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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McGill Gordon
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Mannschaft wechselt mit ihm. Mädler und ich auch.«
    Â»Freut mich für dich.«
    Er
holte tief Luft, spielte einen Moment mit dem Gedanken, nach ihrer Hand
zu greifen und sie zu sich herumzuziehen, entschied sich dann aber
dagegen. Sie war noch zu aufgewühlt, zu angespannt. »Die Sache ist
nur«, fuhr er fort, »wir suchen noch ein gutes PR-Mädchen für die
Pressearbeit. Und da dachten wir â€¦Â«
    Sie wirbelte
herum und starrte ihn mit loderndem Blick an. Er schimpfte sich einen
Idioten, weil er wieder einmal vergessen hatte, wie empfindlich sie
darauf reagierte, wenn er eine Frau ›Mädchen‹ nannte. Aber diesmal war
der Grund für ihre Wut ein anderer: »Pressearbeit!« stieß sie
verächtlich hervor. »Ich würde ums Verrecken keine PR-Arbeit mehr
machen. Pah! Die Lügner belügen! Egal, wo du arbeitest, das ist doch
überall der gleiche Schwindel!«
    Er zuckte mit den
Achseln und deutete mit einer Kopfbewegung zur Schreibmaschine. »Also,
eins kann ich dir versichern«, sagte er, wobei er sich um einen
lockeren Ton bemühte, »du wirst eine ganze Menge PR brauchen, wenn du dein Buch verkaufen willst.« Mit diesen Worten rollte
er zur Tür. Dabei grinste er, denn er wußte genau: früher oder später
würde er sie wiedersehen. Sie war nicht der Typ, der sich lange in der
Wohnung verkroch.

15
    Marianne
Altenburg hatte in ihrem Taschenkalender immer so etwas wie eine
Freundin gesehen. Jeden Abend schrieb sie ein paar Zeilen hinein. Sie
begann ihre Eintragungen stets mit den Worten: Liebes Tagebuch. Sie
wußte, daß das albern und altmodisch war, aber in ihren Augen war sie
halt auch eine altmodische, manchmal alberne Frau. Sie fand das nicht
schlimm. Über die Jahre hinweg hatte sie die grün eingebundenen
Büchlein immer als Freundinnen betrachtet. Die Termine waren meist bei
erfreulichen Anlässen zustande gekommen: Friseurbesuche, Verabredungen
zum Kaffeeklatsch, Einladungen zum Essen. Selbst die Zahnarzttermine
waren dazu geeignet. Sie mochte ihren Zahnarzt. Zweimal im Jahr ging
sie zu ihm zur Untersuchung und hatte in den letzten zehn Jahren keine
Füllung mehr gebraucht.
    Aber heute war aus der Freundin mit einem Schlag eine Feindin geworden:
    11.15 Uhr: Mohr
    12.30 Uhr: Dr. Donat
    Beide Maximilianstraße
    Am
liebsten hätte sie die Seite herausgerissen und verbrannt, so als
hätten die Termine überhaupt nie stattgefunden. Am liebsten hätte sie
die Türen verriegelt und sich schlafen gelegt, um dann beim Aufwachen
festzustellen, daß sie das alles nur geträumt hatte und daß alles so
war wie früher, vor den seelischen und körperlichen Schmerzen, in den
Tagen, als Thomas noch bei ihr gewesen war und sie beschützt hatte.
    Punkt
Viertel nach elf war sie in Otto Mohrs Büro gekommen, hatte ihm die
Hand geschüttelt, gegenüber von ihm Platz genommen und den angebotenen
Kaffee dankend abgelehnt. Sie hatte bereits einen getrunken, in einem
Café gleich um die Ecke. Es war ein Prinzip von ihr: immer etwas früher
kommen und die Wartezeit mit einer Tasse Kaffee überbrücken. Auf diese
Weise kam sie stets pünktlich. Sie betrachtete Mohr, als er in ihrer
Akte blätterte. Er war ein geschickter, äußerst tüchtiger junger
Mann â€“ makellos gekleidet, und vor allem: jung. Vielleicht etwas
älter als Claudia. Der Gedanke an Claudia, die an Peters Bett wachte,
machte ihren Kummer noch größer.
    Der junge Mann schob
ihr mehrere Schriftstücke zum Unterschreiben hin. Er reichte ihr einen
Kugelschreiber, und sie unterschrieb, ohne die Schriftstücke
durchzulesen.
    Â»Dort bitte auch noch einmal«, sagte er, blätterte eine Seite um und deutete auf eine mit einem Kreuz gekennzeichnete Stelle.
    Sie
zögerte. Noch hatte sie die Möglichkeit, es sich noch einmal zu
überlegen. Wenn sie diese letzte Unterschrift nicht leistete, blieb
alles beim alten. Dann würde sie das Räderwerk nicht in Bewegung
gesetzt haben. Mohr las ihre Gedanken.
    Â»Dies ist nicht der Augenblick, es sich noch einmal zu überlegen, Frau Altenburg«, sagte er.
    Â»Das tue ich auch nicht. Es ist nur â€¦Â« Sie vermochte ihre Gefühle nicht in Worte zu fassen.
    Â»Das
Schlimmste an einer Scheidung ist immer der Anfang«, sagte er und
strich das Blatt glatt. »Den Schrank öffnen, die schmutzige Wäsche
herausholen. Das haben Sie alles hinter sich. Die

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