Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mission Eureka

Titel: Mission Eureka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McGill Gordon
Vom Netzwerk:
und ein Buch aus ihrer Strandtasche. Die drei jungen Leute
waren schon im Wasser und warfen sich gegenseitig einen Ball zu. Gaby
sah sie und winkte ihr zu. Marianne winkte zurück, schlüpfte aus ihrem
Kleid, machte es sich auf dem Badetuch bequem und las in ihrem Buch;
schon bald hatte sie jedes Zeitgefühl verloren. Sie döste eine Weile in
einer Art Halbschlaf vor sich hin, wachte auf, ging zum Wasser,
spritzte sich naß, ging zu ihrem Badetuch zurück und vertiefte sich
wieder in ihre Lektüre. Es war ein historischer Roman, leichte,
unterhaltsame Kost, die dem Leser keine besondere Konzentration
abverlangte. Nach einer Weile nickte sie erneut ein. Als sie aufwachte,
brannte ihr die Sonne heftig auf den Rücken. Sie wollte sich die
Schultern eincremen, hatte aber Schwierigkeiten, alle Stellen zu
erreichen.
    Â»Darf ich Ihnen helfen?«
    Sie
blickte auf und schaute blinzelnd in das lächelnde Gesicht von Stephan.
Seine Züge sahen im grellen Licht der Sonne ein wenig verschwommen aus.
Sie reichte ihm die Tube und legte sich auf den Bauch. Sie mußte an die
Filme denken, die sie als Kind gesehen hatte â€“ brave, unschuldige
Filmchen, in denen ein Junge mitspielte, der genauso aussah wie
Stephan. Er versuchte immer, jungen Mädchen den Rücken mit Sonnenöl
einzureiben, und es endete stets damit, daß er sich eine Ohrfeige
einfing. Sie lächelte. Es war eine uralte Geschichte, so mit einer Frau
anzubändeln, hoffnungslos abgenutzt. Aber wie auch immer: Es gefiel
ihr, und sie genoß es.
    Â»Jetzt können Sie sich unbesorgt grillen lassen«, sagte er, als er fertig war.
    Sie
lachte, bedankte sich und schaute ihm nach, als er zurück zu seinen
Freunden rannte. Der Sand spritzte in hohem Bogen unter seinen Füßen
auf. Jetzt fiel ihr der Name wieder ein: Tab Hunter â€“ der arme Tab
Hunter, der sich ständig Ohrfeigen einhandelte; aber am Schluß kriegte
er das Mädchen dann doch jedesmal.
    Sie schloß die Augen
und nickte erneut ein. Sie träumte von ihrem Buch, von Königen und
Prinzen, von Galanen und Schurken, und als sie aufwachte, hatte sie
Hunger. Die Strandbar war hundert Meter entfernt und ständig umlagert.
Sie packte ihre Sachen zusammen und ging hinüber. Stephan, Gaby und
Willi, die sich inzwischen auch dort eingefunden hatten, blickten auf,
als sie hereinkam, und Gaby deutete auf einen leeren Stuhl. Aber
Marianne schüttelte lächelnd den Kopf und bedankte sich. Ihr fiel auf,
daß sie sich alle naselang bei den jungen Leuten wegen irgend etwas
bedankte. Aber sie hatte nicht vor, sich zu ihnen zu setzen. Sie waren
so jung. Worüber sollte sie mit ihnen reden? Sie fand einen freien
Stuhl ein wenig abseits im Schatten und bestellte Garnelen mit
Knoblauchsauce und eine Karaffe Weißwein. Es war ein perfekter Rahmen:
Das Essen war köstlich, der Wein war angenehm leicht und frisch, die
Leute um sie herum lachten und waren fröhlich. Sie hatte sich noch nie
so traurig gefühlt.
    Am nächsten Morgen war es noch
wärmer. Beim Frühstück auf dem Balkon überlegte sie, was sie
unternehmen sollte. Vielleicht einen Bootsausflug. Sie verwarf die Idee
jedoch wieder. Die Tabletten würden sie vielleicht seekrank machen.
Oder vielleicht einen Ausflug zum Dorf. Sie verwarf auch diese Idee,
als der Portier ihr sagte, daß erst am nächsten Tag Markttag sei und er
ihr einen Besuch dort unbedingt empfehle. Also: wieder zum Strand. Sie
fing schon wieder an, in einen Trott zu geraten, aber das war ihr egal.
Es war ein angenehmer Trott.
    Sie ließ sich an ihrer
gewohnten Stelle nieder, schwamm ausgiebig und kehrte angenehm
erfrischt zu ihrem Badetuch zurück. Stephan hatte sein Tuch gleich
neben ihrem ausgebreitet. Sie spürte einen leichten Anflug von Ärger.
Was bildet sich dieser Bursche ein, dachte sie, sich da einfach neben
mir breitzumachen und mich anzugrinsen. Sie fühlte sich ein bißchen wie
die Garbo. Sie wollte allein sein, ihre Ruhe haben. Aber er hatte ein
Lächeln, das der Autor ihres Buches als entwaffnend beschrieben
hätte â€“ was immer das bedeutete. Sie legte sich auf den Bauch,
direkt neben ihm.
    Â»Wo sind denn die anderen?« fragte sie.
    Â»Die sind abgereist, heute morgen. Ihr Urlaub ist zu Ende.«
    Â»Aber Ihrer noch nicht?«
    Â»Nein.«
    Â»Und?
Was treiben Sie so?« Es interessierte sie eigentlich nicht, aber
irgendwas mußte sie ja fragen. Er lag nun einmal

Weitere Kostenlose Bücher