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Mission Clockwork

Mission Clockwork

Titel: Mission Clockwork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
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wenn er seine Kapuze aufbehielte und nur das Gesicht verwandelte, vielleicht würde sie … vielleicht würde sie ihm vertrauen. Er löste seine Maske und stellte sich den Ritter aus einer Buchillustration vor, den er sich eingeprägt hatte.
    Â»Sie sind außerordentlich schweigsam, Modo. Langweile ich Sie jetzt schon?«
    Wenn er spräche, während seine Lippen eine andere Form annahmen, würde das Ergebnis unsauber werden. Seine Brust hob und senkte sich schwerfällig. Vielleicht waren Rippen gebrochen. Zu spät begriff er, dass er gerade einen Fehler machte. Die Verwandlung zehrte seine letzten Kraftreserven auf und machte ihm das Atmen schwerer. Modo spürte noch, wie er in Ohnmacht fiel.
    Als er wieder zu sich kam, lag er auf dem Boden und hielt mit einer Hand den Vorhang umklammert. Octavia stand über ihm.
    Â»Sie haben keine Pistole«, stellte sie sachlich fest.
    Â»Ich. Muss. Gehen«, flüsterte er.
    Â»Warum tragen Sie eine Kapuze?«, fragte sie. »Und eine Maske?«
    Â»Kommen Sie nicht näher«, warnte Modo, während er sein Gesicht abtastete, um sich zu vergewissern, dass die Maske fest saß. »Bleiw wech«, nuschelte er und versuchte, sich aufzusetzen.
    Atmen, Denken, alles kostete zu viel Kraft. Er hätte keine Verwandlung wagen sollen. Was für ein dummer Einfall! Das Blut rauschte in seinem Kopf. Er kippte wieder nach hinten und eine Weile sah und hörte er nichts.
    Â»Modo.« Ein Flüstern. »Modo?«
    Jemand berührte seine Schulter. Mrs Finchley?
    Er schlug die Augen auf und sah Octavia, die ihre Hand nach ihm, nach seiner Maske, ausstreckte. In der anderen Hand hielt sie eine Kerze. »Nein«, ächzte er und umklammerte ihren Arm mit seinen behandschuhten Händen. »Sehen Sie sich nicht mein Gesicht an. Versprechen Sie mir, dass Sie nie mein Gesicht ansehen. Ich muss es geheim halten. Versprechen Sie mir das, Miss Milkweed. Sehen. Sie. Nie. Mein. Gesicht. An.«
    Aber er war schwach. Sie schüttelte seine Umklammerung ab und griff wieder nach der Maske. »Ach, Modo. Das schadet doch keinem von uns. Sie haben mein Gesicht schließlich auch gesehen.« Ihre Finger glitten unter die schwarze Maske und zogen sie weg.
    Modo versuchte, zu protestieren. »Neeein.«
    Â»Ich weiß gar nicht, was das Theater sollte«, sagte Octavia mit der Maske in der Hand. »Sie haben eine recht ansehnliche Visage.«
    Diese Worte hörte Modo noch, dann verlor er abermals das Bewusstsein.

 
15
    Â 
    Tinkturen und Geflüster
    Â 
    Â 
    D er Sack über Oppies Kopf war fest um seinen Hals geschnürt, seine Hände waren gefesselt und er stolperte jedes Mal einen Schritt vorwärts, wenn seine Entführer ihm einen Stoß versetzten.
    Es waren zwei – Dr. Hyde und ein Mann mit einer heiseren Stimme. Oppie stellte keine Fragen und hatte längst aufgehört, zu schluchzen. Er war in die Falle gegangen. Eigentlich wusste er genau, dass man keinem Fremden irgendwohin folgte, aber er war von dem Aufziehvogel wie hypnotisiert gewesen. Bevor er reagieren konnte, hatte ihm ein großer Mann den Sack über den Kopf gestülpt und auf ihn eingeschlagen, bis Dr. Hyde sagte: »Verletzen Sie das Versuchsobjekt nicht weiter.«
    Die ganze Zeit über hatte er das spöttische Zwitschern des Spatzen gehört. Oppie dachte an seine Mutter, die zu Hause auf ihn wartete und sich sorgte, wo er wohl war, und da begann er erneut, zu schluchzen. Dann wurde er fortgezerrt und auf eine harte Fläche gestoßen.
    Â»Bring uns nach Balcombe«, befahl der grobe Mann und ein anderer antwortete mit einem Grunzen.
    Pferde schnaubten und der Boden unter ihm schwankte, woraus Oppie schloss, dass er sich in einer Kutsche befand. Nach einer angstvollen Reise, die ihm lang erschien, stoppte der Wagen und er wurde auf die Füße gestellt.
    Â»Ich hab die Nase voll, da runterzugehen«, grummelte ein Mann. »Nich’ mal Viecher würde ich da unterbringen.«
    Â»Wir benötigen höchste Geheimhaltung«, erklärte der Doktor. »Jetzt erledigen Sie bitte Ihre Arbeit.«
    Oppie wurde einige Meter weit geführt und auf den Boden geworfen. Das Geräusch von knirschendem Metall ließ ihn zusammenzucken, aber der Gestank, den er als Nächstes wahrnahm, verschreckte ihn noch mehr. Selbst der Mann, der ihn festhielt, erschauderte und murmelte: »Das is’ mal richtig

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