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Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe

Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe

Titel: Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
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Socrates hatte Octavia angewiesen, in der Pension in Reykjavik zu bleiben und auf ihn zu warten. Er hatte versprochen, innerhalb der nächsten zwei Tage mit einer Fregatte einzutreffen.
    Also setzte sie sich mit einer Tasse Tee ans Fenster ihres Zimmers im obersten Stockwerk der Pension und starrte auf das Meer hinaus, bis die Nacht erneut heraufzog. Sie beobachtete die ein- und auslaufenden Schiffe im Hafen, deren Lichter in der Ferne schwach flackerten.
    Diese Warterei macht mich wahnsinnig!, dachte sie. Absolut wahnsinnig!
    Mr Socrates hatte ihr jedoch befohlen, zu warten. Octavia trommelte mit den Fingern auf das Fensterbrett und summte leise vor sich hin.

29
Auf Gefechtsstation
     
    N achdem Colette in ihre Kabine zurückgekehrt war, um zu lesen, vertrieb sich Modo die Zeit damit, in den Büchern der Bibliothek zu stöbern. Nichts verriet die Anwesenheit von Griff. Trotzdem wurde Modo das Gefühl nicht los, dass der unsichtbare Mann ihn beobachtete. Die Lampen draußen vor den Bullaugen waren ausgeschaltet worden. Ganz offensichtlich sollte die Ictíneo möglichst unbemerkt bleiben. Genossen eilten auf ihrem Weg in die verschiedenen Bereiche des Schiffes durch die Bibliothek. Ihre Mienen waren wie immer undurchdringlich. Modo stellte fest, dass zwar die meisten von ihnen Europäer zu sein schienen, aber auch ein oder zwei Kubaner darunter waren. Und zum ersten Mal sah er einen chinesischen Genossen. Gab es so etwas wie eine Untergrundbewegung, die Leute aus aller Welt anzog und nach Icaria lockte? Er fügte diesen Punkt seiner gedanklichen Liste an Dingen hinzu, die er Mr Socrates erzählen wollte. Falls es jemals dazu kommen sollte.
    Als die Vibrationen der Ictíneo zunahmen, keimte Besorgnis in Modo auf. Lag Colette mit ihrer Vermutung richtig, dass das Schiff seine nächsten Opfer jagte? Gelegentlich wendete die Ictíneo und jedes Mal krallte Modo sich an der Tischkante fest, um für den Aufprall gewappnet zu sein. Fuhren sie in einem Bogen zurück? Er war nicht in der Lage, ein Gespür für die Richtung, die sie einschlugen, zu entwickeln. Es gab nichts, woran er sich orientieren konnte.
    Modo hätte sich jetzt gern weiter mit Colette unterhalten, aber sie hatte deutlich zu verstehen gegeben, dass sie nicht zusehen wollte, wie ein weiteres Schiff versenkt wurde. Er hatte ein schlechtes Gewissen, weil er Colette angelogen hatte, doch es war unvermeidlich gewesen. Er wusste nicht mehr, ob er ihr vertrauen konnte, und es frustrierte ihn, wie mühelos sie ihn durchschaute. Sein ganzes Leben hatte er sich darin geübt, in unterschiedliche Rollen zu schlüpfen. Versagte seine Ausbildung? Mrs Finchley hatte ihm so viel über die Schauspielerei beigebracht und in den vergangenen Jahren hatte er die meiste Zeit vorgetäuscht, ein anderer zu sein. Falls er diesen Einsatz hier überlebte, sollte er vielleicht Mr Socrates bitten, ihn für weitere Unterrichtsstunden zu Mrs Finchley zu schicken.
    Eine Weile blätterte Modo in Darwins Die Entstehung der Arten, bis ihn eine plötzliche Müdigkeit überfiel. Er hielt es für das Beste, seine Kräfte zu schonen. Schließlich war es erst zwei Tage her, dass er in den eiskalten Atlantik gestürzt war, und seitdem hatte sich so viel ereignet. Erschöpfung würde seinen schauspielerischen Fähigkeiten nicht gerade förderlich sein, so viel stand fest.
    Er stieg die Wendeltreppe hinauf, die an der Brücke vorbeiführte. Kapitänin Monturiol bemerkte ihn nicht einmal, so sehr war sie damit beschäftigt, Eintragungen im Logbuch vorzunehmen. An ihrer Seite arbeiteten mehrere Genossen. Sie justierten die Hebel und kommunizierten über ein Sprachrohr mit dem Ausguck.
    Mit einem Mal vermisste Modo Cerdà. Selbst wenn der Mann nur wenig sprach, hatte seine Anwesenheit eine beruhigende Wirkung auf die Mannschaft und die Kapitänin, ja sogar auf Modo. Was Cerdà wohl in Neu-Barcelona machte? Für den Bau einer Unterwasserstadt mussten bestimmt Unmengen von Dingen konstruiert und jede Menge Pläne entwickelt werden.
    Zurück in seiner Kabine, tastete sich Modo zunächst durch den Raum, um herauszufinden, ob Griff anwesend war. Dann legte er sich auf die Pritsche, gab die Anspannung auf und ließ seinen Körper sich zurückverwandeln. Jeder Muskel schmerzte. Er zog sich die Netzmaske über, für den Fall, dass jemand eintrat, während er schlief.
    Stunden später riss ihn ein Sirenenton aus dem Schlaf. Er sprang, wild um sich schlagend, aus dem Bett. Die Deckenlampe über ihm hatte auf

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