Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg
ich muss nicht unbedingt als Erster ankommen. Ich kann gut verlieren – im Übrigen habe ich ihn bisher kein einziges Mal geschlagen, aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Nur beim Basketball ist alles anders. Da kenne ich weder Freund noch Feind, habe nur ein Ziel: Gewinnen.
Es steht außer Frage, dass jeder Profisportler irgendwann einmal Meister werden will. Doch nicht jeder ist bereit, sich brutal für dieses Ziel zu quälen. Man kann auch nicht erwarten, in der Mannschaft, die du als Trainer führst, zwölf Spieler mit dem Willen eines Boris Becker oder eines Dirk Nowitzki vorzufinden. Aber als Trainer brauchst du mindestens zwei, wenn nicht drei Verbündete, die genauso ehrgeizig und verbissen kämpfen können wie du selbst.
Es müssen Leute sein, die deine Mentalität, deine Botschaft in die Mannschaft transportieren, dich unterstützen. Die aus dem Wunsch, gewinnen zu wollen, einen unbedingten machen. Und die aus dem unbedingten Wunsch des Gewinnens den unerschütterlichen Willen machen. Sie müssen auf dem Spielfeld verkörpern, dass Gewinnen unser einziges Ziel ist.
» NIEMALS ZU HOCH, NIEMALS ZU TIEF.
Das größte Problem eines jeden Sportlers ist, dass es für ihn oft nur gut oder schlecht, nur schwarz oder weiß, nur gewinnen oder verlieren gibt. Wenn du gewinnst, denkst du, dass du auf der Spitze des Mount Everest, des höchsten Bergs der Welt, angekommen bist. Wenn du verlierst, geht die Welt unter. Spieler neigen dazu, überzureagieren.
Zweifellos braucht man ein Element von Unbesiegbarkeit. Aber man darf nicht denken, dass es von alleine geht. »Zu hoch« ist nicht gut, weil es zu Arroganz führt. Wenn du auf Wolke sieben schwebst, verlierst du die Bodenhaftung. Dann denkt man, dass man die tägliche Bereitschaft, sich zu schinden und zu quälen, nicht mehr bringen muss. Die Konsequenz ist, dass man seiner Verantwortung innerhalb der Mannschaft nicht mehr gerecht wird. »Zu niedrig« zerstört das Selbstvertrauen. Man wird unsicher auf dem Feld, verliert den Glauben an sich selbst. Eine gute Aktion des Gegners erschüttert dich sofort und bringt dich auch aus deinem Rhythmus. Der Umgang mit Sieg und Niederlage ist eine wichtige Qualität. Niederlagen sind die Chance, etwas zu erkennen, das man nicht wiederholen will, sie sind Ausgangspunkt für Weiterentwicklung.
» BEI ALLEM DRUCK NIE DEN SPASS AN DER SACHE, DER HERAUSFORDERUNG, DER ARBEIT VERLIEREN.
Offen gestanden, habe ich auch keine 365 Tage im Jahr Spaß am Basketball. Es gibt Momente, da hadere ich gewaltig mit dem Spiel. Da verfluche ich die Götter des Basketballs. Wenn beispielsweise Schiedsrichter Spiele zu Unrecht gegen uns entscheiden, könnte ich aus der Haut fahren. Auch Unreife kann einen in den Wahnsinn treiben. Wie oft schon saß ich nach einem Training oder Spiel im Auto und dachte wutentbrannt auf der Heimfahrt: »Warum geht es mit ihm nicht einmal einfach?« Basketball bereitet mir also keine 365 Tage im Jahr Spaß. Jedenfalls nicht, wenn man Spaß ausschließlich mit Lachen und Freude gleichsetzt. Als sich Steffen Hamann gleich im ersten Spiel für den FC Bayern schwer verletzte, war mir erst einmal alles andere als zum Lachen zumute. Trotzdem hat mir dann die Situation Spaß gemacht, weil ich darin eine neue Herausforderung gesehen habe: eine gute Lösung für dieses Problem zu finden.
Es ist eine Genugtuung, Schlaglöcher auf der Straße zum Erfolg auszubessern. Es ist eine Genugtuung, auch den unreifen Spieler zu überzeugen und ihn besser zu machen. Es ist eine Genugtuung, am Ende des Tages die Halle zu verlassen und zu wissen, man ist dem Traum der Meisterschaft wieder ein bisschen näher. Diesen Spaß werde ich mir nie nehmen lassen. Deswegen ist es auch doppelt wichtig, keinen Hemmschuh in der Mannschaft zu haben. Hemmschuhe sind Spieler, die nur Probleme sehen und diese nicht lösen wollen. Diejenigen, die mit ihrer negativen Denke immer wieder bremsen und für Energieverluste sorgen. Deshalb ist der Rekrutierungsprozess auch so entscheidend. Ich brauche keine Egoisten. Man fährt besser, wenn man zwölf Leute hat, die in eine Richtung ziehen. Deshalb geht Charakter bei mir immer über Talent. Ich brauche keine Bremser, keine faulen Äpfel, keine Hemmschuhe. Dann habe ich Spaß.
» IMMER MENSCH BLEIBEN, IMMER DEN MENSCHEN SEHEN.
Die Spieler müssen sehen, dass auch der Trainer ein Mensch ist, dass auch er sich irren kann. Dass er Fehler macht und sich nicht zu schade ist, sie auch einzugestehen. Auch ist es
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