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Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe

Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe

Titel: Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
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einen blinkenden Warn-Modus geschaltet. Beinahe wäre Modo aus der Kabine gestolpert, ohne sich zu verwandeln, doch dann besann er sich gerade noch. Mit dem Rücken gegen die Tür gelehnt, zog er die Maske herunter und starrte in den kleinen runden Spiegel. Die Verwandlung fiel ihm immer besonders schwer, wenn er schlaftrunken war. Vor seinem inneren Auge ließ er das Gesicht des Ritters aufleben.
    Konzentriere dich!, befahl er sich. Wie früher schien Mr Socrates’ kritischer Blick auf ihm zu ruhen. Modo biss die Zähne zusammen, während er spürte, wie die Verwandlung ihren Lauf nahm. Seine Zunge wurde kleiner und glatter. Sie war geschmeidiger beim Formen von Worten als die Zunge, mit der er geboren wurde. Sobald er fertig war, tupfte er den üblichen Schweißfilm von der Stirn. Das Sirenengeheul schmerzte ihm in den Ohren.
    »Aha, so funktioniert das also«, erklang unerwartet Griffs Stimme in nächster Nähe. »Mir wäre fast mein Frühstück wieder hochgekommen.«
    Modo verzog gereizt das Gesicht. »Du bist hier!«
    »Allerdings! Ich habe mich hereingeschlichen, als du dich weggedreht hast. Ich wollte dir Bescheid geben, dass wir uns auf Gefechtsstation begeben.«
    »Das ist mir bewusst.« Modo ließ die Netzmaske in seine Tasche gleiten. Er wusste nicht, wohin er blicken sollte, und hatte das Gefühl, Griff sei überall. Am liebsten hätte er ihn verprügelt. Griff hatte lautlos dagestanden und zugesehen, wie er eine andere Gestalt annahm. Das war ein ganz privater Vorgang. Niemand, und besonders keine so gruselige Kreatur wie Griff, sollte ihn dabei beobachten.
    »Du wirkst nachdenklich, alter Junge.«
    »Warum begeben wir uns auf Gefechtsstation?«, erkundigte sich Modo.
    »Irgendein armes Schiff hat sich in die imaginären icarischen Hoheitsgewässer der Kapitänin verirrt. Die Frau muss man aufhalten, Modo! Jeder ist ihr Feind, glaub mir. Aber für uns ist das eine gute Gelegenheit, Informationen zu sammeln und eine Strategie zu planen. Vielleicht haben wir sogar die Chance, zuzuschlagen.«
    »Zuzuschlagen?« Modo kratzte sich nervös am Arm. »Wie sollten wir das Schiff steuern?«
    »Keine Panik! Der gute alte Griff passt auf dich auf. Wir schlagen nur zu, wenn wir an der Wasseroberfläche sind. Du beobachtest, wie sie das Schiff führt, und findest heraus, wer ihr direkt unterstellt ist. Ich frage mich, wer ihr Erster Offizier ist, denn Cerdà ist ja in der Unterwasserstadt. Für mich sehen die alle gleich aus. Ich versuche noch einmal, mich ins Achterschiff zu schleichen. Ich will mir die Maschinen genauer ansehen. Cheerio! « Modo wurde beiseitegeschubst. Dann öffnete sich die Tür und schloss sich wieder.
    Modo ließ den Blick durch die Kabine schweifen. War Griff wirklich weg? Und würde er es tatsächlich darauf anlegen, die Ictíneo unter seine Kontrolle zu bekommen? Dafür müssten sie sich beim Auftauchen schon in der Nähe einer Küste oder eines anderen Schiffes befinden. Sonst würden die Genossen sie überwältigen – oder vielmehr: Sie würden Modo überwältigen. Griff würden sie ja nicht einmal sehen.
    Er zuckte mit den Schultern. Im Moment konnte er nichts unternehmen, also öffnete er die Tür. Die Sirenen waren unerträglich laut. Modo rannte den Gang hinunter und dann die Treppe zur Brücke hinauf.
    Eine Icarierin stellte sich ihm augenblicklich in den Weg. »Mr Warkin, gehen Sie auf Ihre Kabine zurück.«
    Ohne sich umzudrehen, bestimmte Kapitänin Monturiol: »Mr Warkin kann bleiben und beobachten, wie man ein Land verteidigt. Mittlerweile sollten diese Eindringlinge unsere Grenzen eigentlich sehr genau kennen.«
    »Aber Sie haben sie nicht vorgewarnt«, warf Modo ein.
    Monturiol starrte unbeirrt weiter durch das Periskop. »Sie waren ausreichend gewarnt. Die Isländer fischen nicht mehr in unseren Gewässern. Ebenso wenig die Finnen, die Färöer oder die Iren. Jeder, der trotzdem noch in dieses Gebiet vordringt, tut das in dem Wissen, widerrechtlich in fremde Gewässer einzudringen. Die Verletzung der icarischen Grenzen ist ein kriegerischer Akt.« Sie drehte an einem Messingknopf – zweifellos um den Ausblick auf die Außenwelt zu vergrößern – und sagte etwas auf Katalanisch, woraufhin ein Genosse, der vor einer Reihe von Hebeln stand, zwei davon nach oben umlegte. Augenblicklich spürte Modo, dass die Ictíneo aufstieg. Sie mussten Wasser aus den Ballasttanks abgelassen haben.
    Er trat an eines der Bullaugen. Vor der Scheibe war alles schwarz, allerdings glaubte er,

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