Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mission Clockwork

Mission Clockwork

Titel: Mission Clockwork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
Vom Netzwerk:
verschlossenen Türen landete. Er kam an einem Dienstmädchen vorüber, beachtete es aber nicht, da er davon ausging, dass York sich auch so verhalten hätte.
    Schließlich stand er vor einer schweren Tür und öffnete sie. Nach den Steinmauern zu urteilen, befand er sich jetzt im Bell Tower selbst. Vielleicht trieb der Geist von Anne Boleyn hier noch sein Unwesen.
    Er ging einen Gang entlang, bis er auf eine dicke Eisentür stieß. Unter großer Anstrengung drückte er sie auf. Dahinter saß ein Mann an einem kleinen Eichenholztisch. Modo erkannte ihn an seiner Uniform. Es war der Leiter der Wachmannschaft, ein schwammiger Kerl, dessen aufgedunsene Backen auf einem Kragen aus Fett aufsaßen.
    Â»Sie sind spät dran, York«, murrte der Mann.
    Â»Verzeihen Sie, Sir.«
    Â»Ich komme zu spät zum Abendessen. Ich mag keinen kalten Aal.«
    Â»Es wird nicht wieder vorkommen, Sir. Sie haben mein Wort.«
    Der Wächter stand auf und gab Modo die Schlüssel.
    Â»Sie haben die Verantwortung für die Gefangenen. Mayhew löst Sie zum Vieruhrläuten ab.«
    Nachdem der Mann gegangen war, wartete Modo einige Sekunden und legte dann den hölzernen Riegel quer über die Tür. Am Tisch blätterte er in dem großen Dienstbuch. Darin waren alle Einzelheiten über die Mahlzeiten und Besuche der Gefangenen aufgeführt, doch aus keinem Eintrag ging hervor, wo Oscar Featherstone gefangen gehalten wurde. Modo blieb nichts anderes übrig, als sich auf die Suche nach ihm zu machen. Er griff nach den Schlüsseln und schloss die Tür zum Zellentrakt auf. Dahinter erwartete ihn ein niedriger, mit Fackeln beleuchteter Tunnel. Die sechs Zellentüren verfügten jeweils über einen schmalen Schlitz, durch den die Mahlzeiten geschoben wurden.
    Er lauschte. Zunächst hörte er nur ein wimmerndes Geräusch, das wie das Maunzen der Scheunenkatze klang, die Mrs Finchley immer ins Haus gelassen hatte, damit er sie streicheln konnte. Modo schlich von Tür zu Tür und legte sein Ohr an jede, bis er ein Schluchzen hörte.
    Â»Oscar Featherstone?«, fragte Modo.
    Das Weinen brach ab. Ketten rasselten. »J-j-ja?«
    Modo probierte mehrere Schlüssel aus, bis sich einer im Schloss drehte. Er stieß die Tür auf. Im flackernden Licht der Tunnelfackeln sah er einen Mann, gegen die Steinmauer gelehnt, auf einem Bett aus altem Stroh sitzen.
    Modo trat in die übel riechende Kammer. In den Augen des jungen Mannes glitzerten Tränen und er zitterte. Seine elegante Kleidung war mit Dreck verschmiert, sein Kopf verbunden.
    Â»Mr Featherstone, ich habe eine Nachricht von …« Wer würde ihm eine Nachricht zukommen lassen? Die Queen? »… von Ihrer Mutter.«
    Â»Sie waren bei Mum?«
    Â»Nein. Ich habe ein Schreiben von ihr erhalten. Sie ist davon überzeugt, dass Sie unschuldig sind.«
    Â»Aber ich habe es getan! Das ist es ja gerade! Ich habe meinen eigenen Vater getötet!«
    Modo fragte sich, ob der junge Mann noch ganz bei Verstand war. Er würde nur umso schneller gehängt werden, wenn er sich weiterhin lautstark schuldig bekannte. »Aber war es Ihre Schuld? Das ist eine andere Frage. Wurden Sie genötigt? Hatten Sie Branntwein getrunken? Ihre Mutter bezahlt mich dafür, Informationen für Ihre Anwälte zusammenzutragen.«
    Â»Ich – ich stand unter irgendeinem Einfluss.«
    Modo kam näher. »Was meinen Sie?«
    Â»Ich stand unter Drogen.«
    Â»Hat Ihnen Fuhr die Drogen verabreicht?«
    Â»Sie kennen Mr Fuhr?«
    Â»Die Anwälte haben ihn erwähnt«, log Modo.
    Â»Ich … ich denke, so war es. Ich weiß es nicht. Ich habe nur verschwommene Bilder … Erinnerungen. Ich bin ein Mitglied der Londoner Gesellschaft junger Forscher. Ich habe mich der Gesellschaft angeschlossen, weil ich mich sehr für wissenschaftliche Theorien interessiere. Wir haben uns jede Woche getroffen. Ich erinnere mich daran, dass ich eine Flüssigkeit aus einem Glasfläschchen getrunken habe. Es hat mir im Hals gebrannt. Es wurde mir von einem Doktor gegeben.«
    Â»Einem Doktor? Wie war sein Name?«
    Â»Sein Name? Corn… Cornelius. Genau. Cornelius.« Oscar lachte.
    Modo fragte sich, ob er vielleicht wahnsinnig wurde. »Und sein Nachname?«
    Â»Hyde«, antwortete Oscar.
    Â»Und was war in dem Fläschchen?«
    Â»Eine Tinktur. Es war nicht das erste Mal, dass ich sie

Weitere Kostenlose Bücher