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Mission Clockwork

Mission Clockwork

Titel: Mission Clockwork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
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Zugbrücke war heruntergelassen und so betrat er das Gelände über den mittleren Turm. Rücken gerade! ,ermahnte er sich selbst. Du bist ein Sergeant. Benimm dich entsprechend!
    Er marschierte unter dem Fallgitter hindurch in den Innenhof, ohne von einer der beiden Wachen behelligt zu werden. Er nickte den Männern zu, sagte aber nichts, da er keine Ahnung hatte, wie York sprach oder sich verhalten würde. Er lenkte seine Schritte Richtung Bell Tower, den Glockenturm. Er hatte sich eine Karte des Geländes eingeprägt, aber da nur wenige, eher dekorative Lampen brannten, war es schwierig, zu sagen, wo ein Gebäude endete und das nächste begann.
    Das Kopfsteinpflaster glänzte. Am frühen Abend hatte es leicht geregnet. Irgendwo in der Nähe krächzten Raben. Modo blickte nach oben und erkannte den weißen Glockenturm. Der einzige Weg hinein führte über das Nachbargebäude, das Logis des Lieutenants. Es erinnerte an ein großes Blockhaus, das man aus den Bergen hierher versetzt hatte. Licht fiel aus einem der Fenster im zweiten Stock und aus den meisten Fenstern des Erdgeschosses.
    Zwei Wachen standen nebeneinander vor dem Haupteingang, auf ihre Hellebarden gestützt. Sie nahmen Haltung an, als Modo sich näherte, woraus er schloss, dass er rangmäßig über ihnen stand. Gerade wollte er einfach zwischen ihnen hindurcheilen, als einer der beiden Männer sagte: »Die Losung, Sir.«
    Die Losung? Mr Socrates hatte nichts dergleichen erwähnt. Mehrere mögliche Antworten schossen ihm durch den Kopf. Rex? Fallgitter? Lang lebe die Queen?
    Â»Sie wirken etwas blass, Sir«, bemerkte die andere Wache.
    Modo tat so, als wolle er zum Sprechen ansetzen und hustete dann heftig. Mit möglichst heiserer Stimme – was ihm nicht schwerfiel, da seine Lungen immer noch wund waren – entgegnete er: »Ich bin ziemlich angeschlagen.« Er spuckte Schleim vor ihnen auf den Boden.
    Â»Ganz schön übel, Sir. Aber Sie kennen ja die Anordnung des Lieutenants. Niemand passiert ohne Losung.«
    Â»Mein Kopf ist gerade etwas benebelt.«
    Â»Ich mach es Ihnen leicht. Wo wurde Anne Boleyn geköpft?«
    Modo bemühte sich, ruhig zu atmen. Langsam, gleichmäßig , befahl er sich selbst. Sie war die zweite Frau von König Heinrich VIII. gewesen, bis der sie hinrichten ließ. Wo war sie gestorben? Denk nach, Modo . Am Traitor’s Gate, dem Verrätertor? Nein. Enthauptungen wurden manchmal auf einem Hügel außerhalb des Towers vorgenommen, auf dem Tower Hill. Aber hatte auch Anne Boleyn dort den Tod gefunden? Hätte er sich doch bloß aufmerksamer mit Geschichte befasst!
    Einer der beiden Männer warf ihm einen misstrauischen Blick zu. Er war ein grobschlächtiger Klotz mit einem Kopf, so groß wie ein Eimer. Seine Nase war mindestens einmal gebrochen. Gerade noch hatte der Kerl ihn respektvoll angesehen. Betrachtete er jetzt etwa seinen Backenbart genauer?
    Â»Sie sollten mir besser antworten, Sir«, forderte ihn der Wächter auf.
    Modo hustete nochmals heftig, würgte einen weiteren schleimigen, schwarzen Klumpen hoch und spuckte ihn an der Nase des Wachmanns, der ihm am nächsten stand, vorbei an die Wand. Der Mann wich zurück.
    Â»Wo wurde Anne Boleyn enthauptet?«, wiederholte Modo und versuchte, es scherzhaft klingen zu lassen. Einen Versuch war es wert! »Knapp unter ihrem Kinn.«
    Â»Das stimmt!«, die Männer lachten. »Sie haben uns zum Narren gehalten, nicht wahr, Sir.«
    Modo nickte. Sie gaben den Weg frei, er trat ein und drehte sich immer noch lächelnd um: »Nur eine Frage. Wo ist Featherstone eingesperrt?«
    Â»Sie haben ihn selbst in seine Zelle gebracht, Sir«, antwortete einer der beiden.
    Modo zuckte innerlich zusammen. »Ja, gewiss. Ich wollte nur sichergehen, dass er nicht verlegt wurde.«
    Â»Er ist immer noch im westlichen Zellenblock, Sir. Wo sollte er auch sonst sein.«
    Â»Sparen Sie sich solch respektlose Bemerkungen!«, fuhr Modo ihn so barsch an, wie er konnte.
    Das Lächeln der Männer verflog. »Jawohl, Sergeant. Entschuldigen Sie, Sergeant«, entgegnete der Wachposten, der gesprochen hatte.
    Modo trat in das Logis und hoffte, den richtigen Weg einzuschlagen. Die Richtung stimmte immerhin, denn er wandte sich nach Westen. Er polterte durch eine weiße Tür und gelangte in ein Vestibül. Zweimal musste er kehrtmachen, weil er vor

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