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Mission Clockwork

Mission Clockwork

Titel: Mission Clockwork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
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es nicht doch eine Möglichkeit gäbe, über die Wehrmauer zu klettern.
    Nein, unmöglich.
    Da kam ihm Anne Boleyn in den Sinn und das beflügelte ihn auf ein Neues. Er entdeckte ein Turmfenster, kletterte hinunter, brach es auf und rumpelte, als er sich in den dahinterliegenden Raum schwang, mit einem großen Kandelaber zusammen. Modo schlich durch die Tür hinaus auf einen schmalen Korridor und stolperte eine Wendeltreppe hinunter. Vor den zwei Wachen, an denen er vorbeikam, verbarg er seine blutige Hand. Mit Glück und einigen guten Eingebungen gelangte er zu den Steinstufen, über die schon Anne Boleyn gegangen sein musste. Es waren die Stufen zum Traitor’s Gate, dem einzigen Wasserzugang der befestigten Anlage.
    Dort standen zwei Beefeater neben einem Boot und bewachten ein offenes Tor. Modo stürmte die Treppe hinunter und schrie: »Er ist mitten im Tower! Da entlang! Ich schließe das Tor.«
    Die beiden rannten an ihm vorbei die Stufen empor. Als sie außer Sichtweite waren, ließ sich Modo in das Boot plumpsen, packte ein Ruder, stieß sich ab und lenkte das Boot aus dem Tor. Er lächelte breit: Das war so einfach gewesen.
    Doch als er ins Wasser blickte, stieg Angst in ihm hoch. Er konnte nicht schwimmen! Heftig paddelnd erreichte er die andere Seite des Wassergrabens, sprang aus dem Boot und kletterte die Böschung zur Straße hinauf.
    Wenige Minuten später rannte er bereits den St Katherine’s Way entlang und dann auf die Pier Irongate Wharf, wo er sich hinter einer großen Kiste verbarg und Weste, Umhang und Uniform herunterriss. Darunter trug er seine Straßenkleidung, die für die kalte Nacht allerdings etwas zu dünn war. Er zitterte unkontrolliert und von seiner Hand triefte mittlerweile das Blut. Zumindest war er nicht mehr auf den ersten Blick als Beefeater zu erkennen. Er drehte den Umhang um, sodass das königliche Abzeichen nicht zu sehen war, und warf ihn sich über die Schultern. Schließlich riss er sich noch den falschen Backenbart ab und warf ihn zusammen mit Weste und Uniform in die Themse.
    Stimmen drangen durch den Nebel zu ihm herüber und laute Schritte hallten auf der Pier wider. Modo verharrte lautlos in seinem Versteck, nur seine Zähne klapperten. Er wartete eine Viertelstunde, und als er den Eindruck hatte, dass er nicht Gefahr lief, verfolgt zu werden, überquerte er die Straße, kletterte an einem Pfeiler vor einem der Lagerhäuser hoch und hangelte sich das sechsstöckige Backsteingebäude nach oben. Zum Glück waren die gusseisernen Fensterrahmen so solide.
    Auf dem Dach begann er zu rennen, erleichtert darüber, außer Sichtweite zu sein. Er wandte sich Richtung Westen, wo er die Themse über die Blackfriars Bridge überqueren wollte. In der Ferne hinter ihm läuteten leise die Glocken des Tower of London.

 
20
    Â 
    Die Allianz
    Â 
    Â 
    M odo eilte keuchend an einer Reihe versilberter Lampen mit Delfinfiguren vorbei den Zufahrtsweg zu Mr Socrates’ herrschaftlicher Villa hinauf. Selbst bei Nacht war nicht zu übersehen, warum sie Turmhaus genannt wurde: Der vierstöckige Turm ragte hoch über das Anwesen hinaus.
    Bei jedem Schritt umschlang er fester seine Brust. Die gebrochene Rippe brannte wie Feuer. Modo taumelte, klammerte sich an einen der Laternenpfähle und ruhte sich, an ihn gelehnt, aus. Er wischte sich über die Stirn und bemerkte, dass Haarbüschel in seinem Schweiß klebten. Geschwulste wuchsen in seinem Gesicht und er hatte keine Möglichkeit, sie zu verbergen. Er konnte nur hoffen, dass Mr Socrates’ Diener nicht erschrecken würden.
    Modo zog seinen Schal hoch und wankte auf die steinerne Einfriedung des Anwesens zu. Die Lichter brannten selbst zu so später Stunde. Er stieß das eiserne Tor auf.
    Â»Halt!«, befahl eine Stimme.
    Zwei hünenhafte Männer in Paletots eilten im Laufschritt aus der Dunkelheit auf ihn zu. Einer richtete seine Pistole auf Modo. Sie blieben gut fünf Meter von ihm entfernt stehen, unschlüssig, mit wem oder was sie es zu tun hatten.
    Modo hielt sein Gesicht vom Lichtkegel der Laterne abgewandt.
    Â»Was wünschen Sie?«, fragte der Mann mit der Pistole.
    Â»Ich möchte Mr Socrates sprechen. Ich stehe in seinen Diensten.«
    Â»Ach?« Die Pistole war weiterhin auf ihn gerichtet. »Und das sollen wir Ihnen glauben?«
    Â»Es ist die Wahrheit«, erwiderte Modo hustend.
    Â»Wir

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