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Mission Clockwork

Mission Clockwork

Titel: Mission Clockwork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
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wohne?«
    Â»Ich habe Ihre Handschrift analysiert.«
    Â»Meine Handschrift hat Ihnen verraten, wo Sie mich finden?«
    Â»Nein. Aber Sie hatten beim Schreiben mit der Feder ein fast leeres Tintenfass zur Hand. Sie mussten das Geschriebene mehrmals nachziehen. Hotels sind dafür bekannt, mit der Tinte auf ihren Zimmern zu sparen.«
    Â»Und wie sind Sie zu der Schlussfolgerung gelangt, dass ich gerade im Langham-Hotel wohne?«
    Â»Das Wasserzeichen auf dem Briefpapier zeigte ein L . Und erinnern Sie sich an das Taschentuch, mit dem Sie sich die Augen getrocknet haben?«
    Â»Ja.«
    Â»Darauf war ebenfalls ein L eingestickt. Wenn Sie nicht Mr Featherstones Schwester sind, dann erschien es sehr wahrscheinlich, dass Sie hier keinen festen Wohnsitz haben. Es war eine Kleinigkeit, zu ermitteln, dass Sie im Langham wohnen. Sie sind eher der Upperclass-Typ.«
    Â»Der Typ, ja? Ist das so?«, erwiderte sie verstimmt. »Und wie haben Sie mein Zimmer gefunden?«
    Â»Es war das einzige Zimmer, das in einer so kalten Nacht offen stand. Glücklicherweise bin ich recht geschickt im Klettern.«
    Â»Aha, Sie sind also ein Spanner.«
    Â»Ich bin kein Spanner! Das war ein streng professionelles Vorgehen. Ich wusste, dass ich am richtigen Ort bin, als ich Ihr Taschentuch auf dem Tisch liegen sah.« Modo konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Mr Socrates wäre stolz auf seine Kombinationsgabe.
    Â»Nun, das waren in der Tat kluge Schlussfolgerungen Ihrerseits, Mr Wellington. Allerdings lagen Sie nicht in allen Punkten richtig, fürchte ich.«
    Â»Wieso?«
    Â»Vor einigen Wochen hatte ich einen leichten Schnupfen, weshalb ich einem Gentleman namens Longval das Taschentuch stahl.«
    Modo ließ ein heiseres Lachen vernehmen. »Na schön, vielleicht bin ich nicht ganz so schlau, wie ich dachte. Trotzdem bin ich hier. Und falls das nicht zu viel verlangt ist, wüsste ich gern, warum man mich beinahe ermordet hätte. Aber sagen Sie mir zunächst, wie Sie heißen.«
    Â»Sie zuerst«, gab sie zurück.
    Sie war wirklich mutig, gestand Modo sich ein. Falls sie glaubte, dass eine Waffe auf sie gerichtet war, schien sie sich davon nicht im Mindesten beeindrucken zu lassen.
    Â»Sie heißen nicht Wellington. Ein wenig zu offensichtlich, nicht wahr? Oder sollte ich Sie Herzog nennen?«
    Â»Mein Name ist Modo«, erwiderte er und war überrascht, wie schnell er damit herausrückte. Er rügte sich selbst dafür, ihren Forderungen so bereitwillig nachzukommen. Warum brachte sie ihn dazu, sich so zu verhalten?
    Â»Sind Sie Mr Modo? Oder sind wir mittlerweile so enge Freunde, dass es ausreicht, wenn ich Ihren Vornamen kenne?«
    Â»Modo ist mein einziger Name«, erklärte er.
    Â»Hm, ich verstehe. Nun, ich bin Octavia Milkweed«, sagte sie, »aber Sie dürfen mich Tavia nennen.«
    Â»Tavia.« Modo ließ sich den Namen auf der Zunge zergehen. Octavia leitete sich vom Geburtsnamen des römischen Kaisers Augustus ab. Das hatte er bei seinen Studien gelernt. Der Name passte zu ihr. Sie hatte in der Tat etwas Majestätisches an sich. Einen Augenblick lang drehte sie den Kopf zur Seite und der Anblick ihres Profils im Mondlicht ließ sein Herz hüpfen.
    Konzentriere dich, Modo! Er musste der Sache, die ihm widerfahren war, auf den Grund gehen, aber das Atmen fiel ihm zunehmend schwerer und in seinem Kopf hämmerte es. Hinter der Maske tropfte ihm der Schweiß in die Augen. Er lehnte sich mit dem Rücken an die Wand und wedelte mit den Vorhängen, um etwas Luft dahinterzulassen. Seine Knie fühlten sich an, als könnten sie jeden Moment unter ihm wegknicken. Ich brauche Luft. Er blinzelte ein paarmal und lugte durch das Loch im Vorhang. Octavia saß immer noch auf dem Bett.
    Â»W-w-warum haben Sie mich zu diesem Haus geschickt?«, fragte er.
    Â»Das kann ich Ihnen nicht sagen. Damit würde ich meinen Dienstherrn verärgern.«
    Â»Wer ist Ihr Dienstherr?«
    Â»Auch das kann ich Ihnen nicht sagen. Und übrigens, wie soll ich Ihnen vertrauen, ohne Ihnen in die Augen sehen zu können?«
    Â»Wie soll ich Ihnen vertrauen? Das ist die Frage!«
    Â»Wenn Sie mir von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen, vielleicht vertrauen Sie mir dann.«
    Natürlich durfte Modo Octavia sein wahres Gesicht nicht zeigen. Aber vielleicht ein anderes Gesicht, ein schönes, das ihr gefallen könnte? Er war geschwächt, doch

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