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Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg

Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg

Titel: Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Bauermann
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Und ein zu kurzer Zeitraum, um eine Mannschaft wieder auf das Topniveau zurückzuführen. Waren wir in Athen bei 100 Prozent, so traten wir in Peking mit nur noch 80 Prozent an. Zu wenig, um gegen die zwölf besten Basketballteams der Welt zu bestehen. Uns fehlten zwei Wochen, um die restlichen 20 Prozent wieder aus der Mannschaft herauszukitzeln. Und so war Olympia als Großveranstaltung zwar ein Traum, sportlich allerdings für uns eine Ernüchterung.
    Als Zeichen der Entschlossenheit rasierten sich die Jungs die olympischen Ringe in ihre Haare. »Jetzt sind wir eine Einheit«, sagten sie sich. Nur zwei machten bei der Mannschaftsrasur nicht mit. Chris Kaman und Pascal Roller. Bei Pascal war eine Rasur auf der Glatze schlicht und ergreifend nicht möglich; Chris meinte, er müsse »sich ja noch bei seiner Freundin sehen lassen«. Im Spaß wurde er dafür als »Feigling« verspottet. Aber nur weil er auf dem Kopf nicht aussah wie die anderen, war er kein Außenstehender. Die Einbürgerung des gebürtigen US-Amerikaners Chris war goldrichtig gewesen. Beim ersten Spiel in der Wukesong-Arena gegen Angola erzielte Kaman mit 24 Zählern sogar einen Punkt mehr als Dirk Nowitzki. Am Ende hieß es 95:66 für uns. Ein guter Auftakt. Doch unser deutlicher Sieg bekam uns nicht gut.

    Die Griechen, unser zweiter Gegner, waren in ihrem Auftaktspiel gegen Spanien mit 66:81 vorgeführt worden. Und während sie mit Schaum vor dem Mund aus der Kabine kamen, starteten wir lethargisch und wachten nie richtig auf. Die Griechen wollten den Sieg. Mehr als wir. Und so erlebten wir schlimme erste Minuten. Konrad Wysocki und Steffen Hamann verloren in 90 Sekunden viermal den Ball, Chris Kaman unterlief ein Schrittfehler, Dirk nahm seinen ersten Wurf nach vier Minuten, punktete aber erst kurz vor Ende des ersten Viertels. Schnell stand es 0:7 und 2:12. Demond Green und Sven Schultze machten zusammen fünf Dreier, brachten uns zurück ins Spiel, Dirk erzielte in zwei Minuten neun Punkte und plötzlich gingen wir sogar mit einer 23:21-Führung in die Viertelpause – es sollte allerdings unsere erste und letzte Führung bleiben. Denn ab da ging gar nichts mehr. Unendliche sechs Minuten blieben wir ohne Punkt, der Rückstand wuchs mit fataler Kontinuität. Wir taumelten wie ein angeknockter Boxer. Aber waren nicht mal in der Lage, einen »lucky punch«, einen Glückstreffer, zu landen. Wehrlos kassierten wir einen Gegentreffer nach dem anderen. Am Ende hatten die Griechen 66 Prozent ihrer Zweier-Versuche versenkt, wir gerade mal 29. Endergebnis: 64:87 – 23 Punkte Rückstand, was für ein K.o.
    Gegen Spanien, den amtierenden Weltmeister, konnten wir zwei Tage später lange mithalten. Trotzdem reichte es am Ende nicht. Niederlage Nummer zwei im olympischen Turnier. Nun standen wir in der Pflicht, China zu schlagen, um uns für das Viertelfinale zu qualifizieren. Schon vor dem Spiel war uns klar, dass wir über uns hinauswachsen und einen großen Vorsprung herausspielen müssen. Das Interesse an dem Spiel war so hoch, dass ein Fußballstadion hätte gefüllt werden können. Nicht einmal für die Verwandten oder Freunde der Spieler gab es noch Karten für die Partie. 18 000 Chinesen würden ihre Mannschaft anfeuern und so heftig Stimmung machen, dass die Schiedsrichter im Zweifelsfall gegen den Gegner pfeifen würden – egal, wie dieser heißt. Denn ein ganzes Land sprach von nichts anderem mehr als von dem Duell zwischen China und Deutschland beziehungsweise von dem Duell der Giganten, Dirk Nowitzki gegen Yao Ming.
    Yao Ming ist 2,29 Meter groß, wiegt 141 Kilo und ist der berühmteste Sportler Asiens und zugleich das Produkt chinesischer Sportpolitik. Ende der 1970er-Jahre hatte die Partei der 1,88 Meter großen Basketballerin Fang Fengdi und Yao Zhiyuan, ebenfalls Basketballer (2,08 Meter), den Auftrag erteilt, ein Kind zu zeugen. Am Abend des 12. September kam Yao Ming zur Welt. 5080 Gramm schwer, 58 Zentimeter groß – schon mal nicht schlecht. Der Junge träumte davon, Archäologe zu werden. Als er aber acht Jahre alt war und satte 1,70 Meter maß, legten ihm seine Eltern nahe, mit dem Basketballtraining anzufangen. Mit 13 Jahren zog er in das sogenannte Shanghai Sports Institute, weg von seinen Eltern. Fortan trainierte er wie ein Profi. Er gehörte nicht mehr seiner Familie, Yao gehörte China. Mit 14 Jahren erreichte er eine Körpergröße von 2,06 Meter. Mit 17 Jahren feierte er sein Debüt in der chinesischen Liga. Bei einem Spiel

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