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Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe

Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe

Titel: Mission Clockwork: Angriff aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
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vermutete.
    Seine Hand umschloss nichts als das Laken. Er schleuderte das Kopfkissen auf den Boden und tastete am Fußende herum. Nichts. Seine Fantasie musste ihm einen Streich gespielt haben. Er spürte, dass er beobachtet wurde, und schaute zur Tür. Cerdà starrte ihn an, als ob er den Verstand verloren hätte. Modo zuckte mit den Schultern und übernahm erneut die Führung.
    Etwas weiter gelangten sie zu einer größeren Kammer. Modo blieb abrupt stehen und bedeutete den anderen, zu warten. Ein Gilde-Soldat war über eine Instrumententafel gebeugt, drehte an einigen Bedienungsknöpfen und machte sich Notizen in einem Logbuch. Er trug eine graue Mütze und seitlich in einem Holster eine Waffe. Wahrscheinlich ein Ingenieur, vermutete Modo. Der Mann war so in seine Arbeit vertieft, dass Modo es wagte, sich an ihn heranzupirschen.
    Erschrocken fuhr der Soldat herum und stieß einen Schrei aus. Doch schon hatte Modo ihn mit einem Schlag gegen die Schläfe außer Gefecht gesetzt und den Bewusstlosen aufgefangen, bevor er polternd zu Boden ging. Er drückte sich dicht an die Wand und spähte in Richtung Bibliothek. Einige Augenblicke verstrichen, niemand reagierte auf den Schrei des Mannes. Modo ließ den schlaffen Körper auf den Boden sinken.
    »Wir hätten ihn befragen können«, flüsterte Kapitänin Monturiol.
    »Er hätte vielleicht die anderen alarmiert.«
    »Das hat unter Umständen sein Schrei schon getan«, bemerkte Colette, während sie den sechsläufigen Revolver aus dem Holster des Mannes nahm. »Wenigstens sind wir jetzt vernünftig bewaffnet.«
    Kapitänin Monturiol streckte ihre Hand aus. »Ich nehme die Waffe!«
    »Kennen Sie sich denn mit einem Pepperbox-Revolver aus?«, entgegnete Colette.
    »Nein.«
    »Ich werde Sie nicht hintergehen, Kapitänin. Ich weiß, auf Ihr Wort ist Verlass. Wenn wir Ihnen helfen, bringen Sie uns nach Island. Aber wenn die Clockwork Guild uns heute zu fassen bekommt, erlebe ich wahrscheinlich den morgigen Tag nicht.«
    Monturiol nickte. »Gut, dann nehmen Sie den Revolver.«
    »Was meinen Sie, womit er da gerade beschäftigt war?«, wollte Modo wissen.
    »Das zusätzliche Wasser hat die Ictíneo aus der Balance gebracht«, sagte Cerdà. »Wahrscheinlich hat er gerade versucht, das Problem zu beheben. Sie scheinen allerdings nicht einmal die elementaren Grundlagen der Auftriebskräfte zu begreifen.«
    »Sollen wir weitergehen?«, schlug Modo vor.
    »Ja«, stimmte Monturiol zu, »die anderen sind höchstwahrscheinlich auf der Brücke.«
    Modo malte sich aus, wie sie die Treppe hinaufstiegen und auf halbem Weg entdeckt wurden. Mit einem Pepperbox-Revolver würden sie nicht viel ausrichten, falls ihnen mehrere bewaffnete Soldaten von oben entgegenkämen. Spiele im Geist deine Möglichkeiten durch, hatte Mr Socrates ihm oft gesagt. Suche nach Schwachstellen.
    »Ich habe einen Plan«, verkündete er. »Ich gehe allein.«
    »Allein?«, wiederholte Cerdà.
    »Ja. Sie sind wahrscheinlich bewaffnet. Ich bin in der Lage, direkt auf unsere Feinde zuzumarschieren und sie zu entwaffnen, weil ich die Fähigkeit habe, mein Aussehen zu verändern. Ich kann nicht erklären, wie das funktioniert, aber ich muss Sie bitten, etwas auf Abstand zu bleiben. Bitte!«
    »Warum?«, wollte Monturiol wissen.
    »Ich bin wie ein Zauberer. Ich möchte nicht, dass man meine Tricks durchschaut.«
    Colette warf ihm einen befremdeten Blick zu, doch dann traten alle drei etwas zurück. Modo nahm den Lappen vom Gesicht und zog sich die Mütze des Soldaten über sein zerrupftes Haar. Er zerrte den bewusstlosen Ingenieur ins Licht und musterte sein Gesicht. Zitternd zwang er nach und nach seinem eigenen Gesicht die Züge des Mannes auf. Seine Nerven kribbelten schmerzhaft. Ihm fehlte eine Ruhepause! Seine Knochen verschoben sich, die Muskeln spannten sich an. Er befürchtete, zusammenzubrechen, doch dann atmete er tief ein und konzentrierte sich erneut, bis er sicher war, dem Mann ähnlich genug zu sehen, um die anderen Soldaten in dem dämmrigen Licht zu täuschen. Zu guter Letzt ließ er noch ein Muttermal wachsen, wie es auch die Wange des Soldaten zierte. Dann schnappte er sich Jacke und Hose des Mannes und zog beides über seinen Gummianzug. Als er sich zu seinen Gefährten umdrehte, blieb denen vor Verblüffung der Mund offen stehen.
    »Mon dieu!«, rief Colette aus. »Das ist unglaublich.«
    Modo freute sich über das Erstaunen und die Bewunderung in ihren Augen.
    »Wie ist das möglich!«, platzte die

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