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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McGill Gordon
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war
schlagartig der Appetit vergangen. Waldegg wandte den Blick zum Palazzo
Foscari.
    Â»Kegel«, sagte er mit einem eigenartigen
Unterton in der Stimme, »finden Sie nicht auch, daß die Welt ein
seltsamer Ort ist? Finden Sie es nicht auch unrealistisch, daß es den
Familienmitgliedern eines Mannes nicht gestattet sein sollte, Aktien
eines Konzerns zu besitzen, nur weil der Mann eine Position innehat,
die ihm die Möglichkeit gibt, politischen Einfluß auf die Geschicke
dieses Konzerns auszuüben?« Er lächelte Kegel an. Der lehnte sich
zurück und verschränkte schützend die Arme von der Brust. »Finden Sie
es richtig, daß dieser Mann aus dem Amt gejagt würde, wenn eine solche,
an sich harmlose Sache herauskäme?« Waldegg lächelte; Kegel gab einen
langen, tiefen Seufzer von sich und starrte durch das Fenster zum
Himmel.
    Â»Wie fühlt man sich eigentlich, wenn man ein solches Schwein ist, Waldegg?«
    Â»Herrlich.«
    Kegel schloß die Augen. »Wie heißt das Lied, nach dem ich diesmal tanzen soll?« fragte er ruhig.
    Â»Ich will nicht, daß Goncourt von E UREKA Geld für sein Roboterprojekt bekommt.«
    Kegel
schlug die Augen wieder auf, ließ seinen Blick durch den Raum
schweifen, dann lehnte er sich über den Tisch. »Sagen Sie mir eins,
Waldegg«, sagt er. »Soll das einer von Ihren Massenangriffen werden,
oder erwarten Sie, daß ich alles allein mache?«
    Â»Das
wird ein Blitzkrieg!« Waldegg spie das Wort regelrecht aus. »Unter
Einsatz aller Mittel, die ich habe. Ich will Goncourt vor mir am Boden
liegen sehen.« Er lehnte sich zurück und lächelte erneut. »Und wenn die
Leute erst einmal wissen, daß Sie in meiner Ecke stehen, macht das die
Sache um so leichter. Das ist alles.«
    Kegel nickte.
»Nun, es gibt vielleicht Schlimmeres, worüber wir uns Sorgen machen
müssen, als persönliche Fehden. Ich kann Sie in bestimmte Richtungen
weisen. Der Rest ist Ihre Sache.«
    Waldegg nickte und
ließ sich die Rechnung bringen. Es war eine Investition, die sich
gelohnt hatte. Kegel gehörte ihm. Nun zu den anderen.
    Drei
Tage und zwei Nächte lang hatte Swann versucht, Meike Beck anzurufen,
aber entweder war besetzt, oder sie ging nicht dran. Er hatte die
Störungsstelle angerufen. Mit dem Anschluß sei alles in Ordnung, ein
Fehler liege nicht vor, hatten sie versichert. Sie ging also schlicht
und einfach nicht dran. Sie hatte sich eingeigelt, wollte allein sein,
und ein Teil von ihm sagte ihm, daß es besser wäre, wenn er sie allein
ließe; daß es das beste für sie beide wäre; daß er sie am besten so
schnell wie möglich vergessen würde. Aber er schaffte es nicht, sie zu
vergessen. Ihr Lächeln quälte ihn in seinen Träumen, die Erinnerung an
ihre Stimme und an ihre Berührungen lenkten ihn von seiner Arbeit ab.
Es war bereits spät am Abend des dritten Tages, als er sich schließlich
entschloß, sie aufzusuchen. Er fuhr mit seinem Rollstuhl zu ihrer
Wohnung und klingelte. Nichts tat sich. Vielleicht ist sie ausgegangen,
dachte er. Aber sein Instinkt sagte ihm, daß sie in ihrer Wohnung
hockte und vor sich hin schmollte. Da kam ihm eine Idee.
    Er
brauchte zwanzig Minuten, dann hatte er einen kleinen Jungen gefunden,
der bereit war, für ein paar Mark bei ihr Sturm zu klingeln.
    Â»Keiner da«, meinte er, nachdem er eine geschlagene Minute lang den Daumen auf die Klingel gehalten hatte.
    Â»Macht nichts, probier's weiter.«
    Â»Wie Sie meinen. Aber mein Daumen wird langsam taub.«
    Â»Dann nimm den anderen.«
    Â»Okay.« Einen Augenblick später sagte der Junge: »Da kommt jemand.«
    Swann
rollte ein Stück zur Seite, aus dem Sichtwinkel des Spions heraus.
Unmittelbar darauf ging die Tür auf, der kleine Junge trat, wie vorher
ausgemacht, zurück, Swann legte den Vorwärtsgang ein, stieß die Tür auf
und sauste durch. Er prallte mit den Knien so heftig gegen Meikes
Beine, daß sie vornüberkippte und auf ihn fiel. Geistesgegenwärtig
schlang er den Arm um sie und sauste mit ihr auf dem Schoß durch die
Diele ins Wohnzimmer, wobei er ihr Zappeln und ihre wütenden Proteste
ignorierte. »Laß mich los, verdammt noch mal!« kreischte sie. »Laß mich
runter, du â€¦ du â€¦Â« Sie suchte nach einem passenden
Schimpfwort. »… Du bionischer Menschenaffe!«
    Â»Den
Trick habe ich von dir

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