Mission Clockwork
merkwürdiger Ausdruck.
Die anderen Gentlemen beobachteten das Geschehen teilnahmslos. Prinz Albert nahm seine Dosis als Nächster ein und reagierte genau wie Featherstone. Binnen Kurzem saÃen alle jungen Herren mit glasigen Augen nebeneinander an der Wand. Oppie war überrascht, wie reglos sie waren. Der Prinz schien tatsächlich eingeschlafen zu sein.
Die Gehilfen führten Featherstone zu der Frau am Schreibtisch. Sie flüsterte dem jungen Mann etwas ins Ohr, das sie von einem der Papiere vor sich auf dem Tisch ablas. Oppie konnte nicht hören, was sie sagte, aber als sie fertig war, nickte Featherstone und stellte sich neben die Tür. Auf Oppie wirkte er wie ein Hund, der darauf wartete, hinausgelassen zu werden.
Die übrigen Gentlemen wurden, einer nach dem anderen, ebenfalls zu der Frau geführt und auch ihnen flüsterte sie ins Ohr. Keiner der Herren sagte ein Wort und schlieÃlich standen alle sechs hinter Featherstone aufgereiht an der Tür.
»Sie sind jetzt bereit, nach Hause zurückzukehren, Mr Fuhr«, sagte die Frau zu dem groÃen Mann.
Der nickte und die jungen Herren folgten ihm durch die Tür aus dem Raum. Nur Prinz Albert bekam von alldem nichts mit und blieb schlafend in der Ecke zurück.
Die Frau stand auf und streckte sich. Man konnte erkennen, dass sie eine Hand aus Metall hatte. Oppie konnte seinen Blick nicht davon abwenden.
»Nun, Cornelius, sieben Pfeile wurden abgeschossen. Allein damit haben Sie mehr erreicht als jeder andere Chemiker vor Ihnen. Ich bin stolz auf Sie.«
»Das ist nur eine Kleinigkeit, ehrlich«, erwiderte der Doktor. »Und wir haben die Hälfte noch vor uns.«
»Ja. Wir haben die Hälfte noch vor uns. Wie immer sind Sie mit Leib und Seele bei Ihrer Aufgabe.« Die Frau hob mahnend den metallischen Zeigefinger. »Sie arbeiten zu hart. Aber bald dürfen wir uns ausruhen. Bekomme ich meinen Spatz zurück?«
»Aber sicher.« Er nahm einen der Vögel von seiner Schulter und gab ihn ihr. Sie setzte den Spatz auf ihre eigene Schulter.
»Ach, das ist eines der reizendsten Geschenke, die Sie mir gemacht haben. Benötigen Sie noch meine Hilfe?«
»Ja, wenn Sie mir kurz zur Hand gehen wollen.«
Dr. Hyde und die Frau kamen zu Oppie hinüber. Der zweite Spatz hockte immer noch auf der Schulter des Mannes. Ohne Oppie in die Augen zu sehen, durchschnitt die Frau mit einem Messer das Seil um seine Schultern, zog ihn hoch und zerrte ihn in einen kleineren Nebenraum. Sie stellte ihn an die Wand und lieà an seinen Hand- und FuÃgelenken Fesseln zuschnappen. Oppie warf sich wild hin und her.
»Es ist nur natürlich, sich vor etwas zu fürchten, was du nicht verstehst«, sagte der Doktor und der Vogel zwitscherte zustimmend. Er betastete mit einer kalten Hand Oppies Schultern. »Aha, gut, du bist bereits kräftig und deine Knochen sind gut entwickelt. Sobald du müde wirst, dich gegen mich zu wehren, gebe ich dir etwas von dem ⦠ähm ⦠magischen Trank, den meine jungen Freunde gerade getrunken haben. Aber du erhältst eine gröÃere Dosis und sie wird dich sehr viel stärker machen. Ich weiÃ, wie sehr junge Burschen davon träumen, stärker zu sein! Und schlieÃlich benötigst du Kraft, wenn sich Englands Kinder erheben, um zum Gegenschlag gegen die niederträchtige alte Garde auszuholen, die sie unterdrückt. Also, Junge, wenn du bereit bist, zu kooperieren, können wir beginnen.«
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16
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Geheimnisse und Berichte
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E in Entermesser zierte die Wand. Daneben hing der ausgestopfte Kopf eines Schwarzbären, dessen Maul zu einem Brüllen geöffnet war und dessen Glasaugen im Morgenlicht glitzerten. Darunter stand ein Messingbett mit schwerer, üppiger Bettwäsche. Unter der Decke lag Modo und schnarchte leicht keuchend.
Während er gerade wieder zu sich kam, bemerkte er, wie jemand das Zimmer betrat, und hörte das leise Quietschen von Leder, als sich dieser Jemand neben dem Bett in einen Sessel setzte. Ein paar Sekunden vergingen, dann verspürte er einen Stups gegen die Schulter.
Modo öffnete erst ein Auge, dann das andere. Er blinzelte, um scharf zu sehen, und seine Augen weiteten sich vor Ãberraschung. »Mr Socrates!« Er setzte sich auf, ohne auf die Schmerzen in seiner Brust zu achten. »Sie â wie kommen Sie hierher?« Er blickte sich um. »Wo bin ich?«
»Du bist im
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