Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mission Eureka

Titel: Mission Eureka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McGill Gordon
Vom Netzwerk:
Tatsache, daß Ihr
Mann es nicht bestritten hat, hat die ganze Sache sehr vereinfacht. Die
Scheidung ist jetzt so gut wie rechtskräftig. Nur noch reine Formsache;
ein paar Formalitäten vor Gericht, das ist alles.«
    Sie
nickte. Sie hatte das Räderwerk schon vor einer Weile in Gang gesetzt.
Jetzt war es zu spät, um es noch einmal anzuhalten. »Es ist, als ob man
einen Strich unter die Hälfte seines Lebens zieht und alles, was über
dem Strich ist, durchstreicht«, sagte sie.
    Dann stieß sie einen tiefen Seufzer aus.
    Mohr
nahm die Papiere und lächelte sie an. »Die meisten Frauen, mit denen
ich zu tun habe, sind an diesem Punkt niedergeschlagen«, sagte er. »Ich
weiß, es klingt sexistisch, aber ich empfehle ihnen dann immer,
auszugehen und sich eine neue Frisur machen zu lassen.«
    Wenn
es doch nur so einfach wäre, dachte sie. Ein so junger Mann, was wußte
der schon vom Leben? Eine neue Frisur, als ob das etwas bringen
würde â€¦
    Zwanzig Minuten später betrachtete sie das
Röntgenbild ihres Tumors. Irgendwie konnte sie sich gar nicht
vorstellen, daß dieses kleine Etwas, kaum erkennbar auf dem
Röntgenschirm, lebensbedrohlich sein sollte. Ihre erste Reaktion war
irrational: Sie empfand beinahe so etwas wie Erleichterung darüber, daß
es tatsächlich etwas Echtes, etwas Handgreifliches war und nichts
Psychosomatisches, verursacht durch den Streß der letzten Monate. Sie
hatte sich davor gefürchtet, vor der Möglichkeit, daß sie sich ihre
Schmerzen nur einbildete; psychosomatische Erkrankungen hatten so
was â€¦ so was Überkandideltes. Wenigstens war der Tumor, den sie da
auf dem Röntgenschirm leuchten sah, echt. Sie brauchte sich wegen ihrer
Schmerzen keine Schuldgefühle zu machen.
    Â»Besteht die Möglichkeit â€¦?« fragte sie.
    Â»Sie könnten in die Klinik gehen und weitere Tests machen lassen«, antwortete Dr. Donat.
    Â»Käme dabei etwas anderes raus?«
    Er
schüttelte langsam den Kopf und schaltete den Schirm ab; der Tumor
verschwand. Sie war ganz ruhig, als sie die Praxis verließ und hinaus
ins Sonnenlicht trat. Sie blieb auch auf dem Heimweg im Taxi ruhig.
Erst als sie ins Haus trat, kam der Schock.
    Wenige
Kilometer weiter östlich, in der Rehabilitationsklinik am Ammersee, saß
zur selben Zeit Claudia an Peters Bett und lächelte ihn an. Die
Krankenschwester hatte ihn zum ersten Mal aus seinem Zimmer gefahren.
Sein Gesicht war im Sonnenlicht bleich wie Pergament; der linke Arm
hing am Tropf, der rechte lag um Claudias Schulter.
    Â»Du siehst schrecklich aus«, sagte er.
    Â»Danke.
Sehr charmant.« Sie wußte, daß er recht hatte. Die langen durchwachten
Nächte hatten ihre Spuren hinterlassen. Aber nun würde es rasch wieder
bergauf gehen â€“ sowohl mit ihr als auch mit ihm. »Daran erkenne
ich, daß es dir bessergeht«, sagte sie.
    Â»War doch nur
ein Scherz.« Er zwickte ihr in die Nase. »Ich weiß sehr wohl, was du
für mich getan hast. Irgendwie habe ich von Anfang an gespürt, daß du
bei mir warst. Es ist schwierig zu erklären, aber es war einfach so.
Ich habe immer gespürt, daß du bei mir bist. Sonst hätte ich mir
bestimmt nicht die Mühe gegeben zurückzukommen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Liebling, bitte, sag nicht so was.«
    Er öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, aber sie legte den Finger auf seine Lippen.
    Â»Ich
habe viel Zeit zum Nachdenken gehabt«, sagte sie. »Ich war dagegen, daß
du in den Weltraum fliegst, weil ich Angst um dich hatte. Und wo bist
du dann fast ums Leben gekommen? Hier unten auf der Erde. Was mich
betrifft, so kannst du wieder da hinauffliegen; ich werde nie mehr
meckern. Und wenn du willst, laß ich mich sogar selber mit
raufschießen.«
    Sie nahm den Finger von seinen Lippen, und er grinste sie an. »Zu zweit würden wir zuviel Sauerstoff verbrauchen.«
    Sie
lachte, und jetzt legte er den Finger auf ihre Lippen. »Ich habe auch
viel Zeit zum Nachdenken gehabt«, sagte er. »Und ich habe über zwei
Leute nachgedacht, nicht bloß über Peter Berger, über zwei Leute, die
hier unten mit beiden Füßen fest auf dem Boden stehen â€“ nun ja,
fast jedenfalls.«
    Sie schob seinen Finger beiseite. »Was meinst du mit ›fast‹?«
    Â»Ich
möchte weiter fliegen«, sagte er, »aber nicht mehr ganz so hoch. Ich
will dich jetzt nicht

Weitere Kostenlose Bücher