auf dem Boden«, bemerkte Colette.
Ein gedämpfter Schrei ließ Modo aufhorchen. Dann war ein leises Stimmengewirr nicht weit entfernt hinter einer Tür zu hören. Modo und Colette schlichen näher heran und klopften an die Metalltür. »Wer ist da?«
»Wer ist da draußen?«, fragte eine Stimme, die einem jungen Mann zu gehören schien.
»Colette Brunet«, erwiderte Colette. »Und Modo.«
»Ich bin Genosse Garay«, antwortete der junge Mann. »Lassen Sie uns raus! Ist die Kapitänin Monturiol bei Ihnen?«
Modo hob den Riegel an und die Tür öffnete sich. Genosse Garay blutete aus einer Schnittwunde über dem Auge und seinen rechten Arm trug er in einer Schlinge. Hinter ihm standen die Frauen, Kinder und alten Männer, die Modo bei ihren letzten Besuchen schon gesehen hatte.
»Dieses – dieses Ding hat uns hierher gejagt«, sagte Garay. »Wir konnten es nicht sehen, aber es hat mir den Arm gebrochen.«
»Fürs Erste sind Sie in Sicherheit«, erklärte Modo. »Kommen Sie raus! Kommen Sie!«
Modo teilte der Gruppe mit, dass Kapitänin Monturiol ihnen den Befehl gab, zu fliehen, und erklärte, so gut er konnte, was mit ihr und Cerdà geschehen war. Die Icarier ertrugen stoisch die Nachricht, dass ihre Kapitänin und Cerdà tot und viele ihrer Genossen mit der Lindwurm untergegangen waren.
»Wir haben jetzt keine Zeit für weitere Erklärungen«, sagte Colette eindringlich. Sie griff nach der Hand eines Kinds und führte die Gruppe zur Filomena . Modo hielt dabei Augen und Ohren offen nach einem verräterischen Hinweis auf Griff. Gemeinsam halfen sie den Frauen, den kleinen Kindern und älteren Leuten beim Einsteigen und ermahnten sie, sich so eng wie möglich an die Seitenwände zu stellen. Garay kletterte als Letzter durch die Luke und verzog das Gesicht, als er sich den Arm anstieß.
Nun blieb gerade noch Platz für eine weitere Person. »Du fährst«, sagte Modo zu Colette. »Ich bin zu groß. Mir wird schon etwas einfallen, um zu fliehen.«
»Damit du allein der Held von Icaria wirst? Kommt nicht infrage!«
Modo seufzte entnervt. »Fahren Sie!«, befahl er dem Genossen Garay. Er wollte keine Zeit damit verschwenden, sich mit Colette zu streiten. »Sie wissen, wie man das Schiff steuert. Fahren Sie, so schnell Sie können, zur isländischen Küste.«
»Wir haben Sympathisanten in Island«, sagte Garay. »Dort können wir Vorräte aufnehmen.«
»Dann verlieren Sie keine Zeit. Falls Sie auftauchen müssen, zögern Sie es so lange wie möglich hinaus. Je weiter sie von hier entfernt sind, desto besser. Unsere Feinde verfügen vielleicht noch über weitere Schiffe.«
»Danke«, erwiderte Garay. »Wir danken Ihnen beiden. Wir werden Sie nicht vergessen.«
»Lang lebe Icaria!«, rief Modo aus und spürte einen Kloß im Hals.
Genosse Garay salutierte und Modo schloss die Luke von außen. Langsam entfernte sich die Filomena vom Kai und tauchte ab.
51
Die rettende Glocke
S chnell!« Colette deutete in den Gang, der aus der Grotte führte. »Das Feuer wird heftiger und ich weiß nicht, ob wir uns mehr Sorgen darum machen sollen, dass uns der Sauerstoff ausgeht oder dass die gesamte Stadt um uns herum einstürzt.«
Sie stürmten in den Hauptkorridor. Wasser spülte über den Marmorboden und strömte in Kaskaden die Treppe hinunter.
»Die Wände sind geborsten!«, rief Modo.
»Nein, die Wände sind in Ordnung,« erklärte Griff gut gelaunt. Er musste direkt neben ihnen stehen, aber Modo entdeckte kein Blut. »Ich
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