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Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg

Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg

Titel: Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Bauermann
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anschließend besuche sie zusätzlich eine Sprachenschule, bis Mitternacht würden Hausarbeiten gemacht oder Vokabeln gelernt. Und in ihren Ferien jobbe sie hier im olympischen Dorf. »Es kann mich nur in meinem Leben voranbringen, wenn ich hinter die Kulissen von so einer Veranstaltung schauen kann«, sagte sie. Und hatte recht.
    Auf der Fahrt zur Chinesischen Mauer lernte ich einen Taxifahrer kennen, der die Olympischen Spiele als Chance seines Lebens verstand. Normalerweise verdiene er nur so wenig, dass er mit seiner Großfamilie kaum über die Runden komme, gestand er mir. Während Olympia aber sei Tag und Nacht etwas los, jederzeit könne er Fahrgäste bekommen – daher schlafe er immer nur in den Minuten, wenn er auf die nächste Tour warte. Zweimal musste ich diesen armen Mann mit dem unbedingten Willen, mal etwas mehr Geld zu verdienen, wach rütteln, weil er auf der Fahrt in den Sekundenschlaf fiel. Lebensgefährlich eigentlich. Aber es zeigt auch, wie groß der Wille von Menschen sein kann, im Leben voranzukommen.
    Ich hatte vorher nur wenig von Asien kennengelernt, war lediglich in Japan, wo mir die Mentalität der Leute aber nicht so wirklich gefallen hat. China aber fasziniert mich, obwohl die politische Situation für die Menschen sicherlich nicht einfach ist. Dazu kann ich eine kleine Episode am Rande erzählen.
    Als wir eines Abends mit unserer Mannschaft nach einem »fachfremden« Wettbewerb, den wir uns angeschaut hatten, mit den offiziellen Olympiabussen zurück ins olympische Dorf fuhren, standen 150 Meter von der eingerichteten Bushaltestelle entfernt drei deutsche Hockey-Nationalspieler. Wir saßen in dem letzten Bus, der laut Fahrplan fuhr. Aber der Busfahrer weigerte sich partout, auf unsere Bitte hin anzuhalten und die Hockey-Jungs noch einsteigen zu lassen. »Sie stehen an der falschen Stelle«, ließ er uns über seine Dolmetscherin wissen. »Ich darf Fahrgäste nur an den ausgewiesenen Haltestellen einsteigen lassen.« Mit mehreren Leuten redeten wir auf den Mann ein. Wir verbürgten uns für die Hockey-Spieler. »Das sind wie wir deutsche Sportler. Wir kennen sie. Vertrauen Sie uns und nehmen Sie sie bitte mit.« Doch ganz gleich, wie sehr wir bettelten, der Mann ließ sich nicht überzeugen. »Sie hätten an der Haltestelle stehen müssen. Dafür sind sie da. Ich darf nur Leute einsteigen lassen, die an der vorgesehenen Haltestelle stehen.« Es war nicht seine innerste Überzeugung, das merkte man dem armen Kerl an. Er würde so liebend gerne die drei Hockey-Jungs mitnehmen. Aber seine strengen Chefs – oder besser: die Partei – hatten ihm Regeln und Vorschriften auferlegt, denen er sich nicht zu widersetzen wagte. Selbst als ihm brasilianische Kollegen sagten, dass in ihrer Heimat Leute, die nicht in den Bus dürfen, sich einfach aufs Dach setzen würden, interessierte es ihn nicht. Wegen 150 Metern ließ er drei Olympiateilnehmer stehen und fuhr weiter. Auch wenn er damit offensichtlich gegen seine Überzeugung handelte, hatte er sich immerhin an seine Regeln gehalten.
    Am 8. August um 20 Uhr Ortszeit begannen offiziell die Olympischen Spiele. Mit einer Eröffnungsfeier, die ihresgleichen sucht. Perfekter könnte selbst Hollywood eine Geschichte nicht inszenieren. Die englische Tageszeitung Daily Telegraph schrieb sogar: »Hollywood wird die Eröffnungsfeier jahrelang studieren, um hinter die chinesischen Tricks zu kommen.« 2008 Trommler, der chinesische Pianist Lang Lang am Flügel, Kampfkünstler – fast acht Millionen Deutsche sahen sich die Show im Fernsehen an, 842 Millionen Chinesen ebenso, auf der ganzen Welt sollen es vier Milliarden Zuschauer gewesen sein. Und wir vor Ort mit dabei. Noch bevor wir die Katakomben des Vogelnests verlassen durften, kochte die Stimmung über. 462 deutsche Athleten und ganz vorne, 2,13 Meter groß und mit der deutschen Fahne bewaffnet, Dirk Nowitzki. Und alle brüllten sie im Chor: »Wir wollen die Fahne sehen, wir wollen die Fahne sehen, wir woll’n, wir, wir woll’n die Fahne sehen.« Und Dirk gab ihnen, was sie wollten. Wie ein kleines Kind, überglücklich und strahlend wie ein Honigkuchenpferd, wedelte er in den Katakomben mit der deutschen Fahne. Schon im Flugzeug nach Peking hatte er erzählt, was er alles erleben wollte: »Ich will überall hin. Ich will Tischtennis sehen, Badminton, Judo. So eine Chance habe ich nie wieder. Ich werde überall sein. Ich will so viel sehen und erleben von den Olympischen Spielen, wie ich überhaupt

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