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Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg

Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg

Titel: Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Bauermann
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versenkte er jeden seiner 21 Würfe – die Späher aus der NBA waren zu diesem Zeitpunkt bereits anwesend. Sie sahen den besten chinesischen Spieler, den es je gegeben hatte. Das Experiment hatte funktioniert. »Es gab Leute, die unbedingt wollten, dass ich ein guter Basketballer werde«, sagt Yao Ming heute nur. Er verdient über 30 Millionen Dollar im Jahr, wirbt für McDonald’s, Visa, Pepsi, Reebok und Apple. Noch nie hat es ein chinesischer Sportler so weit gebracht.
    Nun musste er China gegen Dirk und uns ins Viertelfinale führen. Eine unfassbare Atmosphäre. Laut, fast schon beängstigend. Eine permanente Geräuschkulisse. Johlen, Klatschen, Pfeifen, Dröhnen – all das schien uns zu lähmen. Nur 18 von 62 Versuchen gingen in den Korb. Selbst unsere treffsicheren Akteure blieben meist ohne Punkt. Nowitzki traf, Roller, Kaman, Hamann und Femerling – der Rest nicht. Wobei gesagt werden muss, dass auch Dirk lange die Präzision fehlte. Aber einer wie er lässt sich davon nicht verunsichern. Einer wie er gibt bei einem 41:54-Rückstand nicht auf. Er probiert es weiter, bläst zur Aufholjagd. Und zieht sich selbst aus der Krise heraus.
    Sieben Minuten noch, Dirk macht elf Punkte. Wir sind wieder dran, die Chinesen plötzlich verunsichert. Mit jedem Wurf, den Dirk versenkt, wird auch auf den Rängen die Nervosität größer. 55:56 für China. Wieder hat Dirk den Ball – und bekommt ein Offensivfoul gegen sich gepfiffen. Lächerlich. Grotesk, aber genau das, was wir befürchtet hatten. Ein neuer Versuch, Dirk dribbelt, wieder ist unsere Chance da. Und wieder macht sie der Schiedsrichter zunichte. Diesmal will er einen Schrittfehler gesehen haben. Ich könnte ihn erwürgen, könnte platzen. Dirk macht weiter. Unbeirrt. Ein letzter Dreierversuch. Gute Flugbahn, die Richtung passt. Doch tanzt der Ball, der den 58:58-Ausgleich gebracht hätte, auf dem Ring und hüpft aus dem Rund wieder raus. Aus. Vorbei. Niederlage Nummer drei. Deutschland raus! Als wir niedergeschlagen zurück ins olympische Dorf kommen, hängt ein Plakat über unserem Wohnblock. »Für uns seid ihr immer noch die Größten« – aufmunternde Worte von unseren »Nachbarn«, den Tischtennisspielern um Timo Boll.
    Doch noch war Olympia nicht zu Ende. Ein Highlight stand uns noch bevor. Das Duell gegen die USA. Gegen die Besten der Besten, gegen die Star-Truppe der NBA-Helden. In den vergangenen Jahren hatten sich die Nachfolger des legendären Dreamteams von 1992 mit Michael Jordan, Magic Johnson und Larry Bird bei großen Turnieren stets blamiert. Bei den Weltmeisterschaften 2002 und 2006 wurde die USA Sechster und Dritter, bei Olympia 2002 in Athen reichte es nur zu Bronze. Damals in Griechenland hatten die Spieler ihr Quartier auf dem Luxusliner Queen Mary 2 , der vor Piräus lag, bezogen. Vollkommen abgeschottet von der Außenwelt. Gefangen auf einem Boot. »Jeder war ein guter Einzelspieler, aber es hat nicht zusammengepasst. Es war wie eine schlechte Mischung beim Essen«, sagte später Carmelo Anthony. Und Dwyane Wade erinnerte sich: »Das war damals hart. Aber ich habe beschlossen, aus dieser Erfahrung zu lernen. Dieses Mal werden wir zusammen spielen, nicht gegeneinander, ohne Egoismus.«
    Statt auf einem Schiff wohnten die Superstars in Peking nun in einer Fünf-Sterne-Herberge. Ihr Trainer Mike Krzyzewski fand den richtigen Weg, die zwölf verhätschelten Superstars, die zusammen 100 Millionen Euro im Jahr verdienen, zu einer Einheit zu formen. Er lud drei Soldaten zum Training ein. Einer hatte im Irakkrieg einen Finger verloren, der zweite ein Auge, der dritte war vollständig erblindet. Die Botschaft, die er seinen Glamourboys vermitteln wollte: »Nehmt euch ein Beispiel an diesen Jungs! Opfert euch für euer Vaterland auf. Haltet zusammen!« Immer wieder bläute Krzyzewski ihnen ein: »Olympia ist zehn- oder zwanzigmal größer als die NBA.« Und irgendwann war es tatsächlich in ihren Köpfen drin. »Wenn wir amerikanische Staatsbürger bleiben wollen, müssen wir Gold holen«, sagte Kobe Bryant. »Wenn nicht, werde ich Italiener. Dann werde ich mich Kobe Giovanni nennen.« Das »Wiedergutmachungsteam«, wie es genannt wurde, hatte den Ernst der Lage erkannt. Sie mussten die Schmach von Athen vergessen machen und an die Historie anknüpfen. Von den 16 Olympiaturnieren seit 1936 haben die USA zwölf gewonnen, von 115 Spielen nur fünf verloren. Unsere Bilanz gegen die USA: In den drei Aufeinandertreffen bei großen Turnieren hatten

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